Die Angebetete
und damals schienen die Tierrechte oder der Hunger auf der Welt ihnen noch ziemlich egal zu sein. Das änderte sich erst, als sie ins Licht der Öffentlichkeit rückten. Sie nahm an, dass die meisten von ihnen damit dem Rat ihrer PR -Agenten oder der Presseabteilungen ihrer Plattenfirmen folgten, weil ein solches Engagement sich gut in den Medien machte.
Der Kongressabgeordnete Bill Davis war jedoch kein Unbekannter für sie. Er vertrat ein vielseitiges Themenspektrum; seine kontroverseste Position beinhaltete die Lockerung der Grenzkontrollen, um mehr Zuwanderer ins Land zu lassen, vorausgesetzt, sie waren nicht vorbestraft, bestanden einen englischen Sprachtest und eigneten sich für den amerikanischen Arbeitsmarkt. Deshalb hatte er auch um die Erlaubnis gebeten, »Leaving Home« benutzen zu dürfen. Er war einer der heißesten Anwärter auf die nächste Präsidentschaftskandidatur und hatte bereits angefangen, erste Wahlreden zu halten.
»Ich kann bestätigen, dass er ein Fan ist«, sagte Peter Simesky, der Berater. »Während der Busfahrten von einem Wahlkampftermin zum nächsten besteht unser Musikprogramm überwiegend aus Ihnen, Taylor Swift, Randy Travis, James Taylor und den Stones. Ich hoffe, Sie sind mit dieser Gesellschaft einverstanden.«
»Jederzeit, das dürfen Sie mir glauben.«
Dann wurde der Abgeordnete ernst. »Ihr Vater hat gesagt, Sie hätten zurzeit ein paar Probleme mit einem Stalker, der Sie belästigt.« Das war zur Hälfte auch an Dance gerichtet. Kayleighs Vater musste ihre berufliche Position erwähnt haben.
»Das stimmt leider«, sagte Dance.
»Gehören Sie … hier nach Fresno?«, fragte Myra Babbage. »Wir haben hier schon verschiedentlich mit den Behörden zusammengearbeitet.«
»Nein, ich bin vom CBI .« Unter normalen Umständen hätte ihre Anwesenheit bedeutet, dass es sich um einen großen Fall handelte. Daher erklärte sie: »Meine Dienststelle ist die in Monterey. Ich war inoffiziell hier, habe von den Vorfällen erfahren und meine Hilfe angeboten.«
»Wir kommen gerade aus Monterey«, sagte Davis. »Es gab eine Wahlveranstaltung an der Cannery Row.«
»Das war also der Grund für die vielen Staus, als ich losgefahren bin«, scherzte Dance.
»Ich wünschte, es hätten noch mehr Leute festgesteckt. Die Besucherzahl war zwar nicht schlecht, hätte aber besser sein können.«
Kayleigh nahm an, dass Monterey und vor allem Carmel Hochburgen der konservativen Wählerschaft waren, die nicht allzu begeistert von einem Kandidaten gewesen sein dürfte, der sich für mehr Einwanderer aussprach.
Der Kongressabgeordnete nickte Dance zu. »Ich bin sicher, das CBI und die örtlichen Behörden tun, was in ihren Kräften steht, aber falls ich Ihnen irgendwie behilflich sein kann, lassen Sie es mich bitte wissen. Stalking kann auch ein Bundesvergehen sein.«
Kayleigh bedankte sich, Dance ebenfalls, und Simesky gab ihr seine Visitenkarte. »Im Ernst, falls Sie Hilfe brauchen, rufen Sie mich an«, betonte der schlanke junge Mann. »Jederzeit.«
»Werde ich«, erwiderte Dance und blickte nach unten auf ihre Hüfte, weil ihr Telefon summte. »Eine SMS von Detective Harutyun«, verkündete sie, las dann die Nachricht und seufzte. »Der nächste Tatort wurde gefunden. Wieder ein Mord, wieder ein Feuer. Diesmal aber viel schlimmer als im Konzertsaal. Er schreibt, es habe womöglich mehr als ein Opfer gegeben. Vorläufig könne man das einfach noch nicht sagen.«
26
»Das Feuer brennt noch«, teilte Harutyun ihr am Telefon mit. »Er muss ungefähr zwanzig Liter Brandbeschleuniger benutzt haben. In einem Schuppen am San Joaquin River.«
You sit by the river, wondering what you got wrong,
how many chances you’ve missed all along.
Like your troubles had somehow turned you to stone
and the water was whispering, why don’t you come home?
Du sitzt am Fluss und fragst dich, was dir entgangen ist,
wie viele Gelegenheiten du wohl schon verpasst hast.
Als hätte dein Kummer dich irgendwie versteinern lassen,
und als würde das Wasser flüstern:
Wieso kommst du nicht heim?
Alle im Raum starrten Dance an. Sie ignorierte sie und konzentrierte sich auf das Gespräch mit Harutyun. »Gibt es Zeugen?«
»Nein.«
»Woher wissen Sie, dass es mit dem Stalking-Fall zu tun hat?«
»Tja, ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll, aber wir haben draußen einen kleinen Kayleigh-Schrein gefunden.«
»Was?«
»Ja, Ma’am. Echt krank. Vor dem Schuppen. Ein kleiner Steinhügel und daneben zwei ihrer CD
Weitere Kostenlose Bücher