Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
Vom Netzwerk:
Befürchtungen wurden seine Ochsenka rren nicht von Matsch und Schlamm aufgehalten.
    Das Hinterland des Talkessels am Ende des Saraune -Fjords war weniger steil als die Klippen der Küste. Noch vor Sonnenaufgang wurden 1.000 Krieger mit Spaten, Hacken und Äxten losgeschickt, die ziemlich schnell die verstreut wachsenden Tannen fällten und einen befahrbaren Weg in das Geröll der Abhänge gruben. Und noch vor Anbruch der Abenddämmerung des ersten Tages erreichten die ersten Krieger der Vorhut die dahinter liegende Hochebene.
    Hier oben änderten sich das Land und das Wetter. Sie erreichten die steppenartige Landschaft der menelidischen Tundra. Die Farbe Rot war allgegenwärtig, von grellem Orange bis zu tiefdunklem Rot! Das Land war bedeckt von Zwergbirken, Bärentrauben und Krähenbeeren. Und auf unzähligen Steinen wuchsen Flechten.
    D er Himmel zeigte sich noch immer in einem einheitlichen Grauton, aber es regnete nicht mehr, und Zehnender. konnte sich seines feuchtklammen Ledermantels entledigen und sich ein Schafsfell gegen den kalten Wind über die Schultern legen.
    Die extremen Umweltbedingungen in dieser kalten und nassen Region boten den Tiere und Pflanzen nur begrenzte Lebensmöglichkeiten. Einerseits jagten die Winterstürme Sandkörner und Eiskristalle durch die Luft. Zu hohe Pflanzen oder ungeschützte Pflanzen wurden ordentlich zerzaust und gingen meistens ein. Während die Birken in den Weiten Ebenen Höhen von 30 Meter erreichten, kamen sie hier nicht über 50 Zentimeter hinaus und konnten nicht einmal als Strauch bezeichnet werden. Und das Wasser an der Oberfläche des steinigen Bodens floss nicht ab, weil der Boden darunter immer gefroren war.
    Und so befahl der Menelide, dass die Krieger der Vorhut in breiter Front vorrückten sollten , um die trockensten Stellen zwischen den Zwergbirken und Bärentraubensträucher ausfindig zu machen und zu kennzeichnen. Sie sollten den Ochsenkarren das Vorwärtskommen zu erleichtern.

    43. Tag im 3. Sternenhaus des 5289. Sonnenumlaufs
    Am Abend des vierten Tages erreichte Zehnenders Heer endlich den Jylta, jenen kleinen baumlosen Bergpass , auf dem er die Drachenreiter herausfordern wollte.
    Es war ein schmales langes Tal das zwischen zwei Hüge lketten entlang lief. Die umgebenden Hügel waren zwar nicht sehr hoch, aber dennoch steil genug, um das Tal strategisch wertlos zu machen. Über diese Hänge hinauf konnte kein Ausbruch von Heereseinheiten erfolgen. Für Zehnender aber war viel wichtiger, dass diese Hügel den Drachenreitern auch keine Möglichkeiten zum Angriff ließen. Ihre Drachen waren einfach zu groß und zu schwer für einen Angriff von den Hügeln herunter. Greifvögel, wie Falken oder Adler, schossen im Sturzflug auf ihre Beute herab, ergriffen sie und zogen wieder hoch. Aber ein Drache, der von den Hügeln angriff und sich den Abhang hinabstürzte, würde unweigerlich an der gegenüberliegenden Felswand zerschellen. So schnell kamen Drachen nicht wieder hoch.
    Die Drachenreiter mussten also durch das Tal angeifen, entweder von vorne oder von hinten. Und hier - in den beiden Ausgängen des Tales - ließ Zehnender seine Wurfmaschinen errichten.
    Während er die Truppen an der Passhöhe befehligte, übe rtrug er seinem Stellvertreter, dem Dunkelalb Wilor Alsharku, die Befehlsgewalt am südlichen Aufstieg.
    Er schaute in den Himmel und nickte zufrieden mit dem Kopf. Auch hier oben blieb das Wetter grau und diesig. Aber er nahm das mit Genugtuung zur Kenntnis. Die Urahnen schienen ihm wohl gesonnen. Einerseits hatten sie den Aufstieg der Ochsenkarren nicht behindert. Und jetzt versteckten sie auch noch Zehnenders Heer vor den Augen patrouillierender Drachenreiter. Das Wetter gab ihm Zeit um sein Lager zu errichten.
    Er hatte 2.000 Krieger und 300 Sklaven, aber jetzt drängten sich mehr als 600 Zelte in dem langen engen Tal. Normalerweise teilten sich 10 Krieger ein Zelt. Das Vortäuschen von 6.000 Kriegern zählte zu seinem Plan.
    Die Ochsenkarren wurden entladen und die langen Hol zbalken zu hohen Wurfmaschinen zusammengebaut. Sie hatten genug Holz für 12 Wurfmaschinen mitgebracht. Drei Paare wurden südlich des Lagers errichtet, und drei andere Paare nördlich des Lagers. Allein das Befüllen der Gegenwichte nahm einen ganzen Tag in Anspruch. Die Krieger waren alle damit beschäftigt, 120 Tonnen Gestein in der Umgebung ausfindig zu machen, herbeizuschleppen und in die großen Holzkisten der Gegengewichte zu werfen. Die Sklaven, ihrerseits, hoben

Weitere Kostenlose Bücher