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Die Anfänge meiner Welt

Die Anfänge meiner Welt

Titel: Die Anfänge meiner Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Sage
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Materialismus
dozierten.
     

     
    Aber wir waren selbst nur
Teilzeit-Außenseiter, Amateur-Bohemiens. Wir legten uns in Durham mächtig ins
Zeug, angespornt von dem Wunsch, Whitchurch für immer hinter uns zu lassen, und
zunehmend fasziniert von der Literatur, so daß wir uns auch aus Liebe zur Sache
so anstrengten. Als wir Nicholas Brooke wiedersahen, verstand ich gar nicht, weshalb
ich ihn nicht gleich erkannt hatte — den Scharfsinn, das Theatralische, das
leicht Verbitterte (er fühlte sich in Durham auf dem Abstellgleis), die
Zigarette zwischen den gekrümmten Fingern, der wehende Talar... das war mein
erster Mentor, von dem ich jetzt einen ganz anderen Eindruck gewann. An der
Universität waren wir endlich zu Hause, auch wenn wir von Anfang an als ein
bißchen verrückt galten und unter der Überschrift DIE SAGES UND DIE LITERATUR
in der Lokalzeitung erschienen, zusammen mit einem ehemaligen
Kongregationalistenpfarrer um die Vierzig aus Hartlepool. Ich schickte den
Zeitungsausschnitt meiner Mutter, und sie hob ihn in dem Schuhkarton mit meinen
Briefen auf, die sich wie kritische Berichte aus einem fremden Land lesen
(»Durham ist ein stockkonservativer Ort, wo die Männer Privilegien haben«), und
dem Foto auf der Titelseite der Mail , das zu unserem Studienabschluß
1964 erschien.
    Wieder wird über uns berichtet,
denn wir sind das erste Ehepaar im normalen Studentenalter, das sein Studium
zur selben Zeit im selben Fach beendet, beide mit Bestnoten. Doch diesmal ist
Sharon mit auf dem Bild, und das ist das Wesentliche — sie ist inzwischen vier
und wirkt sehr groß und sehr mißtrauisch. Das Bild nimmt in unserer Geschichte
die Stelle eines Hochzeitsfotos ein. Sharon ist diejenige, die über das Ende
hinausblickt, noch niemand scheint zu wissen, daß es die sechziger Jahre sind,
sie vielleicht ausgenommen. Sie ist die wahre Zukunft, sie sagt der Welt, daß
wir gegen die Regeln verstoßen haben und ungestraft davongekommen sind, daß man
noch von uns hören wird — in welcher Form auch immer.

Nachwort
     
     
     
     
    Als das Foto von der
Abschlußfeier in der Zeitung erschien, schrieb mir meine einstige Bettnachbarin
in Crosshouses, ich hätte mir ja so sehr gewünscht, die Prüfungen zu machen,
und sie freue sich, daß es geklappt habe. Sie schickte ein Bild von ihrer
Familie mit — sie hatte inzwischen fünf Kinder, zwei Zwillingspärchen, lauter
Jungen, und ein Mädchen; im Hintergrund sah man ein winziges Haus und weite,
struppige Shropshire-Wiesen.
     
    Todesfälle: Grandma starb 1963
und wurde neben Grandpa auf dem Friedhof von Hanmer begraben. Wenig später
stürzte der Grabstein um, woran zweifellos die Totengräber und Steinmetze
schuld waren, aber ich stelle mir gern vor, daß sie sich dort unten mit Grandpa
stritt, daß die Fetzen flogen.
    Vics Vater starb 1967, und die
Zeugen Jehovas in Whitchurch müssen erleichtert aufgeatmet haben, denn in
letzter Zeit hatten sie immer, wenn sie vorbeischauten, stundenlang auf Knien
Kanal 13 lauschen müssen.
    Vics Mutter starb 1970 nach
einem Zusammenbruch, der sich darin äußerte, daß sie den Wahnsinn ihres Mannes
übernahm und sich seine Allüren zulegte. Die Ärzte meinten, sie sei vorzeitig
senil, aber es war wohl eher das Mysterium der Ehe am Werk. Sie erholte sich
und wurde wieder zu der geistig gesunden, geduldigen Frau von früher, gerade
rechtzeitig, um an Krebs zu sterben.
    Meine Mutter starb 1989 nach
einem Schlaganfall (dem zweiten) und liegt in Hanmer begraben. Ihr Tod brachte
mich auf die Idee, dieses Buch zu schreiben.
     
    Weitere Einzelheiten: Gail
wurde Lehrerin und heiratete in der Kirche von Hanmer Terry, den sie auf dem
College kennengelernt hatte und der ebenfalls Paul Anka ziemlich ähnlich sah.
Die beiden haben keine Kinder.
    Miss Roberts habe ich nie näher
kennengelernt, und ich wünschte, ich hätte mich mehr darum bemüht. Als sie in
den sechziger Jahren in Pension ging, schenkte sie mir ihren Talar, und sie
freute sich, als ich nicht lange vor ihrem Tod in den siebziger Jahren anfing,
Kritiken für den New Statesman zu schreiben.
    Mein Vater hat den Tod meiner
Mutter nie verwunden und lebt bei meinem Bruder Clive und seiner Familie.
    Clive ging mit sechzehn von der
Schule ab. Er ist promovierter Ingenieur und arbeitet als Berater, wenn er
nicht gerade seiner Frau in dem Pub hilft, den die beiden betreiben.
    Sunnyside gibt es nicht mehr,
oder zumindest ist es nicht mehr wiederzuerkennen. Es erwies sich als eine

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