Die Ajima-Verschwörung
Irgendwelche Reaktionen aus dem Weißen Haus?«
Tsubois Miene wirkte besorgt. »Nichts. Es scheint, als wollten die das unter den Teppich kehren.«
Yoshishu hörte ungerührt zu. Dann hellte sich sein Gesicht auf. »Wenn der Präsident nicht befohlen hat, eine Atomrakete auf uns abzuschießen, dann hat er Angst vor dem, was ihn in Zukunft erwarten könnte.«
»Dann haben wir das Spiel gewonnen.«
»Vielleicht. Aber wir können unseren enormen Triumph erst feiern, wenn das Kaiten-Projekt einsatzfähig ist.«
»Takeda Kurojima hat versprochen, das Programm irgendwann morgen abend fertig zu haben.«
Yoshishu legte Tsuboi seine Hand auf die Schulter. »Ich glaube, jetzt ist die Zeit gekommen, direkt mit dem Präsidenten zu verhandeln und ihn mit unseren Bedingungen für das neue Japan vertraut zu machen.«
»Und für ein neues Amerika«, sagte Tsuboi großspurig.
»Ja, in der Tat.« Yoshishu sah stolz den Mann an, der sein bester Schüler geworden war. »Ein neues japanisches Amerika.«
64
Die Lockheed C-5 Galaxy, das größte Transportflugzeug der Welt, setzte mit der zweifelhaften Eleganz eines schwangeren Albatross’ auf der Landebahn von Wake Island auf, rollte aus und kam zum Stehen. Ein Wagen näherte sich dem Flugzeug und hielt unter einer der enormen Tragflächen an.
Pitt und Giordino verließen das Fahrzeug und stiegen durch eine kleine Luke kurz hinter dem Fahrwerksgehäuse ins Flugzeug ein.
Admiral Sandecker erwartete sie drinnen bereits. Er schüttelte ihnen die Hand und ging dann durch den höhlenartigen Frachtraum voraus, in dem sechs Omnibusse und hundert Passagiere Platz fanden.
Sie kamen an einem Tiefsee-Schürffahrzeug der NUMA vorbei, das auf zwei breiten Stahlschienen festgemacht war. Pitt blieb stehen und fuhr mit der Hand über eine der großen Raupen, betrachtete einen Augenblick die riesige Maschine und mußte an die knappe Flucht in
Big John
denken. Dieses Gefährt war ein neueres Modell und trug den Namen
Big Ben
.
Die beiden großen künstlichen Arme mit dem Schaufelkopf und die Zange, die normalerweise an Tiefseefahrzeugen angebracht waren, hatte man abmontiert und durch Verlängerungsstücke ersetzt, die mit einer Reihe ferngesteuerter Manipulatoren zum Greifen und Durchtrennen von Metall ausgestattet waren.
Außerdem befand sich, auch dies eine Modifikation, ein riesiges Nylonbündel auf dem Dach über der Kontrollkabine.
Dicke Taue führten von diesem Bündel weg und waren an zahllosen Stellen rund um das Fahrzeug vertäut.
Traurig schüttelte Giordino den Kopf. »Ich habe das ungute Gefühl, wir sollen wieder mal mißbraucht werden.«
»Diesmal haben sie’s wirklich auf uns abgesehen«, gab Pitt zurück und fragte sich, wie das Flugzeug mit einem derartigen Gewicht überhaupt starten konnte.
»Kommen Sie, wir gehen nach vorn«, sagte Sandecker. »Die wollen starten.«
Pitt und Giordino folgten dem Admiral in ein büroähnliches Abteil, in dem ein Schreibtisch und Stühle am Boden festgeschraubt waren. Sie hatten sich gerade angegurtet, als der Pilot auch schon Gas gab und das große Flugzeug auf seinen achtundzwanzig Fahrwerkrädern die Startbahn entlangrollte. Die riesige C-5 Galaxy, der man liebevoll den Spitznamen
Gentle Giant,
der sanfte Riese, gegeben hatte, stieg mit donnerndem Gebrüll in die Tropenluft auf und gewann in einer leichten Nordkurve langsam an Höhe.
Giordino sah auf die Uhr. »Drei Minuten. Das war eine schnelle Zwischenlandung.«
»Wir haben keine Zeit zu verlieren«, stellte Sandecker ernst fest.
Pitt streckte die Beine aus. »Ich vermute, Sie haben einen Plan.«
»Die besten Köpfe, die zur Verfügung standen, haben bis zur letzten Minute eine Menge Energie darauf verwandt.«
»Soviel ist klar, wenn man bedenkt, daß dieses Flugzeug und
Big Ben
in weniger als vierundzwanzig Stunden hier waren.«
»Was haben Ihnen Ingram und Meeker verraten?« fragte Sandecker.
»Die beiden haben uns die Geschichte von dieser B-29 erzählt, die auf dem Meeresboden liegt«, erwiderte Pitt. »Und sie haben uns einen kurzen Abriß über die Geologie und die seismische Verwerfung rund um Soseki gegeben. Meeker hat behauptet, daß bei einer Detonation der Bombe, die sich noch an Bord des Flugzeugs befindet, die Druckwellen dafür sorgen, daß die Insel im Meer versinkt.«
Giordino zog eine Zigarre aus der Tasche, die er dem Admiral entwendet hatte, und zündete sie an.
»Eine irre Idee, wenn man so sagen darf.«
Pitt nickte zustimmend. »Dann hat Mel Penner
Weitere Kostenlose Bücher