Die Anstalt
fände jede Partie dieses Kampfes, den er ausfocht, vom übrigen Geschehen losgelöst statt, und als versuchte er, sich auf jeden Abschnitt voll zu konzentrieren, um wenn möglich eine Verteidigung aufzubauen, die als Ganzes Wirkung zeigte. Er fühlte, wie ihm das Blut aus einer Wunde am Arm floss, und er wusste, dass der Engel mit seinem ganzen Gewicht auf ihm lastete. Die Pistole, an der er sich festgeklammert hatte, war ihm von der Wucht, mit der sich sein Angreifer auf ihn gestürzt hatte, aus der Hand gerissen worden und in irgendeinen dunklen Winkel des Kellers geflogen, so dass ihm sein Wille, nicht zu sterben, als einzige Waffe blieb.
Er teilte harte Schläge aus, traf auf Fleisch und hörte den Engel stöhnen; er setzte gleich noch einen drauf, nur um augenblicklich zu spüren, wie er dabei das Messer streifte und sich ins eigene Fleisch schnitt. Peter schrie etwas, das sich keiner Sprache zuordnen ließ außer der archaischen des blanken Überlebenswillens. Er trat mit den Füßen um sich und setzte sich mindestens so heftig gegen Schatten und gegen den Gedanken ans Sterben zur Wehr wie gegen den Mörder, der ihn bedrängte.
Ineinander verschlungen, gegen alles andere blind, suchten die beiden Männer verzweifelt nach einer Möglichkeit, den anderen zu töten. Es war ein ungleicher Kampf, denn immer wieder gelang es dem Engel, mit dem Messer zuzustoßen und es Peter tief ins Fleisch zu treiben, und Fireman glaubte, er würde von den wiederholten Stichen langsam, aber sicher in Stücke geschnitten. Er hob die Arme und wehrte einen Schlag nach dem anderen ab, trat und versuchte eine verletzliche Stelle zu finden.
Er spürte den Atem des Engels, seine Kraft, und er ahnte, dass er der tödlichen Verbindung aus Messer und Obsession nichts entgegenzusetzen hatte. Dennoch kämpfte Peter hart, kratzte und krallte sich fest, hoffte, die Augen des Engels zu erwischen oder die Lenden, etwas, das ihm eine kurze Atempause von dem Messer gewährte, das auf ihn einhackte. Er holte mit der Linken aus, und als er das Kinn des Engels streifte, blitzte die Erkenntnis in ihm auf, dass er die Kehle des Killers dicht vor sich hatte. Er griff wie wild danach, fühlte plötzlich Haut, schloss die Hand darum und würgte den Mann, der ihn zu töten versuchte. Doch im selben Moment fühlte er, wie ihm das Messer in die Seite drang und sich durch Fleisch und Muskeln hindurch zum Magen vorarbeitete, um sich dann zu drehen, nach oben zu wandern und sein Herz zu zerstören. Der Schmerz war unvorstellbar, und Peter entfuhr ein Keuchen und Schluchzen bei dem Gedanken, dass er hier und jetzt, in diesem Augenblick in der Dunkelheit sterben sollte. Er fühlte, wie das Messer sich seinen Weg bahnte, und er packte nach der Hand des Engels, um das unaufhaltsame Vordringen der Klinge zu verzögern.
Im selben Augenblick schien wie eine Explosion eine gewaltige Kraft auf sie beide einzuschlagen.
Der Engel stöhnte, prallte ein Stück zur Seite, und während der Killer vor namenloser Wut schäumte, lockerte sich sein Griff.
Peter hatte keine Ahnung, wie es Francis gelungen war, den Engel von hinten anzugreifen, doch genau das hatte er getan, und jetzt klammerte sich der Jüngere an den Rücken des Engels und versuchte seinerseits, außer sich vor Zorn, ihm die Hände um die Kehle zu legen.
Francis brüllte einen gewaltigen Schlachtruf, einen schrillen, entsetzlichen Schrei, in dem sich alle seine Ängste und Zweifel vereinten. In seinem ganzen Leben hatte er sich nie zur Wehr gesetzt, hatte nie für eine Sache gekämpft, nie wirklich etwas riskiert, nie begriffen, dass der gegenwärtige Moment entweder sein bester oder sein letzter war – bis zu dieser Sekunde. Und so warf er jedes Quäntchen Hoffnung in diesen Kampf, ließ die Fäuste auf den Rücken und den Kopf des Engels niederprasseln, bevor er mit seinem Widersacher darum rang, dass er Peter in Ruhe ließ. Er aktivierte jedes Gramm Wahnsinn, um seine Muskelkraft zu verstärken, und warf sämtliche Ängste und sämtliche Zurückweisungen, die er je erfahren hatte, in die Flammen seines Zorns. Er packte den Engel mit der Zähigkeit der Verzweiflung und ließ einfach nicht zu, dass der Albtraum oder der Killer ihm den einzigen Freund nahm, den er wohl je haben würde.
Der Engel wand und schüttelte sich und kämpfte furios. Er saß zwischen den beiden Männern fest, dem verwundeten einerseits und dem vor Angst verrückten, der aber doch von etwas Umfassenderen getrieben wurde.
Er
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