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Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition)

Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition)

Titel: Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Jonasson
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konnte man ja die Eindringlinge dort einquartieren.
    Holger 1 und Celestine fanden Platz im Wohnzimmer, während Nummer zwei und Nombeko das Schlafzimmer belegten. Margareta Blomgren zeigte ihnen mit einer gewissen Begeisterung, wie das Münzklo funktionierte, und fügte hinzu, sie wolle nicht sehen, dass auch nur einer in den Garten pinkelte.
    »Können Sie mir das dann wohl in zehn Zehn-Kronen-Stücke wechseln?«, bat Holger 1, der schon ganz schön dringend pinkeln musste, und hielt Frau Blomgren einen Hundert-Kronen-Schein hin.
    »Sag ruhig ›Wechselgebühr‹, wenn du dich traust«, grollte die junge Zornige.
    Da Margareta Blomgren sich nicht traute, »Wechselgebühr« zu sagen, wurde es auch nichts mit dem Wechseln. Daher verrichtete Nummer eins sein Geschäft hinter einem Fliederbusch, sobald es so dunkel war, dass ihn niemand mehr sehen konnte. Leider wurde er aber doch beobachtet, denn Herr und Frau Blomgren standen mit jeweils einem Fernglas bei gelöschtem Licht in der Küche.
    Dass die Eindringlinge einen Karren direkt durch den Zaun des Paars hatten rollen lassen, war natürlich nachlässig gewesen, aber das hatten sie ja nicht mit Absicht getan. Dass sie die beiden dann mittels Drohungen dazu gebracht hatten, Wasser zu verschwenden, damit ihre Habe nicht verbrannte, war eine kriminelle Handlung, konnte aber schlimmstenfalls mit der Verzweiflung erklärt werden, die sie in diesem Moment wahrscheinlich empfunden hatten.
    Doch sich vorsätzlich und entgegen allen ausdrücklichen Anweisungen hinter einen Fliederbusch zu stellen und in den Garten des Paares zu urinieren – das war so empörend, dass es Harry und Margareta die Sprache verschlug. Das war Einbruch, das war Erregung öffentlichen Ärgernisses, das war vielleicht sogar das Schlimmste, was sie je erlebt hatten.
    »Diese Hooligans werden noch unser finanzieller Ruin«, sagte Margareta Blomgren zu ihrem Mann.
    Harry Blomgren nickte.
    »Ja«, sagte er. »Es sei denn, wir unternehmen etwas, bevor es zu spät ist.«
    Nombeko, Celestine und die Holgers legten sich schlafen. Unterdessen bereitete ein paar Kilometer entfernt die Eingreiftruppe die Erstürmung des Hauses in der Fredsgatan 5 vor. Eine schwedische Frau hatte die Polizei angerufen, und ein Schwedisch sprechender Mann war erst hinter der Gardine im dritten Stock aufgetaucht und dann aus dem Fenster gesprungen. Die Leiche musste selbstverständlich obduziert werden, aber zur Stunde wurde sie noch in einem Krankenwagen verwahrt, der auf der Straße parkte. Eine erste Inaugenscheinnahme des Toten hatte ergeben, dass er weiß und etwa Mitte fünfzig war.
    Die Hausbesetzer waren also mindestens zu zweit gewesen. Die Polizisten, die die Ereignisse verfolgt hatten, nahmen an, dass sich hinter der Gardine noch mehr Personen versteckten, waren sich aber nicht sicher.
    Am Donnerstag, dem 14. August 1994 wurde um 22.32 Uhr mit der Operation begonnen. Die Spezialeinheit stürmte das Gebäude von drei Seiten, mit Gas, Bulldozer und einem Helikopter. Die jungen Männer in der Truppe waren sehr angespannt. Zuvor hatte noch keiner von ihnen einen Ernstfall erlebt – so war es kein Wunder, dass sich in dem ganzen Chaos ein paar Schüsse lösten. Mindestens einer von ihnen ballerte so wild drauflos, dass das Kissenlager Feuer fing und die Rauchentwicklung den Einsatz fast unmöglich machte.
    Am nächsten Morgen konnten die ehemaligen Bewohner der Fredsgatan 5 in der Küche von Herrn und Frau Blomgren im Radio mit anhören, wie das Drama ausgegangen war.
    Laut Eko-Redaktion war es wohl zu gewissen Kampfhandlungen gekommen. Mindestens ein Mitglied des Spezialverbands war ins Bein geschossen worden, drei weitere hatten eine Gasvergiftung erlitten. Der zwölf Millionen teure Hubschrauber der Truppe hatte eine Bruchlandung hinter einer stillgelegten Töpferwerkstatt hingelegt, weil der Pilot im dichten Rauch die Orientierung verloren hatte. Der Bulldozer war zusammen mit dem Gebäude, dem Lager, vier Polizeiautos und dem Krankenwagen, in dem die Leiche des Selbstmörders lag und der Obduktion entgegensah, in Flammen aufgegangen.
    Insgesamt wurde die Operation jedoch als Erfolg gewertet. Sämtliche Terroristen waren unschädlich gemacht worden. Wie viele es waren, musste jedoch erst noch ermittelt werden, weil ihre Leichen ebenfalls Opfer der Flammen geworden waren.
    »Du liebe Güte«, sagte Holger 2. »Die Spezialeinheit der Polizei ist gegen sich selbst in den Krieg gezogen.«
    »Aber gewonnen haben sie, das

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