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Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition)

Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition)

Titel: Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Jonasson
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Nombeko.
    »Ja«, sagte Holger 1 leise und wagte ihr nicht in die Augen zu sehen.
    »Dann fang doch damit an, dass du mir die Autoschlüssel und die Pistole aushändigst.«
    Holger gab ihr erst die Schlüssel, und dann brachte er es fertig, die Pistole auf den Steg fallen zu lassen, woraufhin sich ein Schuss löste.
    »Aaah, verdammt!«, rief Holger 2 und brach zusammen.

22. KAPITEL
    Davon, wie man fertig aufräumt und aufbricht
    Es war schon fast drei Uhr morgens, als der Ministerpräsident nach einem Ausflug zur Landstraße auf dem Moped der Gräfin wieder nach Sjölida kam. An der Straße hatte sein Handy Netz, so dass der Ministerpräsident mittels mehrerer kurzer Telefonate sowohl seinem Stab als auch dem des Königs – nicht zu vergessen dem schrecklich erleichterten Chef der Sicherheitspolizei – mitteilen konnte, dass bei ihm alles unter Kontrolle war, dass er damit rechnete, irgendwann im Laufe des nächsten Morgens in die Regierungskanzlei zu kommen, und dass er wünschte, von seiner Assistentin mit Anzug und sauberen Schuhen erwartet zu werden.
    Die Akutphase des Dramas schien überstanden, ohne dass jemand zu Schaden gekommen war. Abgesehen von Holger 2, der den versehentlich aus der Waffe seines Bruders abgefeuerten Schuss in den Arm bekommen hatte und nun fluchend im Schlafzimmer neben der Küche der Gräfin lag. Die Fleischwunde war beachtlich, aber mithilfe von Marschall Mannerheims Spezialmischung (als Kombipräparat zur Betäubung und Desinfektion) und einem Verband war wohl doch gesichert, dass Nummer zwei in ein paar Wochen wiederhergestellt sein würde. Nombeko stellte liebevoll fest, dass Holger 2 sich kein bisschen anstellte. Vielmehr lag er im Bett und übte sich an einem Kissen in der Kunst, einen Menschen einhändig zu erwürgen.
    Das potenzielle Opfer hielt jedoch sicheren Abstand zu ihm. Celestine und er hatten sich unter einer Decke auf dem Bootssteg schlafen gelegt. Agent B, der ein paar Minuten lang so bedrohlich aufgetreten war, schlief immer noch in der Küche. Zur Sicherheit hatte Nombeko ihm die Waffe aus seinem Halfter unter der Jacke genommen. Ohne weitere Unfälle.
    Der König, die Gräfin Virtanen, Nombeko und der Ministerpräsident versammelten sich in der Küche neben dem schlafenden Agenten. Der König erkundigte sich fröhlich, was denn nun als Nächstes auf der Tagesordnung stehe. Der Ministerpräsident war viel zu müde, um noch wütender auf ihn zu werden, als er ohnehin schon war. Stattdessen wandte er sich an Nombeko und bat sie um ein Gespräch.
    »Wollen wir uns in den Kartoffellaster setzen?«, schlug sie vor.
    Der Ministerpräsident nickte.
    Wie sich zeigte, war der schwedische Regierungschef ebenso klug, wie er geschickt beim Geschirrtrocknen war. Er gab zu, dass er die ganze Bande am liebsten bei der Polizei angezeigt hätte, inklusive den allzu sorglosen König.
    Aber bei näherem Überlegen sah er die Sache schon pragmatischer. Erstens konnte man einen König ja gar nicht anklagen. Und es wäre vielleicht auch nicht ganz gerecht, wenn man versuchte, Holger 2 und Nombeko hinter Gitter zu bringen, denn die beiden hatten ja eigentlich ihr Bestes gegeben, um wieder Ordnung in das ganze Chaos zu bringen. Die Gräfin hatte sich wohl auch keines Vergehens schuldig gemacht, dachte sich der Ministerpräsident. Vor allem wenn man nicht nachkontrollierte, ob sie einen gültigen Waffenschein für das Elchgewehr besaß, mit dem sie noch vor Kurzem herumgefuchtelt hatte.
    Blieb nur der Agent des ausländischen Geheimdienstes. Und natürlich der Idiot und seine Freundin. Diese beiden verdienten jeweils mehrere hundert Jahre Gefängnis, in einer Anstalt, die so geschlossen war wie nur irgend möglich, aber vielleicht war es doch besser, wenn die Nation auf diese süße Rache verzichtete. Denn bei jeder Anklage musste der Staatsanwalt Fragen stellen, und in diesem Fall würden die Antworten dafür sorgen, dass Zehntausende von Bürgern lebenslange Traumata erlitten, ganz gleich, wie man die Dinge formulierte. Eine Atombombe auf der Flucht. Mitten in Schweden. Zwanzig Jahre lang.
    Der Ministerpräsident schauderte, bevor er weitersprach. Ihm war nämlich noch ein Grund eingefallen, warum er von juristischen Maßnahmen absehen wollte. Als er mit dem Moped an der Landstraße stand, hatte er als Erstes den Chef der Sicherheitspolizei angerufen, um ihn zu beruhigen, und dann seine Assistentin, um eine rein praktische Bitte vorzubringen.
    Aber er hatte nicht Alarm geschlagen.
    Ein

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