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Die Adlon - Verschwoerung

Die Adlon - Verschwoerung

Titel: Die Adlon - Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Kerr
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nicht die Gelegenheit geben, mich zu erpressen. Linthe war schließlich ein Ganove. Ich musste die Zügel halten, sonst verlor ich am Ende die Kontrolle über ein Pferd, das ich so lange reiten wollte, wie es nur irgend ging.
    «Ihr Nazis seid alle gleich», lachte er weiter. «Eine scheinheilige Bande.»
    «Ich bin kein Nazi. Ich bin ein Deutscher. Das ist etwas anderes. Ein Deutscher ist jemand, der imstande ist, seine schlimmsten Vorurteile zu überwinden. Ein Nazi ist jemand, der sie in Gesetze verwandelt.»
    Er war zu sehr mit Lachen beschäftigt, als dass er gehört hätte, was ich sagte.
    «Ich bin nicht hergekommen, um Sie zu belustigen, Emil.»
    «Aber es ist trotzdem lustig. Es ist sogar saulustig!»
    Ich packte ihn an den Revers und zog sie zusammen, als wollte ich ihn würgen, dann stieß ich ihn hart gegen die Küchenwand. Durch das Fenster konnte ich das Neue Strafgefängnis Plötzensee erkennen, gleich hinter Moabit, wo Otto jüngst die Guillotine in Aktion gesehen hatte. Der Anblick erinnerte mich daran, sanft mit Emil Linthe umzuspringen. Allerdings nicht zu sanft.
    «Lache ich etwa?» Ich schlug ihm ins Gesicht, zuerst auf die eine, dann mit dem Handrücken auf die andere Wange. «Lache ich?»
    «Nein!», rief er gereizt.
    «Vielleicht denken Sie ja, diese Akte über Sie wäre wirklich verlorengegangen, Emil. Vielleicht muss ich Sie erst daran erinnern, was in der Akte steht. Sie sind ein bekanntes Mitglied eines ziemlich üblen kleinen kriminellen Rings. Und Sie arbeiten für Salomon Smolianoff, einen ukrainischen Falschmünzer, der erst vor kurzem wegen Fälschung britischer Banknoten drei Jahre im Kittchen gesessen hat. Sie haben wegen des gleichen Verbrechens drei Jahre im Schlag verbracht. Wo Sie auf die Idee gekommen sind, ein profitables kleines Zusatzgeschäft mit dem Fälschen von Dokumenten einzurichten. Wenn man Sie je wieder beim Geldfälschen erwischt, kommen Sie nie wieder raus. Diese Leute werfen den Schlüssel weg, Emil, glauben Sie mir. Ich kann Ihnen das garantieren. Und wenn Sie mir nicht helfen, wende ich mich auf der Stelle an das Polizeipräsidium von Charlottenburg und erzähle den Beamten dort von der Druckerpresse in Ihrem Wohnzimmer. Was ist es, eine Platen?»
    Ich ließ ihn los. «Ich bin gerecht, Emil, glauben Sie mir. Ich würde Sie sogar bezahlen, aber was hätte das für einen Nutzen? Sie könnten wahrscheinlich in zehn Minuten mehr Geld drucken, als ich in einem Jahr verdiene.»
    Emil Linthe grinste dümmlich. «Sie kennen sich aus mit Druckerpressen?»
    «Eigentlich nicht, nein. Aber ich weiß, wie sie aussehen.»
    «Es ist eine Kluge, wissen Sie? Besser als die Platen. Die Kluge ist die Beste für jede Art von Routinearbeiten, einschließlich Zuschnitt, Folienstanzen und Prägung.» Er steckte sich eine Zigarette an. «Hören Sie, ich habe nicht gesagt, dass ich Ihnen nicht helfen würde, ja? Sie sind ein Freund von Otto, also, ich habe nur gesagt, dass ich es lustig finde, das ist alles.»
    «Ich finde es aber nicht lustig, Emil. Ganz bestimmt nicht.»
    «Dann haben Sie Glück. Ich weiß nämlich rein zufällig, was ich tue. Im Gegensatz zu vielen anderen Leuten, die Otto Ihnen hätte empfehlen können. Sie sagen, Ihre Großmutter mütterlicherseits, Name ...?»
    «Adler.»
    «Ah. Sie war eine geborene Jüdin? Und wurde römisch-katholisch aufgezogen?» «Ja.»
    «In welcher Gemeinde?» «Neukölln.»
    «Ich muss die Kirchenbücher und die Gemeindebücher korrigieren. Neukölln ist gut - viele der Beamten dort sind alte Linke und leicht mit ein wenig Geld zu <überreden>. Wären es mehr als zwei Großeltern, könnte ich Ihnen wahrscheinlich nicht helfen, aber nur eine Großmutter - nichts einfacher als das, wenn man weiß, was man tut. Was ich tue. Ich brauche Geburtsurkunden, Totenscheine, alles, was Sie haben.»
    Ich reichte ihm einen Umschlag aus der Innentasche meines Mantels.
    «Am besten ist wahrscheinlich, wenn ich alles von Grund auf neu mache. Sämtliche Dokumente umschreibe.» «Was wird es mich kosten?»
    Linthe schüttelte den Kopf. «Wie Sie bereits sagten, ich kann in zehn Minuten mehr Geld drucken, als Sie in einem Jahr verdienen. Also. Nennen wir es einen Gefallen, den ich Ihnen und Otto erweise, einverstanden?» Er schüttelte den Kopf. «Es ist kein Problem, wirklich nicht. Adler ... das lässt sich leicht ändern in Kugler oder Ebner oder Fendler oder Kepler oder Muller, sehen Sie?»
    «Nicht Muller», sagte ich.
    «Warum nicht? Das ist ein guter

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