Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Angebetete

Die Angebetete

Titel: Die Angebetete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
kleine Kaff ist zufällig meine Heimatstadt.«
    Er hob eine Hand. »So habe ich es nicht gemeint. Ich wollte nur sagen, Ihre Karriere wird einen gewaltigen Auftrieb erfahren. Das Missverständnis tut mir leid, Kayleigh. Lassen Sie uns von vorn anfangen.« Er streckte seine Hand aus.
    Sie ignorierte sie.
    Bishop hatte die Unterredung verfolgt und näherte sich nun mit angewiderter Miene. »Artie.«
    »Es tut mir leid, Bishop. Ich dachte, Sie hätten es ihr erzählt.«
    »Ja«, knurrte er. »Heute war viel los. Ich bin noch nicht dazu gekommen.« Genau wie Dance erwartet hatte, richtete sein Blick sich auf die Bühne und wich nicht mehr davon ab. »Entschuldigen Sie uns für eine Minute, Artie.«
    »Natürlich. Es tut mir leid.«
    Kayleigh wandte sich ihrem Vater zu. »Wie konntest du nur? Ich habe Barry gesagt, wir würden nicht mit Global verhandeln. Ich habe es ihm versprochen!«
    » KT «, krächzte er leise. »Barry ist Teil der Vergangenheit. Die Welt der Plattenfirmen existiert nicht mehr. Das ist vorbei.«
    »Er war immer für mich da, war immer loyal. Ich habe ihm Platin zu verdanken.«
    »Und in ein paar Jahren gibt es keine Platinplatten mehr, jedenfalls nicht wie früher. Es geht dann nur noch um Downloads und Fernsehauftritte und Konzerte und Verträge mit Einzelhandelsketten und Fluglinien und Werbeagenturen. Die Branche hat sich schon immer verändert. So läuft das nun mal. Wir befinden uns in einer neuen Ära.«
    »Hübsche Rede. Klingt, als hättest du sie eifrig einstudiert.« Ihre Augen verengten sich, und Dance nahm in ihrem Blick eine Wut und Aufsässigkeit wahr, die Kayleigh ihrem Vater gegenüber noch nie an den Tag gelegt hatte. Sie lachte kalt. »Glaubst du, ich begreife nicht, was hier passiert? Es geht hier nicht um mich, sondern ausschließlich um dich, nicht wahr?«
    »Um mich?«
    »Du hast deine Karriere versaut. Du hast deine Stimme zum Teufel gehen lassen, und nun kannst du weder singen noch auch nur einen halbwegs anständigen Song zu Papier bringen. Was tust du also? Du wirst der große Impresario. Wie wird Globals Slogan lauten? ›Wir präsentieren … Bishop Townes Tochter‹?«
    »Natürlich nicht, KT . Das ist …«
    »Und was wird aus Barry?«
    »Barry?« Als hätte Bishop keinen Gedanken daran verschwendet. »Er wird sich der neuen Situation anpassen oder sich eine neue Beschäftigung suchen müssen. Oder wir bitten Art, ihm eine Stelle bei Global zu geben. Produzenten werden weiterhin benötigt.«
    »So behandelst du also deine Freunde. Auf jeden Fall hast du mich so behandelt, nicht wahr? Du hast mich gezwungen, mein …« Ihre Stimme erstarb. Dance wusste, dass sie sich das Wort »Kind« gerade noch verkniffen hatte, aber die junge Frau ging nicht näher darauf ein. »Du hast mich gezwungen, so unendlich viel aufzugeben, nur damit du in der Branche bleiben konntest. Es war die einzige Möglichkeit für dich.«
    Sie machte auf dem Absatz kehrt und ging weg.
    » KT !«, rief Bishop.
    Sie hielt inne.
    »Bitte warte eine Minute.«
    Kayleigh drehte sich trotzig wieder um, und Bishop kam zu ihr. Er sah sie nicht wie ein Kind, sondern wie eine Gleichgestellte an. »Du führst dich auf wie ein verzogenes kleines Mädchen«, raunte er so leise, dass keiner der anderen es hören konnte. »Du willst die Wahrheit? Na gut. Ja, ich habe deine Schwester und den Abgeordneten Davis hergebeten, damit du das Konzert nicht absagst. Und, ja, ich habe den Deal mit Global ausgehandelt. Aber es ging mir dabei nicht um mich. Und um dich geht es dabei auch nicht. Willst du wissen, worum es geht? Willst du das?«
    »Ja, raus damit«, sagte sie barsch.
    Bishop zeigte in den sich füllenden Zuschauerraum. »Es geht um sie , KT . Das Publikum. Diese Leute sind das Einzige, was wirklich zählt.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Was du hast, kommt nur ein- oder zweimal in einer Generation vor. Deine Stimme, deine Musik, deine Bühnenpräsenz, dein Talent als Komponistin und Texterin. Bist du dir bewusst, wie selten das ist? Und wie wichtig?«
    Seine Stimme wurde sanfter. » KT , heutzutage ist Musik die Wahrheit. Die Religion gibt uns keine Antworten, die Politiker nicht und mit Sicherheit auch nicht die Fernsehnachrichten. Wir bekommen unsere Antworten von der Musik . Die ganze Welt läuft mit Ohrhörern herum und zieht sich einen Song nach dem anderen rein. Warum? Um die Wahrheit zu erfahren! Die Zuhörer brauchen Leute, die die benötigten Antworten in Worte und Musik fassen können. Leute, die ihnen

Weitere Kostenlose Bücher