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Die Amazonen von Darkover

Die Amazonen von Darkover

Titel: Die Amazonen von Darkover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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tot?«
    Kindra erklärte, mit absoluter Gewißheit wisse sie das nicht, Sie seien jedoch nicht verfolgt worden, und in Carthon habe es bereits Gerüchte von großen Veränderungen in Shainsa gegeben.
    »Deine unüberlegte Tat«, sagte Lord Hastur zu Rohana, »könnte uns in Schwierigkeiten bringen. Ich hoffe, daß es keinen Krieg mit den Trockenstädten gibt.«
    Kindra und Rohana warfen einander einen kurzen Blick zu, der besagte: wir mußten es ja. Laut sagte Rohana: »Lorill, du bist auch Meloras Verwandter. Hätte ich sie in der Sklaverei und ihr Kind in Jalaks Händen lassen sollen?«
    Der Mann sah fast verstört drein. »Ich liebte Melora doch auch! Doch ich kann keinen großen Kummer darüber empfinden, daß sie ihre Freiheit nicht mehr erleben konnte. Was soll ich als Mann dazu sagen? Aber in meinen Händen liegt der Friede der Domänen, und ich kann nicht einer Person wegen das ganze Land in einen Krieg stürzen. Rohana, ich muß das tun, was für alle am besten ist, für die kleinen Leute ebenso wie für die Comyn. Die Bauern und kleinen Handwerker an den Grenzen zu den Trockenländern müssen sowieso in ewiger Furcht leben, und ist erst einmal der Waffenstillstand gebrochen, dann ...«
    Plötzlich fühlte Rohana nur noch Mitleid für ihn. Richtig, er sagte die Wahrheit, und seine persönlichen Gefühle durften seine Entscheidungen als. Comyn nicht beeinflussen. Er war Meloras nächster Verwandter gewesen, und seine Pflicht hatte eine Frau erfüllen müssen. Für einen Hastur war das nicht leicht zu schlucken.
    »Das spielt alles im Moment keine Rolle, Vetter. Wichtig ist die Vormundschaft über Meloras Kinder Jaelle und des Jungen, bei dessen Geburt sie starb.«
    »Oh, die können doch anderswo aufgezogen werden«, erklärte Jerana taktlos, ohne vorher Jaelle wegzuschicken.
    »Man kann von uns schließlich nicht erwarten, daß wir uns für die Kinder des Tyrannen der Trockenstädte besonders anstrengen. Hätte Melora gelebt, wäre es natürlich anders gewesen. Du wirst sie wohl am besten irgendwo in Pflege geben und dann vergessen.«
    Sogar Lorill zuckte dabei sichtlich zusammen, und Rohana erwiderte scharf: »Ich habe Melora geschworen, ehe sie starb, daß ich ihre Kinder wie die meinen aufziehen würde.«
    Jerana zuckte die Schultern. »Nun, du mußt das ja am besten wissen. Hat Gabriel nichts dagegen, überlasse ich das dir.« Jerana war also sehr froh, damit nicht belastet zu werden.
    Lorill Hastur wandte sich an Kindra: »Du warst das wohl, mestra, die diese Rettung durchführte?«
    »Meine Frauen und ich, Lord Hastur.«
    »Dafür sind wir dir sehr verpflichtet, denn du tatest, was meine Verwandten und ich selbst tun hätten sollen. Welche Belohnung erwartest du von mir, mestra? «
    Kindra entgegnete voll Würde: »Mein Lord, Lady Rohana hat meine Frauen großzügig bezahlt, und Ihr schuldet mir nichts.«
    »Aber zwischen uns steht ein Leben«, sagte Lorill.
    »Nein, denn ich konnte Lady Melora nicht retten. Meine Aufgabe war die, sie ihren Verwandten zurückzugeben.«
    Rohana schüttelte den Kopf. »Kindra, du hast deine Aufgabe erfüllt. Melora starb frei und glücklich. Es ist aber meine Sache, Lorill, nicht die deine, sie zu fragen, welche Belohnung sie erbitten will.«
    Kindra sah erst Rohana, dann Hastur an und trat neben Jaelle. »Da Ihr beide mir ein Geschenk anbietet«, erklärte sie, »bitte ich darum, Jaelle als meine Pflegetochter behalten zu dürfen.«
    »Unmöglich!« rief Lord Hastur sofort. »Ein Kind aus Comyn-Blut kann nicht bei Freien Amazonen aufwachsen!«
    Auch Rohana war für einen Augenblick erschüttert, aber sie wurde dann zornig über Hasturs Worte wie vorher über Jeranas Taktlosigkeit. »Schöne Worte, Lorill«, antwortete sie voll Bitterkeit. »Es machte dir gar nichts aus, seelenruhig in Thendara zu sitzen und sie in Ketten bei Jalak aufwachsen zu lassen.«
    Sie winkte Jaelle zu sich heran. »Jaelle, ehe deine Mutter starb, habe ich ihr geschworen, ich würde dich wie meine leibliche Tochter aufziehen, dich also in meinem Haus behalten und ganz für dich sorgen. Aber du bist zwölf Jahre alt, und käme meine eigene Tochter mit zwölf Jahren zu mir und sagte: ›Mutter, ich will nicht bei dir leben, sondern bei diesen oder jenen Leuten aufwachsen‹, dann würde ich, wenn die gewählte Person vertrauenswürdig wäre, die Sache überdenken. Du hörtest, daß Kindra um dich bat, und die Entscheidung liegt, wie du hörtest, bei mir. Willst du nicht mit mir nach Ardais kommen

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