Die Arena
tatsächlich sogar die Essenz des Kleinstadtlebens. In einer Kleinstadt sollte jeder an allem beteiligt sein. Wie hieß es in diesem albernen Song? We all sup port the team.
»Sohn?«, fragte er. »Alles okay?«
»Mir geht's gut«, sagte Junior. Das stimmte nicht, aber ihm ging es besser, weil die jüngsten hämmernden Kopfschmerzen endlich nachließen. Mit seinen Freundinnen zusammen zu sein, hatte wie erwartet geholfen. In der Speisekammer der McCains roch es nicht so gut, aber nachdem er eine Zeit lang dagesessen und mit ihnen Händchen gehalten hatte, hatte er sich daran gewöhnt. Er könnte diesen Geruch eines Tages sogar mögen, glaubte er.
»Hast du in seiner Wohnung etwas gefunden?« »Ja.« Junior erzählte ihm, was er gefunden hatte.
»Das ist ausgezeichnet, mein Sohn. Wirklich ausgezeichnet. Und bist du bereit, mir zu erzählen, wo du die ... wo du ihn versteckt hast?«
Junior schüttelte langsam den Kopf, aber während er das tat, blieben seine Augen unbeirrbar auf das Gesicht seines Vaters gerichtet. Das war ein bisschen unheimlich. »Das brauchst du nicht zu wissen. Das Versteck ist sicher, und das genügt.«
»Du erzählst mir jetzt also, was ich wissen muss.« Aber das sagte er ohne seine gewohnte Erregung.
»In diesem Fall, ja.«
Big Jim betrachtete seinen Sohn forschend. »Weißt du bestimmt, dass es dir gutgeht? Du siehst blass aus.«
»Mir fehlt nichts. Ich habe nur Kopfschmerzen. Aber die lassen nach.«
»Willst du nicht etwas essen? Im Gefrierschrank liegen noch mehr Fettucine, und in der Mikrowelle sind sie sofort fertig.« Er lächelte. »Am besten genießen wir sie, solange wir können.«
Die dunklen, berechnenden Augen starrten kurz den Rest weißer Käsesauce auf dem Teller an, dann sahen sie Big Jim wieder ins Gesicht. »Kein Hunger. Wann soll ich die Leichen finden?« »Leichen?« Big Jim starrte ihn an. »Was meinst du mit Leichen?«
Junior lächelte, wobei er die Lippen gerade so weit zurückzog, dass die Zähne sichtbar wurden. »Lass sein. Du wirkst glaubwürdiger, wenn du ebenso überrascht bist wie alle anderen. Ich sag's mal so: Sobald wir den Startschuss geben, ist diese Stadt bereit, Baaarbie am nächsten Holzapfelbaum aufzuknüpfen. Wann willst du's machen? Heute Nacht? Das würde nämlich klappen.«
Big Jim dachte über die Frage nach. Er sah auf den gelben Block hinunter. Das oberste Blatt war mit Notizen bedeckt (und mit Alfredo-Sauce besprenkelt), aber nur ein Stichwort war umringelt: Zeitungszicke.
»Nicht schon heute Nacht. Wenn wir unsere Karten richtig ausspielen, können wir ihm mehr als nur Coggins anhängen.« »Und wenn die Kuppel verschwindet, während du unsere Karten ausspielst?«
»Uns passiert nichts«, sagte Big Jim, der dabei dachte: Und falls Mr. Barbara es irgendwie schafft, sich gegen die falschen Anschuldigungen zu wehren - unwahrscheinlich, aber Kakerlaken verstehen sich darauf Ritzen zu finden, wenn das Licht angeht -, bist immer noch du da. Du und diese anderen Leichen. »Sieh jetzt zu, dass du was zwischen die Zähne kriegst, auch wenn's nur ein Salat ist.«
Junior rührte sich jedoch nicht von der Stelle. »Warte nicht zu lange, Dad«, sagte er.
»Werd ich nicht.«
Junior dachte darüber nach, fixierte ihn mit diesen dunklen Augen, die jetzt so fremdartig wirkten, und schien dann das Interesse an ihm zu verlieren. Er gähnte. »Ich gehe jetzt in mein Zimmer rauf und schlafe ein bisschen. Essen tue ich später.«
»Vergiss es nur nicht. Du wirst zu dünn.«
»Dünn ist in«, antwortete sein Sohn und bedachte ihn mit einem hohlwangigen Lächeln, das noch beunruhigender war als sein Blick. Big Jim kam es vor wie das Lächeln eines Totenschädels. Es erinnerte ihn an den Kerl, der sich jetzt nur noch »Chef« nannte - als ob sein früheres Leben als Phil Bushey storniert wäre. Als Junior das Zimmer verließ, atmete Big Jim erleichtert auf, ohne sich dessen auch nur bewusst zu sein.
Er griff nach seinem Füller: Es gab so viel zu tun. Er würde es tun, er würde gute Arbeit leisten. Durchaus denkbar, dass sein Bild auf dem Titel des Time Magazine erschien, wenn diese Sache hier vorbei war.
4
Da ihr Notstromaggregat noch lief - jedoch nicht mehr lange, wenn es ihr nicht gelang, weitere Propanbehälter aufzutreiben -, konnte Brenda Perkins den Drucker ihres Mannes einschalten und den Inhalt der VADER-Datei ausdrucken. Die von Howie zusammengestellte unglaubliche Liste von Straftaten wegen der er zum Zeitpunkt seines Todes
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