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Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition)

Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition)

Titel: Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Jonasson
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wäre er Fan des FC Karl-Marx-Stadt.
    Doch B musste nur ein paar Monate lang Begeisterung heucheln, denn schon bald war er ein ebenso eingeschworener Fan wie die Tausende von Beobachtungssubjekten rundum. Dass Stadt und Mannschaft den Namen wechselten, nachdem der Kapitalismus den Kommunismus endgültig ausgespielt hatte, änderte nichts an Bs Liebe zu seinem Klub. Als diskrete und leicht kindische Hommage an einen der unbekannten, aber vielversprechenden Juniorspieler der Mannschaft operierte B nun unter dem neutralen, aber wohlklingenden Namen Michael Ballack. Das Original war beidfüßig, kreativ und hatte einen guten Blick fürs Spiel. Und sah einer glorreichen Zukunft entgegen. Agent B fühlte sich seinem Alias in jeder Hinsicht verbunden.
    B war gerade vorübergehend in Kopenhagen stationiert, als ihn As Bericht über seinen Durchbruch in Stockholm und Umgebung erreichte. Als A sich danach nicht mehr meldete, holte sich B grünes Licht aus Tel Aviv, sich auf die Suche nach seinem Kollegen zu machen.
    Am Freitag, dem 15. August, nahm er den Frühflug und mietete sich ein Auto in Arlanda. Erster Halt: die Adresse, zu der A nach eigenen Angaben am Vortag unterwegs gewesen war. B achtete sorgfältig darauf, die Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht zu überschreiten, denn er wollte den Namen des beidfüßigen Michael Ballack nicht in den Schmutz ziehen.
    Sowie er in Gnesta war, bog er vorsichtig in die Fredsgatan und sah – eine Absperrung? Und einen völlig abgebrannten Häuserblock, jede Menge Polizei, Fahrzeuge von Nachrichtensendern und Scharen von Schaulustigen.
    Und was sah er dort auf einem Autoanhänger stehen? War das …? Das konnte doch nicht sein. Das war ganz einfach unmöglich. Aber war das nicht doch …?
    Plötzlich stand sie einfach da. Neben B.
    »Hallihallo, Herr Agent«, sagte Nombeko. »Alles klar?«
    Sie hatte sich nicht mal gewundert, als sie ihn direkt vor der Absperrung entdeckt hatte, wo er den Anhänger mit der Bombe anstarrte, die sie gerade abholen wollte. Warum sollte der Agent auch nicht hier stehen, nachdem schon so viele völlig absurde Dinge geschehen waren?
    Agent B wandte den Blick von der Bombe, schaute sich um und sah – die Putzfrau! Erst die gestohlene Kiste auf dem Anhänger und jetzt auch noch die Diebin. Was hatte das eigentlich alles zu bedeuten?
    Nombeko fühlte sich seltsam ruhig. Sie merkte, dass der Agent ebenso ratlos wie chancenlos war. In unmittelbarer Nähe liefen mindestens fünfzig Polizisten und bestimmt noch zweihundert andere Personen herum, und obendrein ein Querschnitt durch die schwedische Medienlandschaft.
    »Hübscher Anblick, nicht wahr?«, sagte sie und deutete mit einem Nicken auf die angesengte Kiste.
    B blieb ihr die Antwort schuldig.
    In diesem Moment trat Holger 2 neben Nombeko.
    »Holger«, sagte er und reichte dem Mann, einer plötzlichen Eingebung gehorchend, die Hand.
    B sah sie an, nahm sie aber nicht. Stattdessen wandte er sich an Nombeko:
    »Wo ist mein Kollege?«, fragte er. »Ist der da drin?«
    »Nein. Soweit ich gehört habe, war der letzte Stand der Dinge, dass er nach Tallinn unterwegs ist. Aber ich weiß nicht, ob er dort angekommen ist.«
    »Nach Tallinn?«
    »Wenn er denn angekommen ist«, sagte Nombeko und gab der jungen Zornigen ein Zeichen, dass sie mit dem Auto rückwärts an den Anhänger heranfahren sollte.
    Während Holger 2 die Anhängerkupplung befestigte, entschuldigte sich Nombeko, sie habe noch so einiges zu tun und müsse nun wirklich los mit ihren Freunden. Beim nächsten Mal hätten sie sicher Gelegenheit, ein paar mehr Worte zu wechseln. Falls sie das Pech haben sollten, sich noch einmal über den Weg zu laufen.
    »Auf Wiedersehen, Herr Agent«, sagte Nombeko und setzte sich neben Nummer zwei auf den Rücksitz.
    Agent B antwortete nicht, aber er dachte nach. Während Auto und Anhänger davonfuhren, dachte er:
    Tallinn?
    * * * *
    B stand immer noch auf der Fredsgatan und überlegte, was gerade geschehen war, als Celestine Gnesta in nördlicher Richtung verließ, neben sich Nummer eins, auf dem Rücksitz Nummer zwei und Nombeko, die immer noch diskutierten, wie es jetzt weitergehen sollte. Die junge Zornige empörte sich darüber, dass dieser verflucht geizige alte Sack, dem sie das Auto gestohlen hatten, nicht daran gedacht hatte, es vorher vollzutanken. Also fuhr sie bei der nächsten Tankstelle raus.
    Nach dem Tanken übernahm Nummer eins das Steuer, da es vorerst ja keine weiteren Zäune zu durchfahren galt.

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