Die Arena
erlitten. Rusty sah gute Chancen, dass er durchkam ... diesmal.
»Was Emily Whitehouse betrifft ... « Twitch zuckte mit den Schultern. »Sieht nicht gut aus, Sensei.«
Emmy Whitehouse, vierzig und kein Gramm Übergewicht, hatte ungefähr eine Stunde nach Rory Dinsmores Unfall ebenfalls einen Myokardinfarkt. Er war viel schlimmer als der von George Werner, weil sie ein Fitnessfreak war und etwas erlitten hatte, was Doc Haskell als einen »Fitnessclub-Platzer« bezeichnet hatte.
»Der kleinen Freeman geht's allmählich besser, Jimmy Sirois hält durch, und Nora Coveland ist total cool. Sie wird nach dem Mittagessen entlassen. Insgesamt gar nicht so schlecht.«
»Nein«, sagte Rusty, »aber es wird schlimmer. Das garantiere ich dir. Und ... würdest du dich von mir operieren lassen wollen, wenn du eine schwere KopfVerletzung hättest?«
»Eher nicht«, sagte Twitch. »Ich würde hoffen, dass Dr. House aufkreuzt.«
Rusty drückte seine Zigarette in der Büchse aus und sah zu ihrem fast leeren Lagerschuppen hinüber. Vielleicht sollte er einen Blick in den Schuppen hinter dem Rathaus werfen - was konnte das schon schaden?
Diesmal war er derjenige, der gähnte.
»Wie lange hältst du das durch?«, fragte Twitch. Seine Stimme klang nicht mehr im Geringsten spöttisch. »Das frage ich nur, weil du jetzt der Einzige bist, den diese Stadt hat.«
»So lange wie nötig. Ich habe nur Angst, dass ich vor Übermüdung irgendwelchen Blödsinn mache. Oder etwas tun muss, was meine Fähigkeiten weit übersteigt.« Er dachte an Rory Dinsmore ... und an Jimmy Sirois. An Sirois zu denken, war schlimmer, weil Rory jetzt kein ärztlicher Kunstfehler mehr schaden konnte. Jimmy dagegen ...
Rusty sah sich wieder im OP stehen, der von dem leisen Piepsen medizinischer Geräte erfüllt war. Sah sich auf Jimmys blasses nacktes Bein hinabblicken, auf dem ein schwarzer Strich die Schnittführung vorgab. Dachte daran, wie Doug Twitchell sich als Anästhesist versuchen würde. Spürte, wie Ginny Tomlinson ihm ein Skalpell in die Hand klatschte, und begegnete dann dem Blick ihrer blauen Augen, die ihn über ihre Maske hinweg kühl beobachteten.
Gott erspare mir das, dachte er.
Twitch legte Rusty eine Hand auf den Arm. »Immer mit der Ruhe«, sagte er. »Einen Tag nach dem anderen.«
»Scheiß drauf, eine Stunde nach der anderen«, sagte Rusty und stand auf. »Ich muss in die Ambulanz, mal nachsehen, was drüben läuft. Ich danke Gott, dass dies alles nicht im Sommer passiert ist - da hätten wir zusätzlich dreitausend Touristen und siebenhundert Kids in Sommercamps versorgen müssen.«
»Soll ich mitkommen?«
Rusty schüttelte den Kopf. »Sieh nochmal nach Ed Carty, okay? Überzeug dich davon, dass er noch unter den Lebenden weilt.« Nach einem letzten Blick zum Lagerschuppen hinüber stapfte er um die Ecke des Gebäudes und diagonal zur Poliklinik auf der anderen Seite des Catherine Russell Drive hinüber.
10
Ginny war natürlich im Krankenhaus; Sie würde Mrs. Covelands neuen Wonneproppen zum letzten Mal wiegen, bevor sie beide nach Hause schickte. Am Empfangsbereich der Ambulanz saß die siebzehnjährige Gina Buffalino, die genau sechs Wochen Erfahrung im Pflegedienst hatte. Als Lernschwester. Sie empfing Rusty, dem das Herz dabei sank, mit dem verschreckten Blick eines Rehs im Scheinwerferlicht eines Autos, aber das Wartezimmer war leer, und das war eine gute Sache. Das war eine sehr gute Sache.
»Irgendwelche Anrufe?«, fragte Rusty.
»Einer. Von Mrs. Venziano in der Black Ridge Road. Ihr Baby ist mit dem Kopf zwischen die Stäbe seines Laufstalls geraten. Sie wollte einen Krankenwagen. Ich ... ich habe ihr geraten, seinen Kopf mit Olivenöl zu schmieren und zu versuchen, ihn so rauszukriegen. Das hat funktioniert.«
Rusty grinste. Vielleicht gab es doch noch Hoffnung für diese Kleine. Gina, die schrecklich erleichtert war, erwiderte sein Grinsen.
»Wenigstens ist es hier leer«, sagte Rusty. »Was großartig ist.« »Nicht ganz. Ms. Grinnell ist hier ... Andrea? Ich habe sie in die Drei gesetzt.« Gina zögerte. »Sie scheint ziemlich durcheinander zu sein.«
Rustys Herz, das sich gerade wieder erholte, sank erneut. Andrea Grinnell. Und durcheinander. Das bedeutete, dass sie eine Erhöhung ihrer bisherigen Oxycontin-Dosis wollte. Die er ihr nicht mit gutem Gewissen bewilligen konnte, selbst wenn er voraussetzte, dass Andy Sanders genug auf Lager hatte.
»Okay.« Er setzte sich in Richtung Behandlungszimmer
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