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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
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den Rücken runter.
    Die alte Frau machte eine Geste mit der Hand, so als ob sie Cornelia auffordern wollte, die Halskette dennoch zunehmen, doch die wütende Cornelia ließ schon wieder das Türfenster hochfahren.
    »Ich will deine Scheiß-Kette nicht!«, rief sie durch das sich schließende Fenster hinaus. »Verschwinde!«
    Dann heulte der Sechszylinder auf und der Porsche schoss davon. Die alte Frau blieb in der Mitte der Straße stehen und schaute ihr nach. Nach der nächsten Kurve war sie aus dem Rückspiegel verschwunden. Plötzlich bemerkte Cornelia, dass sie zitterte. Sie war so aufgedreht, dass sie nicht mehr orde ntlich fahren konnte. Nach einem Kilometer stoppte Cornelia den Sportwagen, hielt an und legte den Kopf auf das Steuerrad. Ihr Herz hämmerte wie wild. Sie wartete ein paar Minuten und versuchte wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Dann fuhr sie langsam weiter durch die Nacht.
    Aber der beinahe Unfall ließ sie nicht mehr los und b eschäftigte sie bis nach Hause. Besonders die Konsequenzen die im Falle eines Unfalls hätten eintreffen können, machten ihr zu schaffen.
    ›Betrunkene Fahrerin überfährt alte Frau‹, hätte in der Ze itung gestanden. Dies hätte sie nicht nur ihren Führerschein gekostet, sondern auch noch den Job.
    »Oh, Gott!«, stöhnte Cornelia leise, angesichts der erschr eckenden Situation an der sie nur knapp vorbei geschrammt war.
    Sie war fix und fertig. Als sie das Auto im Untergeschoß i hres Apartmenthauses abstellte, kam es ihr vor, als sei die Zeit wie im Flug vergangen. Sie hatte die einstündige Heimfahrt gar nicht richtig wahrgenommen, so aufgedreht war sie immer noch. Sie brachte den Motor zum Stillstand und lehnte den Kopf an die Kopfstütze um zu entspannen. Da bemerkte sie, dass etwas auf dem Beifahrersitz lag.
    Es war das Amulett der Alten!
    Wie zum Teufel war es auf den Beifahrersitz gekommen? War es der Alten doch noch gelungen, das Amulett durch das halboffene Fenster in den Wagen hinein zu werfen. Cornelias Erinnerungen an den Vorfall waren nicht ganz klar, und bald gab sie es auf, sich daran erinnern zu wollen.
    Dann hatte die Alte eben Pech gehabt! Jetzt war sie ihr Amulett eben los ohne einen Cent zu bekommen!
    Cornelia stieg aus dem Auto und warf das Amulett auf einen kleinen Schrank der in ihrer Garage stand.
    Sie fuhr mit dem Aufzug in den dritten Stock zu ihrer Wohnung. Es war eine große, luxuriöse Wohnung, die mit 150 Quadratmeter Wohnfläche und drei Schlafzimmern schon fast zu groß war. Aber Cornelia Wandreiz konnte sich diese Wo hnung in Krausberg, einem noblen Vorort von Rath am Mill, leisten.
    Noch im Flur entledigte sie sich ihrer Schuhe. Die Füße schmerzten. Die Schuhe blieben dort liegen wo sie hingefallen waren. Morgen ... , na ja, nachher, ... würde sie die Schuhe wegräumen. Cornelia hatte auf die Uhr geschaut und geflucht, als sie bemerkte, dass es schon 04.15 Uhr war.
    Sie war hundemüde und hätte sich am liebsten sofort ins Bett gelegt. Aber sie musste ihre Augen noch abwischen. Sie war meistens nur ganz dezent geschminkt. Auch heute hatte sie nur schwarze Mascara auf den Wimpern, und die Augenbrauen waren mit einem Stift nachgezeichnet. Das Augenbrauen-Styling und das Tuschen der Wimpern war ihr zur täglichen Routine geworden, denn es verlieh ein gepflegtes Aussehen. Und darauf war Cornelia als Geldmaklerin tagtäglich angewiesen.
    Als die Farbe ab war, wusch sie sich das Gesicht mit Seife und rieb zum Abschluss eine Gesichtscreme auf die gestresste Haut.
    Sie schaute sich im Spiegel an. Der Beinahe-Unfall steckte ihr noch etwas in den Knochen. Sie musste eine Möglichkeit finden um sich abzulenken und um zu entspannen, sonst würde sie noch lange wach liegen. Sie ließ den Abend noch einmal Revue passieren als sie ins Bett stieg. Sie dachte an das schöne Haus und besonders an die großartige Sicht die man von der Terrasse auf die Kuppen des Silbergebirges hatte. Sie dachte an diesen Eduard, den sie heute kennengelernt hatte, und an Andreas. Beide Männer fand sie sehr attraktiv, wobei Andreas wohl der Seriösere war. Obschon sie diesen Eduard nicht kannte, machte er den Eindruck eines Playboys. Sie hatte viel mit ihm getanzt und den Körperkontakt ganz erregend empfunden.
    Sie war mit Eduard durch die große Wiese hinter dem Haus gelaufen. Beide hatten gelacht.
    Sie streckte die Arme auseinander und drehte sich im Kreis. Die Feuchte des Grases tat ihren schmerzenden Füssen gut. In der Ferne am Waldrand sah sie Eduard,

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