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Die Anatomie des Todes

Die Anatomie des Todes

Titel: Die Anatomie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Katz Krefeld
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bekommen, die sie eigentlich einnehmen sollten.«
    Stig suchte offenbar nach einer plausiblen Begründung für das Blutbad, das in Kvams Wohnung stattgefunden hatte.
    Sie lächelte steif.
    Â»Ich glaube, da muss ich dich und deine Zuschauer enttäuschen.«
    Â»Wie meinst du das?«
    Â»Auch wenn Psychopathen in den Medien oft als blutrünstige Monster beschrieben werden, hat das mit der Realität nur sehr wenig zu tun.«
    Â»Titland sagte, dass es in den letzten Jahren einen signifikanten
Anstieg von psychisch Kranken gegeben habe, die zur Gewalt neigen.«
    Â»Dazu kann ich nichts sagen. Tatsache ist aber, dass psychotische Menschen im Allgemeinen nur selten gewalttätig sind – im Gegensatz zu uns Gesunden.«
    Â 
    Majas Verteidigungsrede für Rolf Vikse sollte sich indes als nutzlos erweisen. Die Übertragung der polizeilichen Pressekonferenz wurde so oft wiederholt, dass man die einzelnen Sätze bald so gut kannte wie die Dialoge eines bekannten Spielfilms. Zum ersten Mal seit langer Zeit machte Kommissar Blindheim einen äußerst entspannten Eindruck. Die Pfeife im Mundwinkel, saß er neben dem Polizeipräsidenten und genoss die Situation, während er von den Journalisten belagert wurde. Er ließ sich sogar zu einem launigen Kommentar hinreißen, als ihn ein vorwitziger Reporter fragte, ob er das öffentliche Rauchverbot nicht ad absurdum führe, wenn er selbst auf einer Pressekonferenz rauche.
    Â»Die ist natürlich nicht angezündet«, antwortete Blindheim munter und hielt seine Pfeife zur allgemeinen Erheiterung in die Kameras.
    Danach begann die eigentliche Pressekonferenz. Blindheim hielt sich offensichtlich an die Notizen, die er vorbereitet hatte:
    Â»Ich glaube, ich kann für die Allgemeinheit sprechen, wenn ich den heutigen Tag als Tag der Erleichterung bezeichne. Der Schatten, den ein brutaler Mord auf uns alle geworfen hat, ist verschwunden. Ich kann hiermit bestätigen, dass der Tatverdächtige Rolf Vikse gestern Abend ein umfassendes Geständnis abgelegt hat, was den Mord an Eigil Kvam betrifft. Darüber hinaus kann ich Ihnen mitteilen, dass Herr Vikse uns detaillierte Informationen zum Tathergang geliefert hat, die mit den Ergebnissen der Spurensicherung übereinstimmen.«

    Es war nicht verwunderlich, dass Stig so wie alle seine Kollegen Näheres zu diesen Details erfahren wollte, doch Blindheim hatte seine Ausführungen mit dem Hinweis beendet, dass die Ermittlungen der Polizei noch nicht abgeschlossen seien.
    Â 
    Â»Du scheinst über Vikses Geständnis ja nicht gerade erleichtert zu sein.«
    Sie waren auf dem Weg zum Flohmarkt, der in einer Turnhalle stattfand. Maja saß am Steuer, Stig redete.
    Sie fragte sich, warum sie ihn überhaupt begleitete. Vermutlich, um Stig eine Freude zu machen, der sie seiner Mutter vorstellen wollte, die in der Turnhalle einen eigenen Stand hatte. Stig hatte ihr versprochen, dass Peik ebenfalls anwesend und die Situation ganz entspannt sein würde.
    Maja antwortete mit einem fast Blindheim’schen Brummen.
    Â»Aber es ist doch eine Erleichterung, dass dieser Fall endlich abgeschlossen ist«, fuhr Stig vorsichtig fort.
    Sie warf ihm einen missmutigen Blick zu.
    Â»Wenn Vikse der geisteskranke Mörder ist, von dem ihr alle ausgeht, wenn er den Mord eurer Meinung nach also begangen hat, weil er nicht weiß, was er tut …«
    Â»Ja, was dann?«, fragte Stig.
    Â»Was ist sein Geständnis dann eigentlich wert?«
    Stig zuckte die Schultern. »Blindheim hat doch gesagt, dass seine Informationen mit den Ergebnissen der Spurensicherung übereinstimmen.«
    Â»Dann möchte ich zum Beispiel wissen, warum Vikse auf dem Tankstellenfoto mit der linken Hand tankt, obwohl die meisten Messerstiche, die Kvam getötet haben, von einem Rechtshänder stammen. Aber das soll vielleicht nur ein weiterer Beleg für seine Persönlichkeitsspaltung sein!«

    Stig wandte den Kopf ab und schaute mürrisch aus dem Fenster.
    Â»Dass Vikse der Mörder von Kvam ist, schließt ja nicht aus, dass Skarv im Heringsviertel krumme Geschäfte macht«, murmelte er.
    Â»Das hängt doch alles zusammen. Wenn Skarv kein Interesse am Heringsviertel hätte, dann wären Lilleengen, Kvam und Munkejord noch am Leben.«
    Â»Woher willst du das wissen?«, brach es aus Stig hervor. »Herrgott, der Typ hat gerade einen Mord gestanden. Zählt das

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