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Die Albertis: Roman (German Edition)

Die Albertis: Roman (German Edition)

Titel: Die Albertis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Pfannenschmidt
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lachte. «War es wenigstens gut? Hat es sich gelohnt? Ich bin begeistert!»
    «Ebba, ich möchte dich bitten. Niemand weiß davon ...»
    «Was denkst du? Dass ich einen Aushang in der Bank mache? Meine Freundin poppt mit dem besten Freund ihres Mannes? Dass ich Wolf anrufe: Weißte schon, dass deine Frau mit Paul vögelt ...?»
    Anne war den Tränen nahe. Sie nahm ihr Glas, senkte ihren Kopf darüber, als wolle sie in den Wein eintauchen und für immer darin verschwinden. «Sei doch nicht immer so gewöhnlich», flüsterte sie, «das ist überhaupt nicht lustig.»
    «Das ist noch nicht alles, näh?»
    Anne schüttelte den Kopf.
    «Er hat gesagt: Er liebt dich.»
    «Hmm ...»
    «Und jetzt hast du dich in ihn verliebt.»
    Anne nickte.
    «Du kannst nicht einfach mal so einen Flirt haben, ohne Herz und Verstand, nur so: puren Sex, oder?»
    «Du kennst doch die Antwort, Ebba. Du kennst mich doch.»
    Ebba wirkte auf einmal aufgewühlt. Die Geschichte schien endlich bei ihr angekommen zu sein: «Ich denke, dieser Dr. Paul Ross ist so ein ... ein Angeber ... immer auf Schick ... große Reisen ... große Villa ... große Welle, volle Kanne. Auf so was kannst du doch überhaupt nicht!»
    Die Zigaretten lagen dicht beieinander auf dem Aschenbecher, und ihr Rauch stieg in schmalen grauen Bahnen an den geschliffenen Koppen und Prismen des Kristalllüsters vorbei, wo er sich in regenbogenfarbene Wölkchen verformte und unter der Küchendecke verschwand. Es war, als würde er geheime Botschaften verströmen, die sich in nichts auflösten.
    «Paul hat ...» Anne wand sich: «... er ... er ist ganz anders, als du denkst.»
    «Ich denke doch nur, was du denkst, Darling. Ich kenne ihn doch gar nicht richtig, bis auf die zwei-, dreimal, die ich ihn bei euch getroffen habe, er sieht gut aus, ja, stimmt, ist charmant, klug, er hat Witz ... aber alles andere, was ich von ihm weiß, weiß ich von dir. Du hast gesagt, er würde euch immer spüren lassen, wie erfolgreich er sei und wie wenig erfolgreich dein Wolf. Du hast gesagt, er würde dir immer das Gefühl geben, ihr wärt die armen Verwandten, wenn er euch einlädt ins Restaurant, zu sich nach Hause ... seine Geschenke für Edward, damals ein Pferd zum fünfzehnten ... na, und die Sache mit dem Urlaub, wo er euch eingeladen hat, nach Sylt ...»
    Anne stand auf, ging hin und her, während sie weiterredete: «Ach, ich schäme mich dafür, was ich da alles für einen Unsinn gesagt habe. Das hatte viel mehr mit mir zu tun als mit ihm. Er ist ein großzügiger und warmherziger Mann. Ein Freund. Ein wirklich guter Freund.»
    «Na denn!» Ebba drückte ihre Zigarette aus.
    «Du weißt überhaupt nichts von ihm. Du weißt gar nicht, was er durchgemacht hat. Er hat sich alles hart erarbeitet. Er ist ein guter Arzt, seine Patienten lieben ihn. Er kann kochen, er packt überall mit an, ist treu sorgend ...»
    «Verstehe.»
    «Er ist ein Bombenvater. Er tut alles für Anuschka und Laura. Immer ist er für seine Kinder da. Ganz anders als ...» Sie schämte sich einen Moment. «... Wolf. Kein Träumer. Er stellt sich der Realität des Lebens.» Sie kam sich vor wie eine Tochter, die ihren ersten Freund gegenüber der Mutter verteidigen muss. Änderte man sich denn nie? Blieb man denn immer, tief da drinnen, das Mädchen, das unsichere, suchende? «Und bitte! Ebba! Sei nicht so zynisch.»
    «Ich bin überhaupt nicht zynisch. Ich versuche nur zu begreifen. Was soll das für eine Geschichte sein? Was soll das werden?»
    Anne setzte sich wieder. «Das weiß ich eben auch nicht.»
    «Und seitdem habt ihr nicht mehr miteinander gesprochen?»
    Anne schüttelte den Kopf.
    Ebba stand wortlos auf und verließ die Küche. Annes Zigarette war ausgegangen. Sie wollte sich eine neue anzünden und hangelte quer über den Tisch nach der Schachtel. Doch ehe sie dazu kam, sich eine herauszunehmen, kehrte Ebba mit ihrem schnurlosen Telefon in der Hand zurück und gab Anne den Apparat.
    «Was soll ich denn damit?», fragte Anne bockig und wusste doch genau, was ihre Freundin von ihr wollte.
    «Du rufst ihn jetzt an. Es ist Freitagabend, Viertel nach neun, seine Praxis ist geschlossen, er wird zu Hause sitzen und Klavier spielen ... so wie du ihn mir beschrieben hast.» Hämisch fügte sie hinzu: «Er soll doch so musisch sein!» Ebba grinste. «Du kannst ihn also erreichen, du wirst mit ihm sprechen. Du wirst verlangen, dass er nach Hamburg kommt, und zwar schnellstens, und dass ihr euch aussprecht. Fertig. Das wirst

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