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Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03

Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03

Titel: Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanni Münzer
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heransprinteten. Im Bruchteil einer Sekunde begriff er, dass er und Magali ihnen im Schussfeld standen. Mit einem Aufschrei warf er sich auf seine Frau und stürzte mit ihr zu Boden. Consuela schoss im gleichen Augenblick. Schon waren Jules und Fonton heran und entwanden Consuela die Waffe.
    Die großgewachsene Frau stand mit aufgerissenen Augen reglos da und lautlose Tränen rannen über ihre bleichen Wangen. „Dios mío, was habe ich getan, was habe ich getan?“, flüsterte sie und sank zwischen den Männern auf die Knie.
    Lukas und Magali lagen noch am Boden. „Bist du verletzt?“, fragte Lukas sie. Magali schüttelte fassungslos den Kopf.
    Jules sicherte bereits Consuelas Waffe und Fonton packte die Frau am Arm, um sie auf die Beine zu ziehen. Ein lautes Stöhnen ließ alle herumfahren.
    Niemand hatte in der Aufregung auf Carlotta van Kampen geachtet und erst jetzt bemerkten sie, dass Consuelas Kugel ein Ziel getroffen hatte: Die Frau, die Lukas mehr hasste als den Teufel, lag halb ausgestreckt im Stuhl, während sich ein roter Fleck auf ihrer Brust rasch vergrößerte. Ihr Atem ging stoßweise, während ihre Hände die Lehne des Stuhles umklammerten.
    „Mutter!“, entfuhr es Magali entsetzt und stürzte auf sie zu. Sie riss das Tischtuch herunter und presste sie auf die Wunde. „Schnell, tut doch was! Lukas, Jules, sie verblutet!“, schrie sie mit sich überschlagender Stimme.
    Fonton hing bereits am Telefon, während Jules einem hinzugeeilten Bediensteten Befehle erteilte. Dann schob er Magali sanft zur Seite und kniete sich neben die Holländerin. Dabei konnte er bereits sehen, dass alle Bemühungen vergebens sein würden. Das Gesicht der van Kampen nahm bereits einen wächsernen Ton an.
    Lukas starrte auf die unwirkliche Szenerie. Hatte er eben richtig gehört? Mutter? Magali war Carlotta van Kampens Tochter? Seine Beine verwandelten sich in Wasser. Kraftlos sank er auf einen Stuhl. Jules' und Rabeas Stimmen hallten in seinem Kopf wieder. Es gibt für alles eine Erklärung . Ja, die gab es. Aber mit dieser Erklärung hatte er zuletzt gerechnet. Sein Gefühl hatte ihn also von Anfang an nicht getrogen. Magali hatte tatsächlich die ganze Zeit über mit der van Kampen unter einer Decke gesteckt. Mutter und Tochter! Es war so unfassbar absurd, er konnte es nicht begreifen. Die Enttäuschung über Magalis Verrat schlug wie eine Welle über ihm zusammen.
    Aber warum hatte Consuela versucht, ihn zu töten? Was hatte sie unmittelbar vor dem Schuss gesagt? Er würde ihr Lämmchen nicht weiter unglücklich machen?
    Jäh fiel ihm Matti ein. Adrenalin flutete sein Blut. Er sprang auf, sprintete los, durch das Wohnzimmer und durch die Eingangshalle die Treppe hinauf und während er lief, rief Lukas laut seinen Namen: „Mattiii!“
    Hundegebell antwortete ihm, dann wurde eine Tür aufgerissen und sein Sohn stürmte heraus, gefolgt von einer jungen Frau, die vergeblich versuchte, ihn festzuhalten.
    „Papa, Papa!“, rief Matti und sprang seinem Vater förmlich in die Arme. „Endlich. Wo warst du denn so lange? Guck mal, das ist Pepe. Darf ich ihn behalten?“ Er zeigte auf den kleinen Retriever, der sie fiepend umsprang. Lukas lachte und herzte seinen Sohn und drehte sich mehrmals mit ihm im Kreis. Die Erleichterung, dass es Matti gut ging, löschte alles andere aus. Er bemerkte die Tränen nicht, die ihm die Wangen nässten und erst als er Mattis Hand in seinem Gesicht spürte, nahm er Mattis Worte wahr:
    „ Schon gut , Papa, du kannst mich jetzt wieder herunterlassen, ehrlich.“
    „Nein“, sagte Lukas, „ich lass dich nie wieder los!“

 
    Kapitel 3 2
     
     
    Jemand betrat hinter Lukas das Zimmer, das Matti bewohnt hatte. Der Raum ähnelte einem Spielwarenlager. Es war der einzige Raum, in dem er etwas Ruhe gefunden hatte.
    Fast gleichzeitig mit der Polizei war überraschend die spanische Steuerfahndung in der Villa aufgetaucht und hatte einen Durchsuchungsbeschluss präsentiert. Zu ihrer nicht geringen Überraschung wurden sie darüber in Kenntnis gesetzt, dass ihre Zielperson soeben einem Mordanschlag zum Opfer gefallen war. Nichtsdestotrotz wollten sie ihren Auftrag ausführen. Beschluss war Beschluss. Beide Behörden befanden sich noch immer im Kompetenzgerangel. Die hitzig geführte Diskussion verfolgte ihn bis hierauf.
    „Was willst du?“, sagte Lukas abweisend. Er wusste genau, dass es sich um Magali handelte. Entsprechend barsch fiel sein Empfang aus. Er wollte nicht mit ihr reden.
    Seine

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