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Die Alptraum-Frau

Die Alptraum-Frau

Titel: Die Alptraum-Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie war schnell. Ich wollte ihr noch ausweichen, schaffte es jedoch nicht, denn sie berührte mich an der Schulter. Sie wollte mich herumziehen.
    Ich merkte, wie kalt ihre Hände waren. Es waren die Klauen einer Toten, in denen kein Blut mehr floss.
    Ich stolperte auf Claudia zu, starrte in ihr Gesicht und entdeckte die plötzliche Veränderung. Es zeichnete sich hinter der normalen Haut eine Skelettfratze ab. Das war ihr wahres Gesicht. Sie war kein Mensch mehr. Sie hatte die Veränderung erfahren und war in die Klauen dieser gefährlichen Urania geraten.
    Ich riss mich los.
    Das Gesicht und die Knochenfratze ›kämpften‹ gegeneinander. Immer wieder versuchte das Knochengestell die Oberhand zu gewinnen. Es blieb auch nicht nur bei der Veränderung im Gesicht. Trotz der Kleidung schimmerten die Gebeine auch durch die Haut des Körpers.
    Sie war zu einer Mischung aus Mensch und Skelett geworden.
    Durch mein hartes Losreißen war auch sie ins Taumeln geraten. Mit dem ausgestreckten Arm stützte sie sich noch am Tisch ab, bevor sie wieder in die Höhe schwang. Genau in diesem Moment griff ich zu. Ich war hinter sie gelangt und hieb meine Hand wie eine Kralle in ihren Nacken hinein. Es war ein harter Griff, der die Frau in die Knie zwang.
    Wieder spürte ich die Kälte unter meinen Fingern, aber auch das leichte Vibrieren innerhalb des Körpers.
    Sie wollte sich aufstemmen. Ich hörte sie schreien und schaute auf ihren gebeugten Rücken. Dort malten sich die Knochen ab. Ich sah die Wirbelsäule, die Schulterknochen, das Becken, die Beine und merkte dann, wie ich die Würgehand zu einer Faust schließen konnte, da kein Widerstand mehr vorhanden war. Sie schrie auf.
    Suko zog seine Beretta. Er hatte ebenfalls gesehen, dass wir es nicht mehr mit einem normalen Menschen zu tun hatten. Allerdings schoss er nicht und wartete ab, ob ich mit ihr fertig wurde.
    Das war nicht möglich. Ich konnte sie nicht mehr halten. Sie zerrte und wand sich unter meinem Griff. Sie schlug mit den Armen um sich, die nur noch aus Knochen mit sehr dünner Haut darüber bestanden.
    Ich wuchtete Claudia Burns weg. Sie stolperte, dann fiel sie über einen runden Tisch, landete am Boden, stand aber nicht mehr auf, denn eine andere Kraft in ihr war stärker. Plötzlich trommelte sie mit den Hacken und auch mit den Fäusten. Sie brüllte. Ihr Mund war dabei weit aufgerissen, und die noch bestehende, dünne Haut wurde weiterhin gestrafft. Ein Name drang wie ein Schrei aus ihrem Mund. »Urania!«
    Claudia wurde erhört. Urania griff auf ihre Art und Weise ein. Es war der leuchtende Schein, der plötzlich den Körper der Liegenden erfasst hatte. Nur für einen kurzen Augenblick zeichnete er die Gestalt nach, aber diese Zeitspanne war sehr wichtig. Die Haut verbrannte in einem kalten Feuer ohne Flammen. Wir hörten die ungewöhnlichen Geräusche, die dabei entstanden. Ein leises Knistern und Schaben, aber keiner von uns rieb seine trockenen Hände.
    Vor unseren Augen zog sich die Haut zusammen. Sie warf Falten, sie knisterte und fiel ab wie Staub, obwohl sie kein Staub war, denn sie löste sich vor unseren Augen mit einem Funkeln auf, als bestünde sie aus winzigen Glitzersteinen.
    Beide schauten wir auf das Skelett. Das blieb ebenfalls nicht, denn die Gebeine fingen an, von innen zu leuchten. Auch dieses Leuchten funkelte. Es tanzten winzige Partikel hin und her. Sie erreichten die Zehen und auch die Fingerspitzen, waren überall, durchschwirrten die Knochen und lösten sie auf. Es war kein Geräusch zu hören.
    Vor unseren Augen verging Claudia Burns lautlos. Aber es blieb trotzdem etwas von ihr zurück. Dieses flirrende Licht…
    »Sternenstaub«, flüsterte ich. »Der Anfang von allem…«
    Suko sagte nichts. Er nickte mir aber zu. Dann sahen wir, wie der Staub anfing zu kreiseln. Er lag noch auf dem Boden. Er drehte sich, und er wirbelte immer schneller um die eigene Achse. Als wollte er sich in den Teppich hineinfressen.
    Es geschah das Gegenteil. Der Staub drehte sich in die Höhe und verwandelte sich in eine Spirale. Schlangengleich stieg er der Decke entgegen, stieß dagegen - oder auch nicht - jedenfalls war er plötzlich nicht mehr zu sehen. Er hatte sich vor unseren Augen einfach aufgelöst.
    Wir hatten das Nachsehen.
    Es verging eine Weile, bis einer von uns in der Lage war, etwas zu sagen. Ich wandte mich an meinen Freund Suko. »Ist sie jetzt endgültig tot?«
    »Darauf sage ich nichts, John. Ich komme mit diesen Verhältnissen nicht

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