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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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auch keinen«, sagte Junior.
    »Hä?«
    »Schon gut.« Junior stieg aus. Die Kinder standen weiter da.
    Das Mädchen war größer und älter. Schätzungsweise neun. Der Junge schien ungefähr fünf zu sein. Ihre Gesichter waren blass und schmutzig. Sie hielt ihn an der Hand. Sie sah zu Junior auf, aber der Junge starrte geradeaus, als hätte er im linken Scheinwerfer des Toyotas etwas Interessantes entdeckt.
    Junior sah das Entsetzen auf ihrem Gesicht und ließ sich vor ihr auf ein Knie nieder. »Alles in Ordnung mit euch, Schätzchen?«
    Es war der Junge, der antwortete. Er sprach, ohne den Scheinwerfer aus den Augen zu lassen. »Ich will meine Mami. Und ich will mein Frühtück.«
    Frankie gesellte sich zu ihm. »Sind die echt?« Sein Tonfall besagte: War ein Scherz, aber nicht wirklich. Er streckte eine Hand aus und berührte das Mädchen am Arm.
    Die Kleine fuhr leicht zusammen und sah ihn an. »Mami ist nicht zurückgekommen.« Sie sprach ziemlich leise.
    »Wie heißt du, Schatz?«, fragte Junior. »Und wer ist deine Mama?«
    »Ich bin Alice Rache! Appleron«, sagte sie. »Und das ist Aidan Patrick Appleron. Unsere Mutter ist Vera Appleron. Unser Vater ist Edward Appleton, aber Mami und er haben sich letztes Jahr scheiden lassen, und er wohnt jetzt in Plano, Texas. Wir wohnen in Weston, Massachusetts, am 16 Oak Way. Unsere Telefonnummer ist ... « Sie leierte sie mit der ausdruckslosen Präzision eines Ansagediensts herunter.
    Junior dachte: 0 Mann, noch mehr Armleuchter. Aber das war nur logisch: Wer sonst hätte einen Haufen Geld für Benzin ausgegeben, nur um zuzusehen, wie die Scheißblätter von den Scheißbäumen fielen?
    Auch Frankie hatte sich hingekniet. »Alice«, sagte er, »hör mir zu, Sweetheart. Wo ist deine Mutter jetzt?«
    »Weiß ich nicht.« Tränen - große klare Kugeln - begannen ihr über die Wangen zu kullern. »Wir sind gekommen, um das Herbstlaub zu sehen. Und wir wollten mit dem Kajak fahren. Wir mögen den Kajak, stimmt's, Aide?«
     »Ich hab Hunger«, sagte Aidan trübselig, dann begann auch er zu weinen.
    Als Junior sie so sah, hätte er am liebsten mitgeweint. Aber er musste sich zusammenreißen, weil er ein Cop war. Cops weinten nicht, zumindest nicht im Dienst. Er fragte das Mädchen noch einmal, wo ihre Mutter war, aber es war der kleine Junge, der ihm antwortete.
    »Sie ist weggefahren, um Woops zu kaufen.«
    »Er meint Whoopie-Törtchen«, sagte Alice. »Aber sie wollte auch anderes Zeug kaufen. Weil Mr. Killian das Blockhaus nicht so versorgt hat, wie er sollte. Mami hat gesagt, dass ich auf Aidan aufpassen kann, weil ich jetzt ein großes Mädchen bin, sie wollte gleich wieder da sein, und sie ist bloß zu Yoder's gefahren. Sie hat nur gesagt, dass ich Aide nicht ans Wasser lassen soll.«
    Junior begriff allmählich, was passiert sein musste. Die Frau hatte offenbar erwartet, im Blockhaus Lebensmittel vorzufinden - wenigstens ein paar Grundnahrungsmittel-, aber hätte sie Roger Killian besser gekannt, hätte sie sich nicht darauf verlassen.
    Der Kerl war ein Blödmann erster Klasse, der seinen beschränkten Intellekt seiner gesamten Brut vererbt hatte. Yoder's war ein mieser kleiner Laden gleich hinter der Gemeindegrenze in Richtung Tarker's Mills, der auf Bier, Kaffeebrandy und Spaghetti in Dosen spezialisiert war. Normalerweise hätten zwanzig Minuten für die Hinfahrt und wieder zwanzig für die Rückfahrt gereicht. Nur war sie nicht zurückgekommen, und Junior wusste, weshalb.
    »Ist sie am Samstagmorgen weggefahren?«, fragte er. »Gegen Mittag, nicht wahr?«
    »Ich will sie!«, schluchzte Aidan. »Und ich will mein Frühtück! Mein Bauch tut weh!«
    »Ja«, sagte das Mädchen. »Samstagmorgen. Wir haben Zeichentrickfilme gesehen, nur können wir jetzt keine mehr sehen, weil der Strom weg ist.«
    Junior und Frankie sahen sich an. Zwei Nächte allein im Dunkeln. Das Mädchen ungefähr neun, der Junge ungefähr fünf. Junior mochte gar nicht darüber nachdenken.
    »Hattet ihr was zu essen?«, fragte Frankie Alice Appleton. »Sweetheart? Überhaupt irgendwas?«
    »Im Gemüsefach war eine Zwiebel«, flüsterte sie. »Wir haben je eine Hälfte gegessen. Mit Zucker.«
    »0 Scheiße«, sagte Frankie. Dann: »Das hab ich nicht gesagt. Ihr habt nichts gehört. Augenblick!« Er ging zum Auto zurück, öffnete die Beifahrertür und fing an, im Handschuhfach herumzukramen.
    »Wohin wolltet ihr, Alice?«, fragte Junior.
    »In die Stadt. Um Mami zu suchen und etwas zu essen zu

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