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Die Anfänge meiner Welt

Die Anfänge meiner Welt

Titel: Die Anfänge meiner Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Sage
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gute
Investition: 1964 verkauften meine Eltern die Hälfte der Koppel an einen
Bauunternehmer, der auf dem Grundstück zwei Doppelhäuser und einen Bungalow
errichtete, 1988 verkauften sie die zweite Hälfte und den Obstgarten an einen
anderen Bauunternehmer, der dort drei Villen im Tudorstil mit Doppelgaragen
baute. Er verwendete dazu die Ziegel der Ställe, die abgerissen wurden — mein
Vater hatte sich aus dem Geschäft zurückgezogen — , und das Billardzimmer, so
daß Sunnyside heute ein ganz normales Haus mit Garten ist. Nach dem Tod meiner
Mutter verkaufte mein Vater es in den neunziger Jahren ebenfalls.
    Sharon nahmen wir zu uns,
nachdem Vic und ich Durham verlassen hatten, aber die Ferien verbrachte sie
weiterhin bei meinen Eltern. Sie ist inzwischen verheiratet und hat eine
Tochter namens Olivia. Sie hat mit der Familientradition gebrochen und erst mit
über Dreißig geheiratet und ihr Kind bekommen, und so sind die Generationen
wieder im Lot. Auch ich habe mit der Tradition gebrochen: Ich ziehe meine
Enkelin nicht groß.
    Vic und ich überstanden die
sechziger Jahre, aber die Pille und die Legalisierung des
Schwangerschaftsabbruchs kamen zu spät, um unserem Liebesleben wieder auf die
Beine zu helfen, und wir trennten uns 1974, sind jedoch Freunde und Kollegen
geblieben. Keiner von uns beiden hat noch weitere Kinder bekommen.
    1979 habe ich wieder
geheiratet, und dazu gibt es eine Geschichte. Im Badezimmer des
Gemeindewohnhauses von Vics Eltern stand zu der Zeit, als wir uns
kennenlernten, ein stabiler Hocker mit einem geflochtenen Sitz aus grünem und
cremefarbenem Cord, den Vics Vater in der Beschäftigungstherapie zwischen den
Elektroschocks in der psychiatrischen Klinik aus einem Bausatz angefertigt
hatte. Als ich 1979 in einem Dorf von Börsenmaklern in Südostengland meine neuen
Schwiegereltern kennenlernte, suchte ich in einem abgelegenen Badezimmer
Zuflucht und fand dort einen Hocker mit einem geflochtenen Sitz aus grünem und
cremefarbenem Cord vor. Alles in dem Haus war anders, als ich es gewöhnt war,
aber der Hocker war genau der gleiche. Später erkundigte ich mich, ob es eine
bestimmte Bewandtnis damit habe: Ja, der Vater habe in den sechziger Jahren
einen Zusammenbruch erlitten und den Hocker während seiner Rekonvaleszenz in
der Beschäftigungstherapie aus einem Bausatz hergestellt.
    Ich weiß nicht, was die Moral
von der Geschichte mit dem Badezimmerhocker ist. Vielleicht dies: Man sollte
sich damit zufriedengeben, daß ein paar Fragen offenbleiben, denn selbst wenn
scheinbar alles im Leben mit allem zusammenhängt: Auf dem Weg liegt Wahnsinn.

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