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Die Akte ODESSA: Thriller (German Edition)

Die Akte ODESSA: Thriller (German Edition)

Titel: Die Akte ODESSA: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Schützlingen alle ihre Tricks gelernt, und die reichten aus, ihn zu einem ungewöhnlich versierten Fälscher zu machen. Gegen Ende des Jahres 1944 wurden die Spezialisten von Block 19 auch noch mit der Herstellung gefälschter Personalausweise beauftragt. Sie sollten den SS-Führern nach dem Zusammenbruch den Identitätswechsel ermöglichen.
    Im Frühjahr 1945 war dann auch für die private kleine Idylle dieser Fälscherwerkstatt mitten im Chaos, das damals über Deutschland hereinbrach, das Ende gekommen.
    Das gesamte, von einem gewissen Hauptsturmführer Bernhard Krüger befehligte Kommando erhielt Weisung, von Sachsenhausen in ein entlegenes Nest in den österreichischen Alpen zu übersiedeln. Auf Lastwagen ging es nach Süden, und in der stillgelegten Brauerei von Redl-Zipf in Oberösterreich nahm die Fälscherwerkstatt ihre Tätigkeit wieder auf. Wenige Tage vor Kriegsende stand ein todtrauriger Klaus Winzer am Ufer eines Gebirgssees und sah zu, wie Millionen virtuos gefälschter Pfundnoten und Dollarscheine in den See versenkt wurden.
    Er kehrte nach Wiesbaden ins Elternhaus zurück. Bei der SS hatte er immer seine Mahlzeiten bekommen, und jetzt, im Sommer 1945, stellte er zu seiner Überraschung fest, daß die deutsche Bevölkerung hungerte. Die Amerikaner, die Wiesbaden besetzt hatten, waren selbst reichlich versorgt, während die Deutschen trockenes Brot kauten. Sein Vater, der neuerdings »schon immer gegen die Nazis gewesen war«, war ein gebrochener Mann. Wo in seiner Metzgerei einst Schinken gehangen hatten, hing jetzt nur eine einzige Kette kümmerlicher Würstchen an den glänzenden Fleischerhaken.
    Als Klaus von seiner Mutter erfuhr, daß die wenigen Lebensmittel nur auf Rationskarten von den Amerikanern erhältlich waren, sah er sich die Karten an und stellte fest, daß sie auf billigstem Papier von einer örtlichen Druckerei hergestellt wurden. Er nahm ein paar Lebensmittelkarten und zog sich damit in sein Zimmer zurück. Ein paar Tage später überreichte er seiner Mütter genug Lebensmittelkarten, um sie alle drei ein halbes Jahr lang zu ernähren.
    »Aber sie sind doch gefälscht«, entsetzte sich seine Mutter.
    Geduldig versuchte Klaus, ihr begreiflich zu machen, was er inzwischen selbst glaubte: daß sie nicht gefälscht, sondern nur auf einer anderen Druckmaschine hergestellt waren. Sein Vater stand Klaus bei.
    »Dummes Frauenzimmer, willst du damit sagen, daß die Lebensmittelkarten von den Amis etwa besser sind als die von unserem Sohn?«
    Der Einwand war um so weniger zu widerlegen, als sie sich noch am gleichen Abend zu einem reichhaltigen Mahl hinsetzen konnten.
    Einen Monat darauf lernte Klaus Winzer Otto Klops kennen. Der gerissene, selbstsichere König des Wiesbadener Schwarzmarkts wurde sein Geschäftspartner. Winzer produzierte Lebensmittelkarten, Benzingutscheine, Interzonenpässe, Führerscheine, US-Militärpapiere und PX-Karten in unbegrenzten Mengen. Klops benutzte sie, um Lebensmittel, Benzin, Lastwagenreifen, Nylonstrümpfe, Seife, Kosmetika und Kleidung zu kaufen, wobei ein Teil der Beute zur Bestreitung eines angenehmen Lebens für ihn und Winzer diente. Der Rest wurde zu Schwarzmarktpreisen abgesetzt. Innerhalb von dreißig Monaten war Klaus Winzer ein reicher Mann geworden. Im Frühjahr 1948 belief sich sein Bankkonto auf fünf Millionen Reichsmark.
    Seiner entsetzten Mutter erklärte er seine einfache Philosophie: »Ein Dokument ist nicht entweder echt oder gefälscht, sondern es ist entweder wirksam oder unwirksam. Wenn dir ein Paß über eine Grenze verhelfen soll, und du passierst mit seiner Hilfe diese Grenze, dann ist er ein brauchbares Dokument.«
    Im Juni 1948 spielte Klaus Winzer das Leben zum zweitenmal übel mit: Die alte Reichsmark wurde von der DM abgelöst. Aber anstatt einen Umtausch im Verhältnis 1   :   1 vorzunehmen, schafften die Behörden die alte Währung einfach ab und zahlten jedem Bürger ein »Kopfgeld« von 40 DM aus. Klaus Winzer war ruiniert. Sein Vermögen hatte sich in wertloses Papier verwandelt.
    Waren aller Art kamen wieder in den Handel, und Schwarzhändler wurden entbehrlich. Prompt wurde Klops von seinen eigenen Kunden denunziert, und Winzer mußte fliehen. Er stellte sich selbst einen Interzonenpaß aus und fuhr damit zum Hauptquartier der Militärregierung der britischen Zone in Hannover. Dort bewarb er sich um eine Anstellung in der Paßabteilung.
    Seine Referenzen von den US-Behörden in Wiesbaden, unterzeichnet von einem Obersten

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