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Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition)

Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition)

Titel: Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Jonasson
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israelischer Exgeheimagent danebensaßen).
    »Bitte«, sagte Holger 1.
    Der König bat den Vater seines Großvaters im Himmel um Verzeihung, und dann sagte er:
    »Das war ein richtiger Mistkerl.«
    Bis jetzt hätte man alles damit erklären können, dass der König einfach ein Naturkind war und dass ein glücklicher Zufall für das sofortige Einverständnis zwischen ihm und Gertrud verantwortlich war. Doch als er die Ehre von Gustaf V . so einfach mit Füßen trat, begriff Nombeko, dass auch dem König klar war, in was für einer Situation sie hier steckten. Er hatte die Ehre seines Urgroßvaters befleckt, weil damit offenbar den Interessen der Gemeinschaft am besten gedient war.
    Jetzt konnte man nur noch gespannt auf die Reaktion von Nummer eins warten.
    »Komm, Celestine«, sagte Holger 1. »Wir gehen ein Stück spazieren, runter zum Bootssteg. Wir müssen reden.«
    Nummer eins und Celestine setzten sich auf die Bank am Bootssteg am Vätösund. Es war kurz nach Mitternacht, dunkel in der kurzen schwedischen Sommernacht, aber nicht sonderlich kalt. Celestine nahm Holgers Hände in die ihren, sah ihm in die Augen und begann mit der Frage, ob er ihr verzeihen könne, dass sie beinahe adelig sei.
    Holger murmelte, das könne er, und wenn er das recht verstanden habe, sei es ja auch nicht ihr Fehler, dass Gertruds Vater ein Freiherr gewesen war, abgesehen von seiner ehrbareren Tätigkeit als Fälscher von Wechseln. Aber sie könne unbesorgt sein. Im Grunde sei ja nicht mal sicher, dass die Geschichte stimmte, die sei ja doch ein bisschen schwach auf der Brust. Außerdem könne man es als mildernde Umstände werten, dass sich Großvater Gustaf Mannerheim auf seine alten Tages eines Besseren besonnen hatte und Präsident geworden war. Ein zarentreuer Adliger, der in einer Republik an die Macht kam. Puh, das war aber auch alles ganz schön kompliziert.
    Celestine stimmte ihm zu. Sie hatte sich während ihrer ganzen Kindheit und Jugend als Versagerin gefühlt, bis eines Tages Holger vor ihr stand, der, wie sich herausstellen sollte, genau der Richtige war. Und der in sechshundert Metern Höhe aus einem Helikopter sprang, um ihr das Leben zu retten. Dazu kam nun noch, dass sie gemeinsam den schwedischen König gekidnappt hatten, um ihn zum Abdanken zu zwingen oder ansonsten mit ihm und all seinen Orden in die Luft zu fliegen.
    Eine Weile kam es Celestine so vor, als wäre ihr Leben klar umrissen und richtig sinnvoll.
    Doch dann kam das mit dem Hühnerschlachten. Und wie der König nach dem Kaffee beim Reparieren des Traktors geholfen hatte. Jetzt hatte er nicht bloß Blut auf dem Hemd, sondern auch Motoröl.
    Und gleichzeitig hatte sie beobachten können, wie ihre Großmutter auflebte. Da hatte Celestine sich auf einmal dafür geschämt, wie sie damals einfach abgehauen war, ohne ein Abschiedswort – nur weil ihre Großmutter zufällig den falschen Großvater gehabt hatte.
    Sich schämen? Das war ein ganz neues Gefühl.
    Holger meinte, er verstehe sehr gut, wie Celestine nach diesem Abend zumute sei, er sei ja selbst ganz durcheinander. Man wollte ja nicht bloß den König und die Monarchie ausrotten, sondern alles, was die Monarchie repräsentierte. Und da konnte sie ja nicht plötzlich etwas völlig anderes repräsentieren. Der König hatte ja sogar mehr oder weniger einmal geflucht. Weiß der Teufel, ob er im Moment nicht gerade mit Gertrud heimlich eine rauchte.
    Nein, das glaubte Celestine nicht. Sie waren zusammen rausgegangen, das wohl, aber das war sicher wegen dem Traktor.
    Holger 1 seufzte. Wenn sich der König doch nicht auch noch so deutlich von Gustaf V . distanziert hätte.
    Celestine fragte, ob sie ihn holen sollten, um einen Kompromiss zu finden, und im nächsten Moment wurde ihr klar, dass sie dieses Wort zum ersten Mal in den Mund genommen hatte.
    »Du meinst, wir sollen die Bombe bloß ein bisschen zünden?«, sagte Holger 1. »Oder der König soll bloß Teilzeit abdanken?«
    Aber im Grunde konnte es ja wirklich nicht schaden, wenn sie ihn mit auf den Bootssteg nahmen und die Situation einmal friedlich und in aller Ruhe besprachen. Nur der König, Holger 1 und Celestine. Ohne Nummer zwei, ohne Gertrud, ohne den Ministerpräsidenten und ganz bestimmt ohne diese Giftschlange von Nombeko beziehungsweise den schlafenden Agenten aus Israel.
    Wo das Gespräch beginnen und wo es hinführen sollte, wusste Holger nicht und Celestine noch weniger. Doch wer weiß, vielleicht ließ sich ja doch eine Lösung finden,

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