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Die Anstalt

Die Anstalt

Titel: Die Anstalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Jones fort. Sie sah wieder Peter the Fireman an. »Wollen Sie hier weitermachen?«
    »Nein«, sagte Peter und verschränkte die Arme vor der Brust. »C-Bird macht das schon. Lassen Sie ihn ausreden.«
    Sie sah Francis an. »Also …?«
    Francis lehnte sich erst zurück, neigte sich dann aber ebenso schnell wieder nach vorn, während er darüber nachdachte, worauf sie hinauswollte. Bilder von Short Blond bestürmten ihn, immer und immer wieder, die Art und Weise, wie ihre Leiche im Tod verdreht war und wie ihre Kleider beiseite geworfen waren. Er merkte, dass dies alles ein Rätsel war und dass die schöne Frau, die ihm gegenübersaß, ein Teil davon war. »Die fehlenden Glieder an ihrer Hand«, platzte Francis heraus.
    Lucy nickte und beugte sich vor. »Erzählen Sie mir von der Hand«, sagte sie. »Wie kam sie Ihnen vor?«
    Plötzlich mischte sich Dr. Gulptilil ein. »Die Polizei hat Fotos gemacht, Miss Jones. Zweifellos haben Sie Zugang dazu. Ich sehe nicht ganz, was …« Doch sein Einwand verpuffte, und die Frau forderte Francis mit einer Geste auf, fortzufahren.
    »Sie sahen so aus, als hätte jemand, der Mörder, sie entfernt«, sagte Francis.
    Lucy nickte. »Und können Sie mir wohl sagen, wieso der Mann, der dieses Mordes beschuldigt wird, wie heißt er noch gleich …«
    »Lanky«, sagte Peter the Fireman. Seine Stimme klang jetzt tiefer und fester.
    »Ja … wieso dieser Lanky, den Sie beide kannten, so etwas getan haben sollte?«
    »Nein, dazu fällt mir nichts ein.«
    »Sie können sich demnach nicht erklären, wieso er die junge Frau auf diese Weise gezeichnet haben sollte? Nichts, was er vielleicht vorher gesagt hat? Oder wie er sich benommen hat? Wie ich gehört habe, war er ziemlich erregt …«
    »Nein«, sagte Francis. »Nichts an dem, wie Short Blond gestorben ist, passt zu dem, was ich von Lanky weiß.«
    »Verstehe«, sagte Lucy und nickte. »Würden Sie dieser Einschätzung zustimmen, Doktor?« Sie wandte sich Dr. Gulptilil zu.
    »Keineswegs!«, sagte er mit Nachdruck. »Der Mann hat sich eine Weile vor dem Mord höchst auffällig benommen, hochgradig erregt. Und er hatte im Lauf des Tages bereits einmal versucht, sie anzugreifen. Er hat in der Vergangenheit bei zahlreichen Gelegenheiten andere bedroht, er neigt zu Handgreiflichkeiten und hat in seinem erregten Zustand allmählich die Grenze der Selbstbeherrschung überschritten, genauso, wie das Personal es hatte kommen sehen.«
    »Dann stimmen Sie also der Einschätzung dieser Herren nicht zu?«
    »Nein. Außerdem hat die Polizei anschließend Beweismaterial in oder unter seinem Bett gefunden. Und die Blutflecken an seinem Nachthemd gehören nachgewiesenermaßen zu der ermordeten Schwester.«
    »Ich bin mit diesen Details vertraut«, sagte sie kalt. Lucy Jones wandte sich wieder an Francis. »Könnten wir wohl noch einmal auf die fehlenden Fingerspitzen zurückkommen, Francis?«, fragte sie bedeutend freundlicher. »Könnten Sie mir wohl genau beschreiben, was Sie gesehen haben?«
    »Vier Glieder, vermutlich abgeschnitten. Ihre Hand lag in einer Blutlache.«
    Francis hob seine eigene Hand und hielt sie sich vors Gesicht, als könne er auf diese Weise sehen, wie es wäre, wenn ihm die Fingerspitzen abgetrennt würden.
    »Falls Lanky, Ihr Freund, das getan hat …«
    Peter unterbrach sie. »Er mag zu einigem fähig gewesen sein. Aber dazu nicht. Und schon gar nicht zu Vergewaltigung.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«, warf Dr. Gulptilil verärgert ein. »Das ist eine reine Vermutung. Und ich habe schon dieselbe Art von Verstümmelung gesehen, und ich kann Ihnen versichern, dass sie auf vielfältige Art und Weise entstanden sein kann. Sogar durch Unfall. Die Vorstellung, dass Lanky irgendwie nicht dazu fähig sein sollte, ihr in die Hand zu schneiden, oder dass dies vermeintlich auf andere Weise geschehen sei, ist pure Spekulation! Ich sehe, worauf Sie hinauswollen, Miss Jones, und ich glaube, die Implikationen sind sowohl irrig als auch abträglich für die gesamte Anstalt!«
    »Tatsächlich?«, sagte Lucy und drehte sich noch einmal zu dem Psychiater um. Das eine Wort bedurfte keiner Erläuterung. Sie schwieg und sah wieder die beiden Patienten ihr gegenüber an. Sie wollte gerade eine weitere Frage stellen, doch Peter war schneller als sie.
    »Weißt du, C-Bird«, sagte er zu Francis, starrte dabei aber unverwandt Lucy Jones an, »im Moment kommt mir der starke Verdacht, dass die junge Staatsanwältin hier andere Leichen gesehen hat, die der

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