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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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aber Piper hat's geschafft, glaub ich. Sie ist hier rausgestürmt, als stünden ihre Haare in Flammen und ihr Arsch ... « Eine Pause. Ginny gähnte laut genug, dass Rusty es hören konnte. » ... ihr Arsch auch schon beinahe.«
    »Ginny, mein Schatz, wann hast du zuletzt geschlafen?« »Mir fehlt nichts.«
    »Geh nach Hause.«
    »Soll das ein Witz sein?« Das klang entgeistert.
    »Nein. Geh heim. Schlaf mal wieder. Ohne den Wecker zu stellen.« Dann fiel ihm etwas ein. »Aber geh auf dem Heimweg noch ins Sweetbriar Rose, okay? Dort gibt's Grillhähnchen. Das weiß ich aus sicherer Quelle.«
    »Aber Sammy Bushey ... «
    »Nach der sehe ich in fünf Minuten. Du machst jetzt die Fliege, verstanden?«
    Er klappte sein Handy zu, bevor sie erneut protestieren konnte.
     
    3
     
      Für einen Mann, der in der Nacht zuvor einen Mord verübt hatte, fühlte Big Jim Rennie sich bemerkenswert gut. Das lag mit daran, dass er Coggins' Tod nicht als Mord betrachtete, genau wie er den Tod seiner Frau nicht als Mord betrachtet hatte. Sie war von ihrem Krebsleiden dahingerafft worden. Inoperabel. Ja, er hatte ihr in der letzten Woche vermutlich zu viele Schmerztabletten gegeben, und zuletzt hatte er ihr trotz allem mit einem Kissen auf ihrem Gesicht helfen müssen (aber nur leicht, ganz leicht, um ihre Atmung zu verlangsamen, sie in die Arme Jesu gleiten zu lassen), aber das hatte er aus Liebe und Menschenfreundlichkeit getan. Was Reverend Coggins zugestoßen war, war etwas brutaler gewesen - zugegebenermaßen -, aber der Mann war so dickköpfig gewesen. So völlig außerstande, das Wohl der Stadt über sein eigenes zu stellen.
    »Nun, er isst heute mit unserem Herrn Jesus zu Abend«, sagte Big Jim. »Roastbeef, Kartoffelbrei mit Sauce, Apfelringe in Teig zum Nachtisch.« Er selbst aß einen großen Teller Fettucine Al fedo, ein Fertiggericht der Firma Stouffer's. Jede Menge Cholesterin, vermutete er, aber es gab keinen Dr. Haskell mehr, der deswegen an ihm herumnörgeln konnte.
    »Dich hab ich überlebt, du alter Scheißer«, erklärte Big Jim seinem leeren Arbeitszimmer und lachte gutmütig. Sein Teller mit Pasta und ein Glas Milch (Big Jim Rennie trank keinen Alkohol) standen auf seiner Schreibunterlage. Er aß oft in seinem Arbeitszimmer und sah keinen Grund, daran etwas zu ändern, nur weil Lester Coggins hier den Tod gefunden hatte. Außerdem war der Raum jetzt wieder aufgeräumt und blitzsauber. Oh, eines dieser CSI-Teams wie die im Fernsehen hätte mit seinem Luminol und seinen Spezialleuchten und ähnlichem Kram vermutlich massenhaft Blutspritzer finden können, aber keiner dieser Leute würde in naher Zukunft hier aufkreuzen. Und dass Peter Randolph sich in diesem Fall als Ermittler betätigen würde ... diese Vorstellung war ein Witz. Randolph war ein Idiot.
    »Aber«, erläuterte Big Jim dem leeren Raum wie ein Vortragsredner, »er ist mein Idiot.«
    Er schlürfte die letzten Bandnudeln vom Teller, wischte sein beträchtliches Kinn mit einer Serviette ab und begann wieder, sich auf dem gelben Block neben der Schreibunterlage Notizen zu machen. Seit Samstag hatte er sich Unmengen von Notizen gemacht; es gab so viel zu tun. Und falls der Dome an Ort und Stelle blieb, würde es noch viel mehr zu tun geben.
    Big Jim hoffte irgendwie, dass er noch blieb, zumindest für einige Zeit. Die Kuppel stellte Herausforderungen, die er bestimmt meistern konnte (natürlich mit Gottes Hilfe). Als Erstes musste er seine Befehlsgewalt über die Stadt konsolidieren. Dazu brauchte er mehr als nur einen Buhmann; er brauchte einen Schwarzen Mann. Der logische Kandidat dafür war Barbara, der Mann, den der Ober-Kommie der Demokratischen Partei dazu bestimmt hatte, James Rennie von seinem angestammten Posten zu verdrängen.
    Die Tür des Arbeitszimmers wurde geöffnet. Als Big Jim von seinen Notizen aufsah, stand sein Sohn vor ihm. Sein Gesicht war blass und ausdruckslos. Mit Junior stimmte in letzter Zeit irgendwas nicht. Obwohl Big Jim mit städtischen Angelegenheiten ausgelastet war (und mit ihrem anderen Unternehmen, das ihn ebenfalls sehr beansprucht hatte), war ihm das aufgefallen. Trotzdem war er in Bezug auf den Jungen weiter zuversichtlich. Selbst wenn Junior ihn im Stich ließ, war Big Jim davon überzeugt, damit fertig werden zu können. Er war stets seines eigenen Glückes Schmied gewesen; daran würde sich auch jetzt nichts ändern.
    Außerdem hatte der Junge die Leiche versteckt. Das machte ihn zu einem Beteiligten. Was gut war -

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