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Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition)

Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition)

Titel: Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Jonasson
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schlechtes Gewissen haben.«
    Nach kurzem Schweigen sagte der Ministerpräsident:
    »Danke, Fräulein Nombeko.«
    Nombeko und der Ministerpräsident gingen hinunter zum Anleger, um ein ernstes Wort mit Holger 1 und seiner Celestine zu reden. Die beiden waren unter ihrer Wolldecke eingeschlafen, und neben ihnen lagen seit ein paar Minuten der König und die Gräfin und taten es ihnen gleich.
    »Steh auf, Idiot, sonst tret ich dich, dass du ins Wasser fällst«, sagte Nombeko und schubste ihn mit den Füßen an (ihr Frust war so stark, dass sie nur Frieden gefunden hätte, wenn sie ihm mindestens einmal die Nase umgedreht hätte).
    Die beiden ehemaligen Kidnapper setzten sich auf, während der Rest der Outlaws zum Leben erwachte. Der Ministerpräsident begann mit der Erklärung, dass er die Entführung, die Bedrohungen und so weiter nicht bei der Polizei anzeigen werde – vorausgesetzt, Holger und Celestine seien ab jetzt ohne Einschränkung zur Zusammenarbeit bereit.
    Die beiden nickten.
    »Was geschieht jetzt, Nombeko?«, fragte Holger 1. »Wir haben doch kein Zuhause mehr. Meine Einzimmerwohnung in Blackeberg wird nicht reichen, denn Celestine will ihre Großmutter mitnehmen, wenn die einverstanden ist.«
    »Wollten wir nicht schwarz angeln?«, fragte die gerade erwachte Gräfin.
    »Nein, in erster Linie wollten wir die Nacht überleben«, sagte der Ministerpräsident.
    »Guter Plan«, sagte der König. »Ein bisschen defensiv, aber gut.«
    Dann fügte er hinzu, es sei vielleicht gar nicht so schlimm, dass die Gräfin und er nicht ins Boot gestiegen und rausgefahren waren. »König beim Schwarzangeln erwischt« wäre eine Überschrift, die sich böswillige Journalisten nicht würden verkneifen können.
    Der Ministerpräsident dachte sich, dass bestimmt kein Journalist der Welt – bösartig oder nicht – freiwillig auf diese Schlagzeile verzichtet hätte, solange sie auf Fakten beruhte. Er sagte, dass er es wirklich zu schätzen wüsste, wenn Seine Majestät sich jetzt jeden Gedanken an kriminelle Handlungen aus dem Kopf schlagen wollte, denn die Menge der begangenen Verbrechen der letzten Nacht allein könnte schon ein ganzes Amtsgericht beschäftigen.
    Der König fand, dass er in seiner Eigenschaft als König so viel schwarz angeln konnte, wie er lustig war, aber er besaß doch genug gesunden Menschenverstand, um das dem Ministerpräsidenten nicht unter die Nase zu reiben.
    So konnte Fredrik Reinfeldt fortfahren, die Situation und die ganze Nation zu retten. Er wandte sich an die Gräfin Virtanen und bat sie eindringlich, ihm kurz und aufrichtig die Frage zu beantworten, ob sie Sjölida mit ihrer Enkelin und deren Freund verlassen wolle.
    O ja, die Gräfin merkte, dass sie wieder richtig Spaß am Leben hatte. Das lag wohl daran, dass sie so lange mit ihrer geliebten Celestine hatte zusammensein dürfen und dass der König so gut über die finnlandschwedische Geschichte und ihre Traditionen Bescheid wusste. Die Kartoffeläcker hatte sie ja sowieso schon verkauft, und verantwortliche Herausgeberin einer Zeitschrift zu sein, war ehrlich gesagt ganz schön langweilig gewesen.
    »Im Übrigen habe ich mein Singledasein satt. Kennen Sie nicht irgendeinen gebrauchten Baron, den Sie mir vorstellen könnten, Herr König? Er muss auch nicht schön sein.«
    Der König meinte, ausgerechnet Barone seien eher Mangelware, aber weiter kam er nicht, denn der Ministerpräsident unterbrach ihn mit den Worten, jetzt sei nicht die rechte Zeit, das Vorkommen gebrauchter Barone zu diskutieren, hässlich oder nicht. Jetzt werde es Zeit, dass sie alle zusammen aufbrachen. Die Gräfin wolle also mitkommen?
    Ja, allerdings. Aber wo sollten sie wohnen? Alte Damen konnte man in jeder Hütte einquartieren, aber Gräfinnen mussten schließlich auf ihren Ruf Rücksicht nehmen.
    Nombeko dachte sich, dass das alles ganz schön schnell ging. Na ja, es war ja noch eine ganze Menge Geld vom Verkauf der Kartoffeläcker übrig, das reichte sicher für eine angemessene Behausung für die Gräfin und ihren Hofstaat. Und noch mehr.
    »Solange wir auf ein verfügbares Schloss warten, müssen wir Sie wohl in einem respektablen Etablissement unterbringen. Wie wäre es mit einer Suite im Grand Hôtel in Stockholm?«
    »Ja, für die Übergangszeit«, sagte die Gräfin, während die ehemalige KPML ( R )-Rebellin Celestine ganz fest die Hand ihres grimassierenden Freundes drückte.
    * * * *
    Es war schon sechs Uhr morgens, als der Kartoffellaster mitsamt

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