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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
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zwischen zwei Wurfmaschinen jeweils drei Fuß tiefe Gräben aus, um die Netze darin zu verstecken. Tiefer konnten sie nicht graben, denn in der Tiefe war der Boden gefroren! Die Gräben wurden mit Gestrüpp und Moosen aus der Umgebung getarnt.

    47. Tag im 3. Sternenhaus des 5289. Sonnenumlaufs
    Am vierten Tag nachdem Zehnenders Heer am Jylta ang ekommen war, war sein Lager fertig. Aber das Land lag noch immer unter einer tiefhängenden Wolkendecke und erlaubte niemandem, auch nur einen flüchtigen Blick in die Ferne.
    Wo waren die Drachenreiter? Hatten sie etwas von den Vorbereitungen mitbekommen. Hatten sie überhaupt schon bemerkt, dass d er Arkan des Krieges mit seinem kriegsbereiten Heer am Jylta stand.
    E r schaute sich immer wieder um, aber er sah nichts als Wolken.
    Er stieg auf die Hügel und lauschte. Aber er verstand nicht was der Wind ihm erzählte.
    Außer seinem Heer war niemand hier oben in der einsamen Tundra. 2.000 Krieger hatten sich eingegraben und wussten nicht einmal ob jemals ein Feind auftauchen würde.
    Und darum wurde Ganbold Gan'ka Zehnender schon bald von anderen Sorgen geplagt.
    Als erstes bestand Gefahr, dass der Vorrat an Feuerholz zur Neige ging. Die Feuchtigkeit war in die Kleider der Krieger gekrochen und in der Nacht legte sich eine dünne Haut von Eiskristallen auf das Wasser. Da niemand wissen konnte wie lange sie hier oben festsaßen, mussten sich die Krieger am Lagerfeuer erwärmen. Schwache, kranke oder gar tote Krieger konnten nicht mehr kämpfen. Und so wurden alle Zimmerleute und alle Sklaven, die hier oben nicht mehr gebraucht wurden, in den Meeresarm hinunter geschickt um Feuerholz hoch zu schleppen.
    Die Ochsenkarren waren sofort nach dem Entladen der Bauholzteile zurückgekehrt um weitere Vorräte von den Las tschiffen zu beschaffen. Nur, reichte der Vorrat aus, um gegebenenfalls ein halbes, oder sogar ein ganzes Sternenhaus hier oben ausharren zu können? Wäre es nicht klüger, einige Schiffe zurück nach Padria'ah zu schicken, um Nachschub aus den dortigen Getreidekammern zu holen.
    Zweifel machte sich im Kopf des Meneliden breit. Die Warterei war zermürbend, aber das Wetter wollte sich einfach nicht bessern. Tag für Tag verging am Jylta, aber der graue Wolkenvorhang blieb.
    Irgendwann bemerkte Zehnender, dass sich im Lager Nachlässigkeit und Streit breit machten. Waren die ersten Tage noch hektisch und voller Disziplin gewesen, so war die Stimmung jetzt umgeschlagen. Viele Krieger prügelten sich wegen Kleinigkeiten. Andere verloren ihre Sachen. Anderen wiederum wurde die Ausrüstung gestohlen. Vergaß jemand sein Schwert bei der Morgentoilette, so fand es schon Minuten später einen neuen Besitzer.
    Und so saß der Menelide Ganbold Gan'ka Zehnender, Führer dieses Söldnerheeres und Arkan des Krieges, spät abends in seinem Zelt , um über das weitere Vorgehen nachzudenken, als einer der Krieger hereintrat und um Aufmerksamkeit bat: die Wolkendecke war aufgerissen und gab den Blick auf ein paar Sterne frei.

Kapitel 2 6
    Der Fürst von Rassagard
    56. Tag im 3. Sternenhaus des 5289. Sonnenumlaufs
    K enaan Ken'ka Rosenstaub, der Fürst von Rassagard, stand im Hühnerstall und versorgte die Tiere der Festung mit etwas Getreide, zerkleinerten Muschelschalen und Wasser.
    Der Titel "Fürst von Rassagard" war nicht verbrieft, viel-leicht irreführend, aber sicher übertrieben. Kenaan Ken'ka Rosenstaub besaß keinen Herrschertitel oder Adelsrang, und war auch kein souveräner Monarch. Er verfügte über keine Länder oder Ländereien, und Rassagard war auch keine Adel sburg.
    Zuerst war Rassagard - geographisch gesehen - ein Bergsattel in einem gleichnamigen Gebirge. Eine Reise über den Pass von Rassagard war der beste Weg, um aus dem Reich der  Weiten Ebenen in die Tundra der Meneliden zu gelangen.
    Während der Westen der tiefer gelegenen Weiten Ebenen von mediterranen Wäldern beherrscht wurde, und der Osten - die Hochebene von Quât'ra - von sommergrünen Laubmischwälder, stiegen die Länder südlich des Tarido zügig hoch in ein Rumpfgebirge, das auf 1.400 m Meereshöhe lag, und von borealen Nadelwäldern bedeckt war. Erst weiter südlich erreichte der Reisende dann die 1.000 Meter hohe flache Tundra der Meneliden.
    Die Winter hier oben in Rassagard waren nicht so lang und so kalt wie weiter südlich in der Tundra, aber trotzdem von viel Schnee und Frost gezeichnet. Das Klima wurde im W esentlichen durch die kalten Winde beherrscht, die aus dem Reich der

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