Die Arena
Randolph sich. Er hielt sich nicht mit dem ständigen Kommen auf, das hatte er noch nie getan.
»Haben Sie die Kirche kontrolliert, Wagen zwo?« »Die Erlöserkirche?«, fragte Linda. »Kommen.«
»Eine andere kenne ich da draußen nicht, Officer Everett.
Außer dort wäre über Nacht eine Hindumoschee aus dem Boden gewachsen.«
Linda glaubte nicht, dass Hindus die Leute waren, die in Moscheen beteten, aber jetzt schien nicht der richtige Zeitpunkt für Korrekturen zu sein. Randolph klang müde und missmutig. »Die Erlöserkirche liegt nicht in unserem Sektor«, sagte sie. »Dafür waren zwei der neuen Cops zuständig. Thibodeau und Searles, glaube ich. Kommen.«
»Sehen Sie nochmal nach«, sagte Randolph, dessen Stimme gereizter klang als je zuvor. »Niemand weiß, wo Coggins ist, und einige seiner Schäfchen wollen mit ihm schmusen oder wie zum Teufel sie das nennen.«
Jackie setzte den rechten Zeigefinger an ihre Schläfe und spielte Erschießen. Linda, die bei Marta Edmunds vorbeifahren wollte, um nach ihren Mädchen zu sehen, nickte stumm.
»Verstanden, Chief«, sagte Linda. »Wird gemacht. Kommen.« »Kontrollieren Sie auch das Pfarrhaus.« Eine kurze Pause. »Und die Radiostation. Der verdammte Sender plärrt weiter, also muss dort jemand sein.«
»Wird gemacht.« Sie wollte schon Ende sagen, aber dann fiel ihr etwas anderes ein. »Chief, gab's im Fernsehen was Neues? Hat der Präsident irgendwas gesagt? Kommen.«
»Ich habe keine Zeit, auf jedes Wort zu achten, das dieser Blödmann von sich gibt. Fahrt los, spürt den Padre auf und sagt ihm, er soll zusehen, dass er seinen Hintern herbewegt. Und ihr selbst seht auch zu, dass ihr eure Hintern herbewegt. Ende.«
Linda hängte das Mikrofon ein und sah zu Jackie hinüber. »Zusehen, dass wir unsere Hintern hinbewegen?«, fragte Jackie. »Unsere Hintern?«
»Er ist ein Hintern«, sagte Linda.
Das sollte ein Scherz sein, aber er zündete nicht. Einen Augenblick lang saßen sie nur bei laufendem Motor in ihrem Streifenwagen, ohne zu reden. Dann sagte Jackie mit fast unhörbar leiser Stimme: »Das ist wirklich schlimm.«
»Randolph statt Perkins, meinst du?«
»Das - und die neuen Cops.« Sie versah das letzte Wort mit einem unausgesprochenen Fragezeichen. »Diese Kinder. Und weißt du was? Henry Morrison hat mir an der Stechuhr erzählt, dass Randolph heute Morgen noch zwei eingestellt hat. Sie sind mit Carter Thibodeau von der Straße reingekommen, und Peter hat sie ohne viel zu fragen einfach aufgenommen.«
Linda wusste, was für Kerle mit Carter herumhingen - entweder im Dipper's oder bei der Gas & Grocery, wo sie die Garage dazu benutzten, ihre auf Raten gekauften Motorräder zu frisieren. »Noch zwei? Wozu?«
»Peter hat Henry erklärt, dass wir sie vielleicht brauchen, wenn das mit der Lenkwaffe nicht klappt. >Um sicherzustellen, dass die Lage nicht außer Konrrolle gerät<, hat er gesagt. Und du weißt, wer ihm diesen Floh ins Ohr gesetzt hat.«
Das wusste Linda allerdings. »Wenigstens tragen sie keine Waffen.«
»Einige von ihnen schon. Keine Dienstpistolen, sondern ihre Privatwaffen. Ab morgen - wenn's den Dome dann noch gibt, meine ich - werden sie es alle tun. Und seit heute Morgen lässt Peter sie allein Streife fahren, statt sie mit erfahrenen Cops zusammenzuspannen. Das nennt man eine Schnellausbildung, was? Vierundzwanzig Stunden, plus oder minus. Ist dir klar, dass diese Kids uns jetzt zahlenmäßig überlegen sind?«
Linda dachte schweigend darüber nach.
»Hitlerjugend«, sagte Jackie. »Daran muss ich immer denken. Wahrscheinlich eine Überreaktion, aber ich bete darum, dass diese Sache heute Mittag beendet ist, damit ich das nicht erleben muss.«
»Ich kann mir Peter Randolph nicht recht als Hitler vorstellen.« »Ich auch nicht. Ich sehe ihn mehr als Hermann Göring. Wenn ich an Hitler denke, stell ich mir Rennie vor.« Sie legte den Gang ein, wendete auf der Straße und fuhr zur Erlöserkirche.
5
Die Kirche war unabgesperrt und leer, das Notstromaggregat lief nicht. Im Pfarrhaus war es still, aber Reverend Coggins' Chevrolet stand in der kleinen Garage. Als Linda hineinsah, konnte sie zwei Stoßstangenaufkleber lesen. Auf dem rechten stand: KOMMT HEUTE DIE ENTRÜCKUNG, GREIF MIR BITTE JEMAND INS STEUER! Der linke prahlte: MEIN ANDERER WAGEN HAT 10 GÄNGE.
Linda machte Jackie auf den zweiten aufmerksam. »Er hat ein Fahrrad - ich habe ihn schon darauf gesehen. Aber es steht nicht in der Garage, also ist er
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