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Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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alles an dir, Finn. Du hast dich vom letzten Mal allerdings noch nicht ganz erholt. Ich konnte mich diesmal beherrschen.“
    Er widmete sich seiner Pizza und zeigte Finn nicht, wie schwer es dem Dämon wirklich gefallen war. Seufzend wandte er sich schließlich um. „Aber leicht machst du es mir wirklich nicht, Finn. Du bist so ganz anders, als alle anderen Menschen. Mein Verlangen nach dir wächst ständig. Das macht mir wirklich ... Angst.“ Finn musterte ihn, wusste aber darauf nichts zu sagen.
    Schweigend aßen sie ihre Pizza, jeder seinen Gedanken nachhängend. Als Finn seinen Karton auf den Boden stellte und zufrieden seufzte, zog Dave ihn zu sich heran. Finn lehnte sich rückwärts an ihn, die feste, warme Umarmung genießend. Dave schloss die Augen, sog tief Finns Geruch ein, erlebte dessen Präsenz nah und klar, wie selten zuvor.
    „Ich kann mich nicht gut daran erinnern“, erklärte er plötzlich nachdenklich. „Es ist sehr lange her. Bevor ich eine Gestalt bekam und in diese Welt wechselte, ist vieles verschwommen. Ich erinnere mich hingegen gut an diese unendliche Schwärze. Kein oben, kein unten, nur eine Art Wind, der ständig wehte und dieses leise Rascheln oder Rauschen in der Ferne. Wie Blätter die sich im Wind bewegen, wie ein flüsternder Lufthauch, der durch Gräser streicht. Für mich klang es eher wie eine andere Sprache, wie Wörter, die mich lockten, mir mehr versprachen. Ich bin dieser Stimme gefolgt, habe versucht, die Wörter zu verstehen. So wundervoll war der Klang, voller Versprechen, voller Sehnsucht. Wenn ich mich darauf konzentrierte, schien diese Stimme mir einen Weg zu öffnen. Ein Tor hinaus aus dieser Leere. Ich bin ihr gefolgt, bekam Gestalt, ein Leben, begann zu fühlen und zu begehren.“
    Er strich über Finns Haut, der schläfrig seiner Stimme lauschte. „Damals habe ich etwas Ähnliches gefühlt, wie mit dir, Finn. Diese Stimme, die mich aus der Schwarzen Leere holte, sie klang wie deine, die Aura, die Präsenz, war wie deine. Ich kann mich allerdings nicht mehr daran erinnern, welche Gestalt sie hatte. Nur dass sie irgendwann verschwunden war, mich leer, hungrig, alleine und verwirrt in dieser fremden Welt zurückließ.“ Dave schloss die Augen. „Deshalb habe ich all die Jahrtausende überall auf der Welt danach gesucht. Aber erst bei dir habe ich es gefunden.“ Er schwieg nachdenklich.
    „Ich will dich nicht wieder verlieren“, flüsterte er auf einmal flehentlich. Finn war beinahe eingedöst, wurde jedoch schlagartig wach, als Daves Griff urplötzlich hart und fest wurde.
    „Dave? Das tut weh“, brachte Finn erschrocken hervor, als ihn der Dämon an sich presste. Dave lockerte den Griff augenblicklich. Er vergrub sein Gesicht in Finns Haaren, sog tief dessen Geruch ein, als ob er ihn ein letztes Mal in vollen Zügen genießen wollte.
    „Ich muss bald gehen. Ich muss dich verlassen“, meinte er so leise, dass Finn es kaum verstand. Die Worte selbst waren es, die diesen alarmierten.
    „Nein“, flüsterte Finn tonlos, Entsetzen in der Stimme. „Nein, Dave. Das kannst du nicht. Tu mir so etwas nicht an.“ Dave lächelte traurig, als der junge Mensch sich zu ihm umwandte. Natürlich würde Finn es nicht verstehen. Er ließ ihn ungern alleine, derzeit war er allerdings sicher, dass kein anderer Dämon wusste, wo er war. Finn war vorerst nicht mehr in Gefahr. Es gab so viele Dinge zu regeln und er musste Vorkehrungen treffen.
    Finn sah ihn zornig an. „Du stellst mir nach, erschreckst mich zu Tode, hast den besten Sex der Welt mit mir, kämpfst Seite an Seite mit mir gegen gefühlte hundert Dämonen und willst einfach so wieder gehen?“ Empört schnaubte er. Er war unsicher und enttäuscht.
    „Oh nein. So leicht kommst du mir nicht davon. Das kannst du nicht mit mir machen“, behauptete er entschlossen.
    „Ich muss gehen. Einiges muss geklärt werden“, wiederholte Dave. Es tat weh, Finns Ausdruck zu beobachten. Es war nur zu seinem Besten, dessen war sich Dave sicher. Nachsichtig meinte er: „Zudem habe ich noch eine Firma in Hamburg. Darum muss ich mich kümmern.“ Finns Ausdruck veränderte sich, wirkte schuldbewusst und für einen Moment war Dave versucht, ihm mehr zu sagen. Hastig versicherte er: „Ich werde dich wiedersehen. Versprochen, ich komme zu dir zurück.“ Gerührt blickte er in Finns feucht glänzende Augen.
    „Geh nicht. Bitte geh nicht“, flehte Finn, leise, verzweifelt, bettelnd. Das konnte Dave doch nicht ernst meinen? Er

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