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Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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Trotzdem versuchte er verzweifelt, zu Finn zurückzugelangen.
    Thubal grinste hämisch. „Ohne deinen Beschützer bist du mir hilflos ausgeliefert.“ Er fletschte die Zähne. „Wie dumm muss ein Dämon sein, Gefühle für einen sterblichen, extrem zerbrechlichen Menschen zu empfinden?“ Finn behielt ihn ebenso im Blick wie die anderen beiden und wich etwas zurück. Bedächtig schwang er sein Siegel. Thubal machte keine Anstalten sich ihm zu nähern. Stattdessen verdichtete sich die Schwärze weiter. Es wurde noch kälter. Finn zitterte, sein Körper fühlte sich kalt und steif an. Unbeweglicher.
    Diese Kälte soll mich einfrieren, erkannte er und schleuderte erneut das Siegel gegen den Szel. Das Siegel zerteilte die Dunkelheit, blieb ansonsten jedoch völlig wirkungslos.
    Thubal lachte grausam auf. „Du kannst ihn nicht besiegen, Mirjahn. Dazu fehlt dir die Macht.“ Er lachte und machte eine weitere Handbewegung. Eine scharfe Windböe wirbelte heran, riss Finn das Siegel aus der Hand und schleuderte es davon. Finn keuchte erschrocken auf und wich sofort zurück. Hektisch sah er sich um. Seine einzige Waffe war verschwunden. Was sollte er jetzt tun?
    Die Kälte nahm weiter zu, verdichtete sich. Finn zitterte am ganzen Körper, zudem überschwemmte ihn plötzliche Hoffnungslosigkeit, drückte ihn beinahe zu Boden. Er hatte keine Chance. Er war so gut wie tot.
    Thubal trat auf ihn zu, ergriff in einer blitzschnellen Bewegung sein Gesicht und zog ihn zu sich heran. Finns Glieder wollten sich nicht bewegen lassen, alles war kalt und steif. Zitternd starrte er in die orangenen Augen, unfähig etwas zu sagen. Thubals freie Klaue strich über seine Brust, kreiste ein paar Mal darüber und verharrte direkt über seinem Herzen.
    Durch die eisige Dunkelheit konnte Finn sowohl Dave als auch Thomas aufbrüllen hören. Weit weg, irgendwo hinter der Wand aus Kälte und Dunkelheit. Viel zu weit weg, um ihm zu helfen. Es war vorbei.
    Thubals Krallen spreizten sich über Finns Herz und er lächelte ihn grausam an.
    „Ich nehme mir jetzt dein Herz, Mensch“, zischte er leise und verstärkte den Druck. Die scharfen Krallen drangen in Finns Haut ein.
    Er reißt dir das Herz heraus, entsetzte sich sein Verstand. Die Gewissheit lähmte jeden Gedanken an Widerstand, der Schmerz hingegen ließ seinen Körper entflammen. Panisch schrie Finn auf, wand sich in Thubals Griff, versuchte nach ihm zu treten, zu schlagen, doch sein kalter Körper wollte ihm nicht recht gehorchen.  
    „Dieses Herz ist schon längst vergeben, du hässliche Kartoffel“, ertönte unvermittelt eine Stimme unter Thubal. Im nächsten Moment brüllte der alte Dämon schmerzerfüllt auf, als Max ihm sein Messer tief in das Bein stieß. Thubal trat aufkeuchend zurück und ließ Finn los, der stöhnend zu Boden stürzte, sich die rechte Hand mit schmerzverzerrtem Gesicht auf die Brust presste.
    „Finn!“ schrie Dave gellend auf, schleuderte zwei der vier Dämonen, die sich auf ihn gestürzt hatten von sich und versuchte zu ihm zu gelangen. Sofort sprangen ihn weitere Dämonen an und brachten ihn zu Fall. Er heulte zornig auf, konnte sie jedoch nicht abschütteln.
    Thubals Kopf mit den langen Hörnern senkte sich und er sah verwundert auf den Barden hinab. Max hielt das Messer kampfbereit in der Hand und funkelte den Dämon wütend an.
    „Du wagst es, dich mir entgegenzustellen, Mensch?“, zischte Thubal verächtlich. Der Nemere kicherte und hob seinen Stock. Erneut erfasste ein eisiger Wind Finn und Max, riss die Menschen abermals von den Beinen. Der kleine Barde rollte davon, sprang allerdings sofort kampfbereit auf und stellte sich vor Finn, der sich hastig nach seinem Siegel umsah. Wo war es hingefallen? Er musste es rasch wiederfinden.
    „Lasst ihn mir“, knirschte Thubal zu dem Nemere, der demütig zurückwich. Thubal senkte den Kopf und stieß blitzschnell auf Max zu, versuchte ihn mit den Hörnern aufzuspießen. Der Barde war fast ebenso schnell. Er sprang zur Seite. Ein Horn streifte ihn am Oberarm, riss eine tiefe Wunde ins Fleisch, doch er nutzte den Moment aus und stieß Thubal sein Messer tief in den Rücken, als der Dämon von seinem eigenen Schwung an ihm vorbeigetragen wurde. Thubal brüllte laut auf, wirbelte erneut herum und funkelte Max außer sich vor Wut an.
    „Netter Versuch“, grinste Max herausfordernd und winkte mit dem Messer. Sein rundes Gesicht war erhitzt, Schweiß glitzerte auf seiner Stirn, seine Augen funkelten angriffslustig.

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