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Die Anatomie des Todes

Die Anatomie des Todes

Titel: Die Anatomie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Katz Krefeld
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an. Maja musste sich stehend gedulden, bis er seine Mahlzeit beendet hatte.
    Nach einer kleinen Ewigkeit drehte sich Titland zu ihr um und stellte den leeren Teller an einer Ecke seines Schreibtischs ab. Sein Blick war der eines Vaters, der von seiner Tochter enttäuscht war. »Es hat sich herausgestellt, dass Sie uns nicht ganz die Wahrheit gesagt haben.«
    Ihr Herz hämmerte bereits.
    Â»Ich habe zu keinem Zeitpunkt …«
    Â»Lassen Sie mich ausreden.«

    Sie faltete die Hände und schwieg.
    Â»Sie wissen sehr genau, wer den Obduktionsbericht von Eigil Kvam in Ihr Fach gelegt hat.«
    Sie zuckte bedauernd die Schultern.
    Â»Alles andere wäre auch merkwürdig, da sie selbst darauf gedrängt haben, ihn zu bekommen.«
    Sie wollte ihm gerade widersprechen, doch Titland kam ihr zuvor und hob mahnend den Zeigefinger. Dann sprach er weiter:
    Â»Was mir einleuchtet, ist die Sache mit dem Bericht von Jo Lilleengen.«
    Sie schienen Petra unter Druck gesetzt zu haben. Doch diesmal war Maja klug genug, Titland, der schwer atmete, nicht zu unterbrechen.
    Â»Ich kann es in keiner Weise gutheißen, seine Autorität zu missbrauchen, indem man Untergebene dazu anstiftet, bestehende Regeln zu verletzen.«
    Maja schwieg, während sich der Klinikdirektor um den Schreibtisch herumquetschte und auf seinem Stuhl Platz nahm. »Von Kommissar Blindheim weiß ich, dass Sie an beiden Fällen ein persönliches Interesse zeigen, wofür Arne und ich ein gewisses Verständnis haben, da Sie ja quasi in beide Fälle involviert sind. Schließlich ist es die Pflicht eines jeden Arztes«, fuhr er diplomatisch fort, »für das Wohl seiner nächsten Umgebung Sorge zu tragen. Das darf einen aber niemals, niemals, dazu verleiten, jemanden anzustiften, vertrauliche Informationen preiszugeben. Der hippokratische Eid und die Schweigepflicht gelten auch den Toten gegenüber.«
    Â»Ja, natürlich«, entgegnete sie pflichtschuldig.
    Titland atmete tief durch, eher er sie mit einem väterlichen Lächeln bedachte.
    Â»Vielleicht wäre es an der Zeit, nach Hause zurückzukehren.«

    Â»Wie meinen Sie das?«
    Â»In Ihre vertraute Umgebung, meine ich. Eine eigene Praxis … bei Ihnen zu Hause … in Dänemark.«
    Â»Vielen Dank, ich weiß sehr genau, wo ich mich gerade befinde«, entgegnete sie mit Schärfe.
    Titland trommelte mit den Fingern auf die Tischkante. »Ansonsten gibt es da ein kleines Problem …«
    Ihr schoss die Röte ins Gesicht. »Welches Problem?«
    Â»So, wie die Dinge liegen, hat das Skansebakken-Krankenhaus derzeit keine Verwendung mehr für Sie.«
    Â»Heißt das, ich bin gefeuert?«
    Titland schüttelte den Kopf. »Nicht offiziell.«
    Sie betrachtete die Haikiemen, vor allem, um sich zu sammeln.
    Â»Damit muss ich mich wohl abfinden. Kann ich mich im Gegenzug darauf verlassen, dass später keine Anzeige gegen mich erstattet wird?«
    Â»Natürlich. Damit ist die Sache für uns erledigt.«
    Sie nickte bedächtig. Ohne die Schichten in der Notaufnahme konnte sie durchaus leben. Außerdem sollte es ihr jederzeit möglich sein, in einer anderen Stadt einen entsprechenden Job zu finden.
    Â»Ausgezeichnet. Dann gehe ich jetzt runter und hole meine persönlichen Sachen ab.«
    Titland nickte.
    Sie drehte sich um und ging zur Tür. Irgendetwas stimmt hier nicht, dachte sie. Dem Puzzle fehlte ein Teil. Mit ihrem inoffiziellen Abgang waren offenbar alle zufrieden. Die drei Männer hatten das Leck entdeckt und abgedichtet. Doch wie würden sie sich äußern, wenn später noch jemand Fragen stellte? Wer übernahm die Verantwortung, nachdem sie verschwunden war? Wer würde der Sündenbock sein?
    Als sie die Tür erreichte, blieb sie stehen und drehte sich um. »Was ist mit Petra … Petra Jakola?«

    Titland faltete die Hände. »Ich denke, mit ihrer Entlassung ist allen am besten gedient. So bedauerlich das auch sein mag.«
    Sie wollte etwas entgegnen, brachte jedoch kein Wort heraus. Der üble Geschmack in ihrem Mund verklebte ihr die Lippen. Trotz ihrer Außenseiterrolle in dieser Stadt garantierte ihr der Status als Ärztin auch weiterhin eine privilegierte Stellung in der Gesellschaft. Bei Petra hingegen war das vollkommen anders. Nachdem sie ihren Schrank ausgeräumt hatte, öffnete sie die Besenkammer und nahm einen Wischmob heraus. Die

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