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Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03

Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03

Titel: Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanni Münzer
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gemeinsame Warten fortgesetzt hatten.
    Ihre Flucht und ihre unerwartete Rückkehr hatte ihren Bewachern schwer zu schaffen gemacht. Rabea hatte sich diebisch gefreut, dass die vier CIA-Agenten plötzlich alle sehr nervös gewirkt hatten. Sie hatte in den misstrauischen Blicken gebadet, die sie abwechselnd streiften und dabei wie eine Sphinx gelächelt. Lansky schwitzte und stank und hatte die Couch für sich allein; der Farbige hatte das Fenster weit geöffnet.
    Stunden vergingen. Es wurde Abend. Mehrmals hatte Ryan den Versuch unternommen, zu fragen, auf was oder wen sie eigentlich warten würden. Obwohl er so eine Ahnung gehabt hatte. Aber jede Frage war sofort von Lansky im Ansatz abgewürgt worden.
    Gegen 22:30 Uhr hatte ein weiterer Mann die Szene betreten. An der Art, wie ihre vier Bewacher auf ihn reagiert hatten, hatte Rabea unschwer sofort deren Vorgesetzten erkannt. Ryan war bei dessen Anblick ein leiser Fluch entwichen. Seine Ahnung hatte sich leider bestätigt. „Shit, Robertson“, hatte er kaum hörbar geflüstert.
    Grant Robertson, der Deputy Director der CIA in Person, war sofort auf Rabea zumarschiert, hatte sich einen Stuhl herangezogen und sich ihr gegenüber gesetzt. Ohne sich vorzustellen hatte er gesagt: „Miss Kennedy, Sie haben etwas, dass ich haben möchte. Je früher Sie es mir übereignen, umso früher ist die Angelegenheit für Sie erledigt. Es wird Sie freuen zu hören, dass ich im Gegenzug bereit bin, alle Anklagepunkte gegen Sie fallen zu lassen. Ihre Identitätsfälschung und Einschleichen in ein amerikanisches Platoon bedeutet Militärspionage. Das heißt, jahrelanges Gefängnis. Heute sind Sie eine junge Frau, aber danach …?“ Das Danach ließ er bedeutungsschwer im Raum stehen.
    Rabea hatte Robertson freundlich angelächelt und ihm gesagt, dass sie die Unterlagen nicht bei sich hätte, sich diese jedoch mit einem Mann ihres Vertrauens bereits auf dem Weg nach London befänden. Er müsse sich nur noch ein wenig gedulden. Der CIA-Mann hatte höchst ungehalten darauf reagiert und ihre Worte als Hinhalte-Taktik behandelt. Er erging sich noch eine Weile über ihre Vergehen und die Länge und Härte der Strafen, die sie zu erwarten hatte, falls sie nicht kooperierte, als es an der Tür geklopft hatte.
    Jules! Die Begrüßung war rau und wenig herzlich gewesen, das übliche Prozedere: Jules wurde auf Waffen und Abhörgeräte untersucht. Robertson und Jules waren daraufhin nach nebenan verschwunden. Die nächste halbe Stunde hatte sie nichts mehr von ihnen gesehen oder gehört.
    Plötzlich hatte es vor der Suite gepoltert, die Tür war aufgeflogen und der CIA-Posten war rückwärts in den Raum gestolpert. Auftritt Director Clayton, samt DIA-Verstärkung.
    Robertson war aus dem Schlafzimmer geschossen. Rabea hatte genüsslich das Schauspiel beobachtet, wie der CIA-Mann die Farbe vergorener Milch angenommen hatte. „Sie?“, hatte er nur gesagt, aber sich relativ schnell gefasst.
    Director Clayton war auf Rabea zugegangen, hatte ihr die Hand geschüttelt und sich persönlich ein zweites Mal vorgestellt. Offiziell begegneten sie sich gerade zum ersten Mal. Er war mit Jules und Robertson nach nebenan verschwunden. Die nächste halbe Stunde war es dann sehr laut geworden.
    Jules war alleine ins Wohnzimmer zurückgekehrt, hatte Rabea zugezwinkert, war aus der Suite gestürmt und eine Viertelstunde später wieder aufgetaucht. Es folgten weitere Minuten in der Dreierkonstellation. Endlich hatte Director Clayton das Schlafzimmer verlassen, mit einer Zigarre im Mund und federnden Schritts, was komisch aussah, denn er war klein und rundlich und er hinkte leicht.
    Er hatte sich verabschiedet und zu Rabea gesagt: „Alles erledigt. Sie sind wieder Zivilperson. Wenn Sie in Washington sind, besuchen Sie mich, Miss Kennedy.“
    Und sie hatte geantwortet: „Gerne, Mr Clayton, aber leider habe ich Einreiseverbot in die USA.“
    Er hatte aufgelacht und gemeint: „Ha, immer auf den Punkt! Was für eine Chuzpe ... Das lassen Sie meine Sorge sein, Miss. Hier, meine Karte. Aber in den Irak lasse ich sie nicht mehr. Und künftig verlegen sie sich auf weniger explosive Themen. Ich möchte kein zweites Mal für Sie den Feuerwehrmann spielen. Verstanden?“ Er hatte sie jovial angelächelt, aber in seinen Augen hatte sie etwas gelesen, das erklärte, warum sich Adam B. Clayton seit über einem Jahrzehnt als Director der mächtigen DIA behauptete. Dann hatte er noch gesagt: „McKenzie, Crow, gute Arbeit. Drei

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