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Die Alptraum-Frau

Die Alptraum-Frau

Titel: Die Alptraum-Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Da bin ich ja richtig gespannt.«
    Filmore wollte nicht mehr den Lauscher spielen. Er zog sich zurück und zitterte jetzt noch stärker. Es gelang ihm trotzdem, die Tür lautlos zu schließen. Benny und möglicherweise auch sein Vater hatten davon nichts mitbekommen. Er war kaum einen Schritt zurückgetreten, da hörte er Janines Stimme. »Amos? Bist du noch da?«
    Er ging schnell auf die Tür des Wohnzimmers zu, blieb auf der Schwelle stehen und nickte. Janine saß noch immer auf der Couch.
    Allerdings gedreht, so dass sie zur Tür schauen konnte. Ihre Augen waren vom Weinen gerötet, sie zog die Nase hoch und fragte: »Wo bist du denn gewesen?«
    »Nur im Flur.«
    »Und? Was hast du dort getan?«
    Er ging zu seinem Platz. Zuvor holte er aus dem Schrank eine Flasche Brandy. »Möchtest du auch einen Schluck?«
    »Nein, danke.«
    »Gut, ich brauche ihn jetzt.«
    Er setzte sich wieder und schenkte einen gehörigen Schluck ein. Janine schaute ihm dabei zu. Sie saß nicht locker, sondern steif und hielt die Lippen fest zusammengedrückt. Seiner Reaktion entnahm sie, dass etwas passiert war, aber Amos ließ sich Zeit mit der Erklärung. Er kippte einen Schluck, dann schüttelte er sich und stellte das Glas hart auf den Tisch.
    »Es gehört sich zwar nicht, Janine, aber ich habe es getan, weil ich es nicht anders konnte. Deine Worte haben mich nicht ruhen lassen. Ich wollte zu Benny und mit ihm reden. Ich weiß nicht, was da in mich gefahren ist, aber ich habe gelauscht und bin nicht zu ihm ins Zimmer gegangen. Ich konnte es einfach nicht, denn ich habe ihn gehört.«
    »Du hast an seiner Tür gelauscht?« flüsterte sie.
    »Ja, das habe ich getan. Da bin ich ehrlich, und ich habe ihn auch sprechen hören.«
    »Mit wem?«
    Amos schaute sie von der Seite her an und legte seine Hand auf die ihre. Zu sagen brauchte er nichts, sein Blick sagte mehr als alle Worte.
    Janine begriff. »Benny hat mit seinem verschwunden Vater gesprochen, nicht?«
    »So ist es gewesen!«
    Janine senkte den Kopf. Um den Mund herum zuckte es. Sie ballte die Hände. Die folgende Frage viel ihr schwer, obwohl sie auf der Hand lag.
    »Was hat er denn gesagt?«
    »Er hat davon gesprochen, dass er seinen Vater liebt.«
    Sie schloss die Augen, blieb allerdings ruhig. »Das habe ich mir gedacht. Er hat es schon öfter getan. Er hängt wie eine Klette an Ross. Kein Wunder, die beiden sind immer gut miteinander ausgekommen. Aber das ist nicht alles gewesen - oder?«
    »Nein, leider nicht. Sie haben noch über eine dritte Person geredet, Janine.«
    »Über mich?«
    »Das glaube ich nicht. Es ist eine Frau gewesen, das habe ich heraushören können. Du warst nicht gemeint. Eine sehr alte Frau, denke ich, denn Benny hat sich schon darüber gewundert, als Ross oder sein Geist näher darauf eingingen.«
    »Kann das seine Mutter gewesen sein?«
    »Das weiß ich nicht. Ich kann es mir auch nicht vorstellen, wenn ich ehrlich sein soll.«
    »Dann weiß ich es auch nicht.«
    »Jedenfalls muss die Frau etwas Besonderes sein, denn Ross scheint an ihr zu hängen.«
    Unmotiviert fing Janine an zu lachen. »Das ist gut«, sagte sie, »das ist wirklich stark. Vielleicht hat er sich im Jenseits verliebt. Geist liebt Geist oder so…« Sie schüttelte den Kopf. »Pardon, aber ich konnte nicht anders.«
    »Verständlich.«
    Janine tupfte ihre Augenwinkel trocken. Dann nahm sie einen Schluck aus Amos' Glas. »Es tut mir leid, aber ich weiß nicht mehr weiter. Ich weiß nicht, was ich noch tun soll. Ich weiß auch nicht, was ich glauben soll. Das ist alles so quer, nicht logisch. Es hört sich pathetisch an, aber für mich sind in diesem Fall schon Welten zusammengebrochen. Da bin ich ehrlich. Ich komme nicht mehr weiter. Alles hat sich verändert oder seinen Sinn verloren. Ich habe das Gefühl, vor den Trümmern meines Lebens zu stehen.«
    »Was ich gut verstehen kann.«
    »Danke, Amos.« Jetzt streichelte Janine seine Hand. »Hast du vielleicht einen Vorschlag, was wir beide jetzt machen können?«
    »Es ist schwer. Keinen guten und auch keinen schlechten. Ich kann mir vorstellen, dass wir mal mit Benny reden sollten. Intensiv sprechen. Entweder du oder wir beide.«
    »Hm.« Janine war skeptisch. »Glaubst du, dass es etwas bringen würde?«
    »Nun ja, es ist ein Versuch. Oder es ist einen Versuch wert. Das finde ich zumindest.«
    »Daran habe ich auch gedacht. Ich habe es mir vorgenommen, und ich habe versucht, mit Benny zu sprechen.« Sie schüttelte den Kopf. »Aber der

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