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Die Arche

Die Arche

Titel: Die Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Druck, nachdem das Innere Konzil
so viele Jahre ohne ihn ausgekommen ist?
    [Was meinst du mit ›wieso jetzt‹?]
    Ich meine, was genau hat diese Aktion ausgelöst? Da ist
doch irgendetwas im Busch!
    Skades Mähnenkamm färbte sich dunkelbraun. Ihre
Kiefermuskeln spannten sich. Sie trat zurück und machte einen
Buckel wie eine in die Enge getriebene Katze.
    Remontoire setzte nach. Zuerst die Neuauflage des
Raumschiffbauprogramms, ein Jahrhundert, nachdem wir aus
Gründen, die so geheim sind, dass nicht einmal das Innere Konzil
sie erfahren durfte, aufgehört hatten, überhaupt
Raumschiffe zu bauen. Dann ein Prototyp voll mit verborgenen
Maschinen unbekannter Herkunft und Funktion, von denen das Innere
Konzil ebenfalls nichts wissen darf. Dann wird in einem Kometen nicht
weit von hier eine Flotte aus ähnlichen Schiffen gebaut –
und wieder verweigert man uns nähere Informationen.
Natürlich hätte das Allerheiligste zu diesem Thema sicher
einiges zu sagen…
    [Ich wäre jetzt sehr vorsichtig, Remontoire.]
    Wieso – ist es inzwischen verboten, ein paar harmlose
Vermutungen anzustellen?
    Ein Synthetiker mit einem ähnlichen Mähnenkamm, wie
Skade ihn hatte, stand zaghaft auf. Remontoire kannte ihn gut und war
sicher, dass er dem Allerheiligsten nicht angehörte.
    [Remontoire hat Recht. Es geht tatsächlich etwas vor, und
es hat nur zum Teil mit Clavain zu tun. Die Einstellung des
Schiffbauprogramms, die sonderbaren Begleitumstände bei Galianas
Rückkehr, die neue Flotte, die beunruhigenden Gerüchte
über die Höllenklassengeschütze… es hängt
alles zusammen. Der Krieg mit den Demarchisten ist nur ein
Ablenkungsmanöver, und das weiß niemand besser als das
Allerheiligste. Vielleicht ist die Wahrheit für uns einfache
Mitglieder des Inneren Konzils einfach zu bestürzend? In diesem
Fall möchte ich wie Remontoire ein paar Vermutungen anstellen,
nur um zu sehen, wohin sie mich führen.]
    Der Mann sah Skade fest an und fuhr fort. [Es geht noch ein
Gerücht um, Skade, und in Zusammenhang damit fällt immer
wieder der Name Exordium. Ich brauche dich sicher nicht daran zu
erinnern, dass Galiana unter diesem Codewort auf dem Mars ihre letzte
Serie von Versuchen durchführte – Versuche, die sie, wie
sie schwor, niemals wiederholen würde.]
    Remontoire war sich nicht sicher, aber er glaubte gesehen zu
haben, wie Skades Mähnenkamm für einen Moment die Farbe
wechselte, als der Name fiel. Was hat es mit diesem Exordium
für eine Bewandtnis?, fragte er.
    Der Mann wandte sich ihm zu. [Ich weiß es nicht, ich
kann nur raten. Galiana wollte nicht, dass die Experimente jemals
wiederholt würden; die Ergebnisse waren nützlich,
unglaublich nützlich sogar, doch sie waren auch mehr als
beunruhigend. Aber wer sollte das Allerheiligste davon abhalten,
Exordium Wiederaufleben zu lassen, nachdem Galiana das Mutternest
verlassen und sich auf ihre interstellare Expedition begeben hatte?
Sie brauchte ja nie davon zu erfahren.]
    Das Codewort war Remontoire nicht unbekannt, er hatte es sicher
schon gehört. Aber wenn es sich auf Experimente bezog, die
Galiana auf dem Mars durchgeführt hatte, war das vor mehr als
vierhundert Jahren gewesen. Man bräuchte eine sehr ausgefeilte
mnemonische Technik, um sich durch die vielen übereinander
liegenden Erinnerungsschichten bis dahin durchzugraben, besonders
wenn das Thema schon damals streng geheim gehalten worden war.
    Da war es schon einfacher zu fragen. Was war Exordium?
    »Ich werde dir sagen, was es war, Remontoire.«
    Eine echte menschliche Stimme schallte schockierend wie ein Schrei
durch die Stille des Ratssaals.
    Remontoire folgte dem Klang, bis er die Sprecherin entdeckte. Sie
saß ganz allein nahe an einem der Eingänge. Es war Felka;
sie war wohl erst nach Beginn der Sitzung gekommen.
    Skade jagte einen wütenden Gedanken in seinen Kopf. [Wer
hat sie eingeladen?]
    »Ich«, sagte Remontoire freundlich. Er sprach laut,
damit auch Felka ihn hören konnte. »Ich ging davon aus,
dass du es wahrscheinlich nicht tun würdest, und da ausgerechnet
Clavain das Thema war… hielt ich es für
angebracht.«
    »Es war auch angebracht«, sagte Felka. Remontoire sah,
dass sich in ihrer Hand etwas bewegte. Sie hatte doch
tatsächlich eine Maus mit in den Ratssaal genommen. »Nicht
wahr, Skade?«
    Skade grinste höhnisch. [Wir brauchen nicht laut zu
sprechen. Das dauert viel zu lange. Sie kann unsere Gedanken so gut
hören wie jeder andere hier.]
    »Aber wenn ihr meine Gedanken hören

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