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Die Ajima-Verschwörung

Die Ajima-Verschwörung

Titel: Die Ajima-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Burschen«, erwiderte Harper.
    »Die haben vorausgeplant. Wir verfolgen ihre Annäherung in zwölfhundert Metern Höhe, zweitausendachthundert Meter tiefer als Sie. Scheint, daß die vorhaben, Ihnen den Weg abzuschneiden.«
    »Reden Sie weiter.«
    »Wenn Sie sich für die Taktik entscheiden, die von unseren Computern ausgeheckt wurde, dann erhöhen Sie Ihre Chancen, es mit unserem Feuerschutz zu schaffen. Außerdem, und das ist von ausschlaggebender Bedeutung, haben wir dann freies Schußfeld, sobald sie sich in Reichweite unserer Vulcan befinden.«
    »Sie haben mich überzeugt«, erwiderte Pitt. »Wir beginnen in vierzig Sekunden mit dem Sinkflug.« Er drehte sich zu Loren um, die den Sitz direkt hinter der Cockpittür eingenommen hatte. »Achte darauf, daß sich jeder gut anschnallt. Gleich wird’s ein bißchen unruhig.«
    Loren machte schnell die Runde durch die Kabine, überprüfte Suma und Toshie und alarmierte die übrigen. Alle Begeisterung, die die Mitglieder des MAIT-Teams gerade noch empfunden hatten, verflüchtigte sich schnell, und finstere Stimmung machte sich in der Kabine breit. Nur der japanische Industrielle wirkte plötzlich vergnügt. Suma grinste wie ein Buddha.
    Im Cockpit machte Pitt
kurz
isometrische Übungen, um Muskeln und Gelenke zu lockern. Er atmete ein paarmal tief durch und massierte sich dann Hände und Finger wie ein Pianist, der vorhat, Liszts Zweite Ungarische Rhapsodie in Angriff zu nehmen.
    »Achtzehn Kilometer, nähert sich schnell«, meldete sich Harpers Stimme.
    Pitt griff nach dem Knüppel über der Steuersäule und nickte Giordino zu. »Al, gib mir Geschwindigkeit und Höhe an.«
    »Ist mir ein Vergnügen«, erwiderte Giordino ohne den leichtesten Anflug von Erregung. Er hatte vollkommenes Vertrauen zu Pitt.
    Pitt drückte an seinem Funkgerät auf den Übertragungsknopf.
    »Gehen in Sturzflug über«, erklärte er im Ton eines Pathologen, der sich anschickt, eine Leiche zu öffnen. Dann packte er den Knüppel mit festem Griff, schob die Steuersäule vor und überlegte, was er dem Teufel sagen sollte, wenn er ihn traf. Die Nase des Flugzeugs kippte vornüber; die Düsenmotoren heulten, als er auf das weite blaue Meer zuschoß, das die gesamte Fläche der Windschutzscheibe einnahm.
57
    Tsuboi legte den Telefonhörer auf und starrte trübsinnig über seinen Schreibtisch hinweg Korori Yoshishu an. »Unsere Jäger haben durchgegeben, daß Hidekis Flugzeug Ausweichmanöver fliegt. Die Piloten schaffen es nicht mehr, es zur Rückkehr zur Insel Soseki zu zwingen, bevor es mit dem Schiff der amerikanischen Marine zusammentrifft. Der Staffelführer verlangt eine Bestätigung unseres Befehls, das Flugzeug abzuschießen.«
    Yoshishu war in Gedanken versunken. Innerlich hatte er Sumas Tod bereits akzeptiert. Er zog an seiner Zigarette und nickte. »Wenn es keine andere Möglichkeit gibt, muß Hideki sterben, damit wir all das retten können, für das wir uns so lange abgemüht haben.«
    Tsuboi sah in die Augen des alten Drachen, doch dort entdeckte er nur stählerne Härte. Dann sprach er ins Telefon:
    »Befehl zur Zerstörung wird bestätigt.«
    Tsuboi legte den Hörer auf, und Yoshishu zuckte die Achseln.
    »Hideki ist nur einer in einer langen Reihe von Leuten, die ihr Leben für das neue Reich geopfert haben.«
    »Mag sein, aber die amerikanische Regierung wird nicht gerade glücklich sein, bei ein und demselben Flugzeugabsturz zwei Abgeordnete zu verlieren.«
    »Unsere Lobbyisten und Freunde in der Regierung werden den Präsidenten so unter Druck setzen, daß er wenig sagen und nichts unternehmen wird«, erklärte Yoshishu überzeugt. »Der öffentliche Aufruhr wird sich auf Hideki konzentrieren. Wir bleiben im Schatten und kriegen von diesem Sturm nichts ab.«
    »Und reißen in aller Ruhe die Kontrolle über Hidekis Unternehmen an uns.«
    Yoshishu nickte bedächtig. »So lautet das Gesetz unserer Bruderschaft.«
    Tsuboi sah den alten Mann mit neu erwachtem Respekt an.
    Jetzt begriff er, wieso Yoshishu überlebt hatte, während zahllose andere Unterweltführer und Goldene Drachen gescheitert waren.
    Er wußte, daß Yoshishu ein Meister in der Manipulation seiner Umwelt war, und egal wer ihn betrogen hatte oder wer seine Feinde waren, er war nie besiegt worden. Er war, das begriff Tsuboi in diesem Augenblick, der mächtigste nicht in einem öffentlichen Amt stehende Mann der Welt.
    »Die Medien«, fuhr Yoshishu fort, »sind wie ein hungriger Drachen, der einen Skandal verschlingt.

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