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Die Anstalt

Die Anstalt

Titel: Die Anstalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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seine Brust von dem Gewicht des Stämmigen befreit wurde. Er drehte sich zur Seite, rollte sich ein Stück weg, kroch dann zur Wand und sah, dass der Stämmige und Peter ein Knäuel bildeten. Peter hielt den Mann mit den Beinen umklammert und hatte es geschafft, eines seiner Handgelenke zu packen. Worte gingen in einem wilden Gebrüll unter, und die beiden drehten sich wie ein Kreisel auf dem Boden. Francis sah, wie auch Peters Gesicht starr vor wütender Entschlossenheit war, als er dem Stämmigen den Arm bis kurz, bevor er brechen würde, verdrehte. Und im selben Moment blitzten zwei weitere Geschosse in Francis’ Gesichtsfeld, als sich nämlich die Moses-Brüder in das Kampfgetümmel warfen. Für einen Augenblick gab es ein Konzert aus wildem Geschrei und Wutgebrüll, dann erwischte Big Black den anderen Arm des Stämmigen, während er zugleich seinen eigenen gewaltigen Unterarm auf den Kehlkopf des Mannes presste und ihm damit die Luft abdrückte. Im selben Moment zog Little Black Peter fort und schleuderte ihn linkisch gegen ein Sofa.
    Der Stämmige keuchte Obszönitäten und Schimpfwörter heraus, würgte und brachte spuckend über die Lippen: »Scheiß Nigger-Schlägertypen! Lasst mich los! Lasst mich los! Ich hab nix gemacht!«
    Peter rutschte zurück, so dass er mit dem Rücken am Sofa lehnte und die Beine vor sich ausgestreckt hatte. Little Black ließ ihn los und sprang zu seinem Bruder. Zusammen drehten sie den Stämmigen gekonnt herum, so dass er, die Hände fest am Boden, unter ihnen war, während die Beine noch eine Weile um sich traten und dann auch zur Ruhe kamen.
    »Halten Sie ihn fest«, hörte Francis Evans neben sich sagen, der, eine Spritze in der Hand, im Türrahmen stand. »Halten Sie ihn einfach nur!«, wiederholte Mr. Evil, nahm einen alkoholgetränkten Gazelappen in die andere Hand und ging auf die beiden Pfleger sowie den hysterischen Stämmigen zu, der sich jetzt wieder zu wehren versuchte und wütend brüllte: »Leck mich! Leck mich! Leck mich!«
    Mr. Evil desinfizierte ein Stück Haut und stieß dem Mann mit einer einzigen, geübten Bewegung die Nadel in den Arm. »Leck mich!«, schrie der Mann noch einmal, doch zum letzten Mal.
    Das Sedativum wirkte schnell. Francis war nicht sicher, wie viele Minuten es dauerte, weil sein Zeitgefühl von der Angst und dem Adrenalin außer Kraft gesetzt worden war. Jedenfalls dauerte es nicht lange, bis der Stämmige sich entspannte. Francis sah, wie sich seine Augen verdrehten und er in einen Dämmerzustand fiel. Die Moses-Brüder entspannten sich ebenfalls. Sie lösten ihren festen Griff und traten von dem am Boden liegenden Mann zurück.
    »Wir brauchen eine Tragbahre, um ihn in die Isolierzelle zu schaffen«, sagte Mr. Evil. »Er tritt gleich ganz weg.« Dabei wies er auf Little Black, der nickte.
    Der Mann stöhnte, zuckte, und seine Füße bewegten sich wie bei einem Hund, der vom Laufen träumt. Evans schüttelte den Kopf.
    »Schöne Bescherung«, sagte er. Er blickte auf und sah Peter the Fireman immer noch keuchend auf dem Boden sitzen und sich die Hand reiben, an der rote Bissspuren zu erkennen waren. »Sie auch«, sagte Evans steif.
    »Ich auch was?«, fragte Peter.
    »Isolation. Vierundzwanzig Stunden.«
    »Was? Ich hab nichts weiter getan, als diesen Mistkerl von C-Bird runterzuholen.«
    Little Black war mit einer Klapptragbahre und einer Schwester zurückgekehrt. Er ging zum Stämmigen hinüber und machte sich daran, den ruhig gestellten Patienten in eine Zwangsjacke zu stecken. Er sah zu Peter auf und schüttelte kaum merklich den Kopf.
    »Was hätte ich denn tun sollen? Zusehen, wie der Kerl aus C-Bird Hackfleisch macht?«
    »Isolation. Vierundzwanzig Stunden«, wiederholte Evans.
    »Ich werde nicht …«, fing Peter an.
    Evans zog die Augenbrauen hoch. »Oder was? Wollen Sie mir drohen?«
    Peter holte tief Luft. »Nein. Ich erhebe nur Einspruch.«
    »Sie kennen die Regeln für Prügeleien.«
    »Er hat sich geprügelt. Ich hab versucht, ihn zu bändigen.«
    Evans stand vor Peter und schüttelte den Kopf. »Eine faszinierende Unterscheidung. Isolation. Vierundzwanzig Stunden. Gehen Sie freiwillig, oder soll ich nachhelfen?« Er hielt Peter die Spritze hin. Francis wusste, dass Evans nur darauf wartete, dass Peter die falsche Wahl traf.
    Peter schien mühsam seinen aufwallenden Ärger in den Griff zu bekommen, und Francis sah, wie er die Zähne zusammenbiss. »In Ordnung«, sagte er. »Was immer Sie sagen. Isolation. Nach Ihnen.«
    Damit

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