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Die alte Villa (German Edition)

Die alte Villa (German Edition)

Titel: Die alte Villa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie E. Parker
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jetzt.“
    Sie verabschiedete sich und rannte eilig die Treppe hinunter.
Sie wollte Tamara noch einen Besuch abstatten. In letzter Zeit war sie häufig bei ihrer älteren Freundin und sie musste sich eingestehen, dass sie inzwischen zu ihrer wichtigsten Vertrauten geworden war. Natürlich war Hannelore immer noch ihre beste Freundin, aber Tamara konnte man einfach alles erzählen. Sie konnte sicher sein, dass sie in Tamara eine aufmerksame Zuhörerin hatte und im Gegensatz zu Hannelore, schien Tamara sie auch immer gleich zu verstehen.
Sie fuhr mit dem Rad den gleichen Weg, den sie auch mit Torsten an dem Abend der Fete gegangen war und überlegte unterwegs, wie sie Tamara die Geschichte mit Greta erzählen sollte. Ja, sollte sie ihr überhaupt alles erzählen? Was würde sie zu diesen Neuigkeiten mit ihrer Tante sagen? Sicher wäre sie total bestürzt darüber. Rebecca blieb stehen, um in Ruhe nachzudenken.
Etwa 50 m  vor ihr sah sie die schöne alte Villa, ein wenig versteckt hinter Sträuchern, die inzwischen einen Großteil ihrer Blätter verloren hatten. Trotzdem konnte sie erkennen, dass einige Leute im Vorgarten der Villa umhergingen. Sie war neugierig geworden und ging, ihr Fahrrad schiebend, langsam weiter.
    Bevor sie dem Haus zu nahe kommen konnte, wechselte sie intuitiv die Straßenseite und betrat den Friedhof diesmal über einen Seiteneingang. Von dort könnte sie die Villa ebenfalls sehen, blieb jedoch selbst vor Blicken verborgen. Nachdem sie ihr Fahrrad abgestellt hatte, schlich sie wie  eine Detektivin in geduckter Haltung an den Sträuchern entlang, um eine gute Aussicht auf das alte Haus zu bekommen. Sie fand einen Platz, von wo aus sie ganz frei auf den Eingang der Villa sehen konnte.
Zwei Männer standen im Vorgarten, unterhielten sich und stiegen dann die Stufen zum Eingang des majestätischen Hauses hoch. Rebecca erstarrte, denn der eine von ihnen erinnerte sie irgendwie an Torsten. Aber das konnte ja wohl nicht möglich sein. Wenn er sich nur umdrehen würde, damit sie ganz sicher wäre. Anscheinend hatten sie geschellt und warteten nun darauf, dass man ihnen die Tür öffnete.
Dreh dich um! , dachte Rebecca. Durch eine Art Geistesblitz hatte Rebecca einen Einfall, wie sie die Männer dazu bringen könnte, sich umzudrehen. Schnell hob sie einen Stein vom Weg auf und schleuderte ihn mit aller Wucht in Richtung der Männer. Volltreffer! Der Stein traf das schmiedeeiserne Gitter am Weg und es gab ein lautes schepperndes Geräusch. Die Männer drehten sich blitzartig zu der Lärmquelle um.
„Torsten!“ rief Rebecca leise. Und neben ihm, das war Michael, sein Begleiter von der Fete bei Olga und Fred!
    Gleich morgen nach dem Training würde sie ihn fragen, was er dort in der Villa zu tun gehabt hatte. Vielleicht bekäme sie ja auch einmal eine Gelegenheit, dieses geheimnisvolle Haus von innen zu sehen?
     
     
    ~
     
     
    Tamara freute sich sehr, Rebecca zu sehen. Selbst im November war der schöne Garten an ihrem Haus noch reizvoll. Der kleine Apfelbaum hatte schon alle Blätter abgeworfen und zutage kam sein schön geformtes Astwerk. Abgeblühte Stauden bildeten ein Meer aus Samenständen in den verschiedensten Farbtönen. Die nebelfeuchte Luft ließ sie schwer und nass auseinanderfallen. Wassertropfen hingen wie glitzernde Strasssteine überall an den Pflanzen, da es die Sonne inzwischen mit einiger Mühe geschafft hatte, den Nebel zu vertreiben.
Tamara umarmte Rebecca und ging dann voran in die Küche.
    „Na, mein Kind. Hast du Neuigkeiten für eine  gelangweilte alte Frau?“
    Wie immer schien Tamara ihre Gedanken lesen zu können. Sie hatte sich schon daran gewöhnt und wunderte sich daher kaum noch darüber.
    In diesem Moment entschied Rebecca auch, Tamara alles zu erzählen. Wenn nicht ihr, wem sollte sie sich dann anvertrauen?
    „Ja, ich habe Neuigkeiten“, sagte sie und setzte sich an den Küchentisch, nicht ohne vorher Kater Rasputin begrüßt zu haben.
    Tamara schenkte ihr einen Melissentee ein, von dem sie sich gerade eine große Kanne gekocht hatte und über den Hildegard von Bingen sagte, dass er das Herz fröhlich machte. Das hatte Tamara ihr erzählt, wie sie überhaupt von Tamara schon eine Unmenge über Kräuterkunde erfahren hatte und ihr das Thema dennoch niemals langweilig wurde.
Auf dem Tisch lagen wieder unzählige Kräuter zum Trocknen und Tamara war gerade dabei gewesen, die Blätter von den Stielen zu trennen, um sie anschließend in große hohe Dosen zu

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