Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Angebetete

Die Angebetete

Titel: Die Angebetete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
Fresno sehr viel gefährlicher werden als ein einzelner verrückter Stalker.
    Harutyun, der Leiter der Ermittlungen vor Ort, schilderte Dance, was sie gefunden hatten. Es war nicht viel: die Patronenhülsen, die CD s, das Geld – der Altar für Kayleigh. Doch sogar der Zwanzigdollarschein schien gesäubert worden zu sein – im wahrsten Sinne des Wortes gewaschen. Und das Feuer hatte dermaßen heftig getobt, dass die Männer und Frauen massiv mit Schläuchen und Löschgerät hatten vorgehen müssen, um es unter Kontrolle zu bekommen. Als Folge davon war der Tatort nun stark durch fremde Spuren verunreinigt.
    Doch falls Edwin hinter dem Mord steckte, hatte er ohnehin kaum belastendes Material hinterlassen, vermutete Dance. Dazu war er viel zu gerissen.
    Harutyun führte nun genauer aus, was er am Telefon angedeutet hatte. Das Opfer hatte Kayleigh in der Tat gekannt – und noch ungefähr tausend andere Künstler. Sein Name war Frederick Blanton. »Er ist ein Gauner«, fasste Harutyun zusammen. » War ein Gauner.«
    Dance dachte an die CD s, den Altar … und daran, was sie über die Musikbranche wusste. »Hatte er mit illegalem Filesharing zu tun?«
    »Sehr gut, Kathryn. Ja.«
    »Wobei wurde er erwischt?«
    »Das Netzwerk hat aus annähernd zehntausend Computern bestanden. Die Leute konnten dort Songs und Musikvideos herunterladen. Die von Kayleigh haben zu den beliebtesten gezählt.«
    »Und wie konnten Sie ihn identifizieren?« Dance warf einen Blick ins Innere. »Jedenfalls nicht anhand der Fingerabdrücke.«
    »Er hat ja kaum noch Hände oder Füße. Die eine Hand muss vollständig zu Asche verbrannt sein, es ist nichts mehr davon da. Ein DNS -Abgleich wird uns letzte Gewissheit bringen, aber wir haben in einem Teil des Schuppens, der nicht ganz so verwüstet wurde, seine Brieftasche gefunden. Dann haben wir die Adresse überprüft – er hat im Tower District gewohnt, etwa zehn, zwölf Kilometer von hier. Ein Team durchsucht gerade sein Haus. Die Tür war aufgebrochen, und alles war durchwühlt, die Computer zertrümmert. Wir haben uns zusammengereimt, dass der Täter ihn vermutlich gezwungen hat, die Filesharing-Server zu zerstören, und dann musste er sich in den Kofferraum des Wagens legen. Falls es Edwins Buick war, ist dahinten jede Menge Platz. Er hat ihn hergebracht und erschossen und dann das Feuer gelegt.«
    »Wie schwierig mag es wohl gewesen sein, diesen Kerl aufzuspüren?«, grübelte Dance.
    »Man googelt ›Torrent‹, ›Kayleigh Towne‹ und ›Download‹, und seine Seite« – er nickte in Richtung des Schuppens – »ist unter den ersten zehn Treffern. Ich nehme an, mit ein paar einfachen Nachforschungen lässt sich dann schnell die Adresse herausfinden. Unser Edwin scheint sich ja recht gut mit so etwas auszukennen.«
    »Und der Altar soll davor warnen, Kayleigh zu bestehlen.«
    Ein Stalker könnte auf jeden losgehen, der dich unter Druck setzt oder dich auch nur gekränkt hat. Er nimmt seine Beschützerrolle absolut ernst …
    »Gibt es in seinem Haus irgendwelche Spuren des Täters?«
    »Nein, keine. Weder Fuß- noch Fingerabdrücke. Ein paar Partikel, aber …« Er zuckte die Achseln, hielt den Ansatz demnach für zwecklos. »Die Kollegen konnten immerhin feststellen, dass Blanton einen Partner hatte.«
    »Der im Augenblick ziemlich nervös sein dürfte«, mutmaßte Dance.
    »Nun ja, er lebt nicht hier in der Gegend.«
    »Ich schätze, bei Computerstraftaten muss dein Komplize auch nicht im Haus nebenan wohnen. Er könnte genauso gut in Südamerika oder Serbien sitzen. Wo steckt er?«
    »In Salinas.«
    Hm. Monterey County.
    »Kennen Sie seinen Namen – und entweder seine Anschrift oder IP -Adresse?«
    »Die Spurensicherung müsste uns da weiterhelfen können.« Der Detective rief jemanden an und bat darum, die Informationen an Dance’ Telefon zu senden. Ihr fiel auf, dass er sich ihre Nummer eingeprägt hatte.
    Kurz darauf meldete ihr Gerät den Eingang einer SMS .
    »Ich leite das an einige meiner Kollegen vor Ort weiter. Die werden sich um ihn kümmern.« Sie verfasste eine E-Mail und schickte sie ab.
    »Ich bemühe mich, unvoreingenommen zu bleiben«, sagte Harutyun dann. »Ich weiß, es sieht nach Edwin aus, aber ich suche trotzdem weiter nach anderen Verdächtigen, die ein Motiv für den Mord an Bobby gehabt haben könnten. Ich habe schon eine Menge über ihn in Erfahrung gebracht, aber bis jetzt sticht noch nichts besonders hervor. Und nun sollte ich wohl auch unser neues Opfer mit

Weitere Kostenlose Bücher