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Die Adlon - Verschwoerung

Die Adlon - Verschwoerung

Titel: Die Adlon - Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Kerr
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Schlafanzughosen, aber nur eine Jacke. Zum damaligen Zeitpunkt dachte ich, dass die Polizei die Jacke behalten hat oder dass sie vielleicht verloren gegangen wäre. Es erschien mir nicht so wichtig. Jetzt allerdings, nachdem ich dieses Foto gesehen habe, glaube ich schon, dass es wichtig ist. Meinen Sie nicht?»
    «Das meine ich.» Ich zündete mir eine weitere Zigarette an und erhob mich, um mir einen dritten Klaren auszuschenken. «Wenn Sie nichts dagegen haben?»
    Sie schüttelte den Kopf und starrte weiter auf das Foto.
    «Also schön», sagte ich dann. «Jemand muss ihm die Jacke angezogen haben, nachdem er tot war. Um seinen Tod so natürlich wie irgend möglich aussehen zu lassen. Welche Prostituierte würde so etwas tun? Wenn er beim oder unmittelbar nach dem Geschlechtsverkehr starb, würde jede halbwegs intelligente Nutte ihre Sachen zusammenraffen und verschwinden, so schnell sie kann.»
    «Mein Mann war außerdem sehr schwer. Ich kann mir nicht vorstellen, wie eine Frau ihn ganz allein hochheben und ihm eine Jacke anziehen soll. Ich weiß, dass ich es nicht gekonnt hätte. Ich habe einmal, als er betrunken war, versucht, ihm das Hemd auszuziehen. Es war fast unmöglich.»
    «Und doch sagt die Autopsie, die Todesursache wäre natürlich gewesen. Was außer einem anstrengenden Koitus wäre dazu geeignet, ein zerebrales Aneurysma hervorzurufen?»
    «Für Heinrich war jede Art von Koitus anstrengend, das können Sie mir glauben. Aber wie sind Sie eigentlich darauf gekommen, dass er ermordet worden sein könnte, Herr Gunther?»
    «Ist so ein Gefühl. Kennen Sie zufällig einen Mann namens Max Reles?»
    «Nein.»
    «Er kannte Ihren Mann.»
    «Und Sie glauben, dass er vielleicht etwas mit dem Tod meines Mannes zu tun hat?»
    «Es ist nicht mehr als eine Ahnung, aber ja. Ja, das glaube ich. Und ich möchte Ihnen auch verraten, warum.»
    «Warten Sie - haben Sie schon zu Abend gegessen?»
    «Ich hatte einen Imbiss im Hotel.»
    Sie lächelte freundlich. «Sie sind hier in Franken, Herr Gunther. Bei uns gibt es keine leichten Mahlzeiten. Was war es? Was Sie gegessen haben?»
    «Einen Teller mit kaltem Schinken und Käse. Und ein Bier.»
    «Dachte ich's mir. Sie bleiben zum Abendessen. Magda kocht ohnehin immer viel zu viel. Es wäre schön, zur Abwechslung jemanden im Haus zu haben, der beim Essen anständig zulangt.»
    «Wenn ich's mir genau überlege - ich bin ausgehungert. Ich habe in den letzten Tagen ein paar Mahlzeiten versäumt.»
     
     
    Das Haus war zu groß für eine Person. Es wäre selbst für eine Basketballmannschaft zu groß gewesen. Ihre beiden Söhne waren erwachsen und ausgezogen, um zu studieren, sagte Frau Rubusch, doch ich nahm an, dass der Grund Magdas Kochkünste waren. Nicht, dass etwas damit nicht in Ordnung gewesen wäre. Doch jeder Mann, der länger in diesem Haus wohnte, setzte seine Arterien einem hohen Risiko aus. Ich war erst seit ein paar Stunden zu Besuch und fühlte mich bereits so fett wie Hermann Göring. Jedes Mal, wenn ich das Besteck zusammenlegen wollte, wurde ich fast genötigt, noch eine weitere Portion zu essen. Und wenn ich nicht aß, starrte ich aufs Essen: An den Wänden hingen Stillleben von totem Wild und Füllhörnern, und überall standen Schalen, die überquollen vor süßen Früchten, für den Fall, dass jemand Appetit bekam. Selbst das Mobiliar sah aus, als würde es mit einer Extraportion Bienenwachs gefüttert. Es war groß und schwer, und wann immer Angelika Rubusch in einem Sessel saß, erinnerte sie an Alice im Kaninchenloch.
    Ich schätzte sie auf Mitte vierzig, doch sie konnte auch älter sein. Sie war eine attraktive Frau, eine Umschreibung dafür, dass sie besser alterte als eine schöne Frau. Und es gab verschiedene Gründe für die Annahme, dass sie mich gleichfalls attraktiv fand, was nur eine Art und Weise ist, zu sagen, dass ich wahrscheinlich zu viel getrunken hatte.
    Nach dem Essen versuchte ich meine Gedanken zu sammeln und berichtete ihr, was ich über ihren Mann herausgefunden hatte. «Ihr Mann hat einen Steinbruch betrieben, ist das richtig?»
    «Das ist richtig. Wir haben ein breites Angebot an Natursteinen, und wir liefern nach ganz Europa. Hauptsächlich Kalkstein. Diese Gegend von Deutschland ist berühmt für seinen Kalkstein. Er ist sehr beliebt wegen seiner Farbe, wie Honig. Die meisten öffentlichen Gebäude von Würzburg wurden aus diesem Stein errichtet. Er ist einzigartig. Etwas typisch Deutsches und deswegen äußerst beliebt bei

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