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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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sie sich alle an der Kuppel den Schädel eingerannt hatten. Das war sicher nicht möglich. Oder etwa doch?
    Jackie deutete auf das Mikrofon. »Willst du, dass ich eine Lautsprecherdurchsage mache? Um alle, die sich vielleicht darin verstecken, aufzufordern, sofort in Richtung Stadt abzuhauen? Weil sie - das ist mir gerade eingefallen - vielleicht Angst vor uns haben.«
    »Ich will nur, dass du aufhörst, hier rumzueiern, und in die Gänge kommst.«
    Jackie widersprach nicht. Sie fuhr mit dem Streifenwagen rückwärts die kurze Einfahrt zur LinIe Bitch Road hinunter und in Richtung The Mill davon.
     
    8
     
    Zeit verstrich. Fromme Musik erklang. Norman Drake kehrte zurück und verkündete, es sei 9:34 Uhr Östliche-Sommer-Gott-liebt-euch-Zeit. Darauf folgte ein Werbespot für Jim Rennies Gebrauchtwagenhandel, den der Zweite Stadtverordnete selbst sprach.
    »Wir veranstalten wieder unseren sensationellen Herbstausverkauf, und Mann, ist unser Lager übervoll«, sagte Big Jim mit bedauernder Der-Dumme-bin-diesmal-ich-Stimme.
    »Wir haben Fords, Chevvies, Plymourhs! Wir haben den schwer erhältlichen Dodge Ram und sogar den noch schwerer erhältlichen Mustang! Ich sitze nicht auf einem oder zwei, sondern auf drei Mustangs, die wie neu sind, einer davon das berühmte V6Cabrio, und jeder wird mit Jim Rennies einmaliger Christlicher Garantie ausgeliefert. Wir warten jedes Fahrzeug, das wir verkaufen, wir finanzieren - und das alles zu Tiefstpreisen. Und im Augenblick ... « Er lachte noch bedauernder. »Diese WAGEN müssen unbedingt RAUS! Schauen Sie also vorbei. Der Kaffeepott ist immer aufgestellt, Nachbar, und Sie wissen, der Kunde lacht, wenn Big Jim die Preise macht.«
    Im rückwärtigen Teil des Sendegebäudes öffnete sich eine Tür, die keine der beiden Frauen bemerkt hatte. Dahinter blinkten weitere Lichter - eine Galaxie davon. Der Raum war kaum mehr als eine Besenkammer voller Kabel, Splitter, Rourer und Schaltkästen. Man hätte nicht geglaubt, dass es darin Platz für einen Mann gäbe. Aber der Chefkoch war nicht nur mager; er war ausgemergelt. Seine Augen waren nur Glitzerpunkte, die tief in seinem Schädel saßen. Seine Haut war blass und fleckig. Seine Lippen waren locker über den Kiefer eingesunken, in denen die meisten Zähne fehlten. Sein Hemd und seine Hose starrten von Schmutz, und seine Hüften glichen nackten Schwingen; Chefs Unterhosentage waren nur noch eine Erinnerung. Ob Sammy Bushey ihren verschollenen Ehemann erkannt hätte, war zweifelhaft. Er hielt ein Sandwich mit Erdnussbutter und Gelee in einer Hand (er konnte nur noch weiches Zeug essen) und eine Glock 9 in der anderen.
    Er trat ans Fenster mit Blick auf den Parkplatz und nahm sich vor, hinauszustürmen und die Eindringlinge zu erschießen, wenn sie noch da waren. Das hatte er schon fast getan, als sie noch im Gebäude gewesen waren. Nur hatte er sich davor gefürchtet. Weil man Dämonen nicht wirklich umbringen konnte. Starben ihre Menschenkörper, flogen sie einfach zum nächsten Wirt weiter. In dieser Zeit zwischen zwei Körpern sahen die Dämonen wie Amseln aus. Chef hatte sie in seinen lebhaften Träumen gesehen, die ihn stets heimsuchten, wenn er schlief, was immer seltener vorkam.
    Sie waren jedoch fort. Sein Atman war zu stark für sie gewesen.
    Rennie hatte ihn angewiesen, die Anlage hinten dichtzumachen, und Chefkoch Bushey hatte das getan, aber er würde vielleicht bald wieder einige der Kocher in Betrieb nehmen müssen, weil vor einer Woche eine große Lieferung nach Boston abgegangen war, so dass er fast keine Rohstoffe mehr hatte. Er musste rauchen. Davon ernährte sein Atman sich heutzutage hauptsächlich.
    Aber vorläufig hatte er noch genug. Er hatte die Bluesmusik aufgegeben, die ihm im Phil-Bushey-Stadium seines Lebens so wichtig gewesen war - B.B. King, Koko und Hound Dog Taylor, Muddy und Howlin' Wolf, sogar den unsterblichen Little Walter -, und er hatte das Ficken aufgegeben; er hatte sogar fast keinen Stuhlgang mehr, litt seit Juli unter Verstopfung. Aber das war okay. Was den Körper demütigte, nährte den Atman.
    Er kontrollierte erneut den Parkplatz, um sich zu vergewissern, dass die Dämonen nicht irgendwo lauerten, steckte die Pistole dann hinten in seinen Hosenbund und machte sich auf den Weg zu der Lagerhalle, die heutzutage eigentlich mehr eine Fabrik war. Eine Fabrik, die stillgelegt war, aber das konnte und würde er notfalls ändern.
    Chef ging seine Pfeife holen.
     
    9
     
    Rusty Everett stand am

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