Die Arena
Schiebetür und sah in den Lagerschuppen hinter dem Krankenhaus. Er benutzte eine Stablampe, weil Ginny Tomlinson - jetzt Verwaltungsleiterin der medizinischen Dienste in Chester's Mill, so verrückt das war - und er beschlossen hatten, sämtliche nicht absolut lebenswichtigen Anlagen des Krankenhauses vom Netz zu nehmen. Links von sich konnte er das große Stromaggregat in seinem eigenen Schuppen brummen hören, während es den angeschlossenen Liegetank stetig weiter entleerte.
Die meisten Tanks sind weg, hatte Twitch gesagt, und bei Gott, das waren sie. Nach dem Verzeichnis, das innen an der Schuppentür hängt, müssten sieben dieser Babys da sein - es sind aber nur zwei. In diesem Punkt hatte Twitch sich geirrt. Hier lag nur einer. Rusty ließ den Lichtstrahl seiner Lampe über den silbernen Tank und die Buchstaben CR HOSP gleiten, die in blauer Schablonenschrift unter dem Dead-River-Logo des zuständigen Gaslieferanten standen.
»Was hab ich dir gesagt«, sagte Twitch dicht hinter ihm, so dass Rusty zusammenfuhr.
»Was Falsches. Hier ist nur einer.«
»Schwachsinn!« Twitch trat an das Tor. Er sah in den Lagerschuppen, während Rusty den Strahl seiner Stablampe über die Kartonstapel mit Krankenhausbedarf gleiten ließ, die einen großen - und weitgehend leeren - Mittelbereich umgaben. Und sagte: »Leider kein Schwachsinn.«
»Nein.«
»Fearless Leader, jemand hat unser Propan geklaut.«
Das wollte Rusty nicht glauben, aber eine andere Erklärung fiel ihm auch nicht ein.
Twitch ging in die Hocke. »Sieh mal her.«
Rusty ließ sich auf ein Knie nieder. Die tausend Quadratmeter hinter dem Krankenhaus waren erst im Sommer asphaltiert worden, und da noch kein kaltes Wetter geherrscht hatte, das Risse oder Verwerfungen hätte erzeugen können, bildete der Asphalt eine glatte schwarze Fläche. Auf diesem Untergrund waren die zum Schiebetür des Lagerschuppens führenden Reifenspuren deutlich zu sehen.
»Sieht so aus, als könnte das ein städtischer Lastwagen gewesen sein«, meinte Twitch.
»Oder irgendein anderer großer Lastwagen.«
»Trotzdem wär's vielleicht gut, im Lagerschuppen hinter dem Rathaus nachzusehen. Twitch traut Großem Häuptling Rennie nicht. Er sein schlechte Medizin.«
»Wieso sollte er unser Propan stehlen? Die Stadtverordneten haben doch selbst reichlich.«
Die beiden gingen zu der Tür in die Krankenhauswäscherei, die zumindest vorläufig ebenfalls stillgelegt war. Neben der Tür stand eine Bank. An der Klinkerfassade darüber hing ein Schild:
AB 1.JANUAR IST RAUCHEN HIER VERBOTEN. GEWÖHNT ES EUCH GLEICH AB UND VERMEIDET DEN GROSSEN ANSTURM!
Twitch holte seine Marlboros heraus und bot Rusty eine an. Rusty winkte ab, überlegte sich die Sache dann anders und nahm doch eine. Twitch zündete ihre Zigaretten an. »Woher weißt du das?«
»Woher weiß ich was?«
»Dass sie selbst reichlich haben. Hast du nachgesehen?« »Nein«, sagte Rusty. »Aber wenn sie welches klauen wollten, wieso von uns? Nicht nur gilt es in besseren Kreisen im Allgemei nen als unanständig, das örtliche Krankenhaus zu bestehlen, sondern das Postamt liegt praktisch daneben. Auch dort muss es Propan geben.«
»Vielleicht haben Rennie und seine Freunde das Gas vom Postamt schon längst gekapert. Aber wie viel kann es dort gegeben haben? Einen Tank? Zwei? Peanuts.«
»Ich verstehe nicht, wozu sie überhaupt welches brauchen. Das ergibt keinen Sinn.«
»Nichts von alledem ergibt einen Sinn«, sagte Twitch und gähnte so gewaltig, dass Rusty seine Kiefer knacken hörte.
»Du bist mit der Visite fertig, nehme ich an?« Rusty hatte einen Augenblick Zeit, über das Surreale dieser Frage nachzudenken. Seit Haskells Tod war er, Rusty, der Chefarzt des Krankenhauses, und Twitch - vor drei Tagen noch Krankenpfleger - war jetzt, was Rusty bisher gewesen war: ein Arzthelfer.
»Ja.« Twitch seufzte. »Mr. Carty wird den Tag nicht überleben.«
Das hatte Rusty von Ed Carty, der an Magenkrebs im Endstadium litt, schon vor einer Woche geglaubt, aber der Mann lebte noch immer. »Komatös?«
»In der Tat, Sensei.«
Ihre übrigen Patienten konnte Twitch an den Fingern einer Hand abzählen - was ein außergewöhnlich glücklicher Zufall war, wie Rusty wusste. Wäre er nicht so müde und sorgenvoll gewesen, hätte er sich vielleicht sogar glücklich gefühlt.
»George Werner würde ich als stabil bezeichnen.«
Werner, ein Mann aus Eastchester, sechzig und sehr korpulent, hatte am Dome Day einen Myokardinfarkt
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