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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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über die blaue Schablonenschrift auf dem Gastank: CR HOSP. »Das ist der Tank, der bei Ihnen verschwunden ist.«
    »Er ist nicht verschwunden; er ist gestohlen worden. Jedenfalls meiner Überzeugung nach. Aber hier müssten noch fünf Tanks vom Krankenhaus stehen, denn uns fehlen insgesamt sechs.«
    Barbie sah sich in dem Lagerschuppen um. Trotz der hier abgestellten Schneepflüge und der Kartons mit Ersatzteilen sah der langgestreckte Raum leer aus. Vor allem in der Umgebung des Stromaggregats. »Lassen wir mal beiseite, was aus dem Krankenhaus geklaut worden ist - wo sind die restlichen städtischen Gastanks?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Und wozu könnte jemand sie gebrauchen?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Rusty, »aber ich habe vor, es raus zukriegen.«

 
     
    Rosa Sternschnuppen
     
    1
     
    Barbie und Rusty traten ins Freie und nahmen einen tiefen Atemzug. Wegen des erst vor kurzem gelöschten Brandes westlich der Stadt hatte die Luft ein rauchiges Aroma, aber nach den Abgasen in dem Schuppen wirkte sie sehr frisch. Eine lahme kleine Brise streichelte ihre Wangen wie Katzenpfötchen. Barbie hatte den Geigerzähler in einer braunen Einkaufstasche, die er in dem Atombunker gefunden hatte.
    »Diesen Scheiß lasse ich nicht durchgehen«, sagte Rusty. Seine Miene war angespannt und grimmig.
    »Was wollen Sie dagegen tun?«, fragte Barbie.
    »Im Augenblick? Nichts. Ich muss ins Krankenhaus zurück, nach unseren Patienten sehen. Aber heute Abend gehe ich zu Jim Rennie und verlange eine gottverdammte Erklärung. Ich kann bloß hoffen, dass er eine hat - und unser restliches Propan dazu, denn unser Tank im Krankenhaus ist übermorgen trocken, obwohl wir schon alles nicht unbedingt Lebenswichtige stillgelegt haben.«
    »Vielleicht ist dieser Spuk übermorgen vorbei.« »Glauben Sie daran?«
    Statt die Frage zu beantworten, sagte Barbie: »Es könnte gefährlich sein, den Stadtverordneten Rennie ausgerechnet jetzt unter Druck zu setzen.«
    »Ausgerechnet jetzt? Das entlarvt Sie als Neuankömmling, wie es nichts anderes könnte. Seit den ungefähr zehntausend Jahren, in denen Big Jim über diese Stadt herrscht, höre ich genau das. Er
     
    fordert die Leute auf, sie sollen verschwinden, oder bittet um Geduld. >Zum Wohl der Stadt<, sagt er. Das ist die Nummer eins seiner Hitparade. Die Bürgerversammlung im März jedes Jahr ist ein Witz. Ein Antrag auf Bau einer neuen Kläranlage? Sorry, dafür reichen die Steuereinnahmen der Stadt nicht aus. Ein Antrag auf Ausweisung eines neuen Gewerbegebiets? Großartige Idee, die Stadt braucht höhere Einnahmen, wir stellen an der Route 117 einen Walmart hin. Die Studie >Umweltbelastung in Kleinstädten< der University of Maine besagt, dass in den Chester Pond zu viel ungeklärtes Abwasser fließt? Die Stadtverordneten empfehlen, sich nicht damit zu befassen, weil jedermann weiß, dass diese wissenschaftlichen Untersuchungen alle von radikal-humanistischen, atheistischen Gutmenschen stammen. Aber das Krankenhaus dient dem Wohl der Stadt, finden Sie nicht auch?«
    »Ja, klar, natürlich.« Barbie konnte sich diesen kleinen Ausbruch nicht recht erklären.
    Rusty stand mit beiden Händen in den Hüfttaschen seiner Jeans da und starrte zu Boden. Dann hob er ruckartig den Kopf. »Wie man hört, hat der Präsident Sie damit beauftragt, hier das Kommando zu übernehmen. Ich glaube, es wird höchste Zeit, das zu tun.«
    »Keine schlechte Idee.« Barbie lächelte. »Nut ... Rennie und Sanders haben ihre Polizei; wo ist meine?«
    Bevor Rusty antworten konnte, klingelte sein Handy. Er klappte es auf und sah auf das Display. »Linda? Was gibt's?«
    Er hörte zu.
    »Also gut, ich verstehe. Wenn du dir sicher bist, dass beiden jetzt nichts fehlt. Und weißt du bestimmt, dass es Judy war? Nicht Janelle?« Er hörte wieder zu, dann sagte er: »Eigentlich ist das sogar eine gute Nachricht, glaube ich. Ich habe heute Vormittag zwei weitere Kinder untersucht - beide mit vorübergehenden Krämpfen, die längst vorbei waren, als ich sie gesehen habe; beide kurz darauf wieder gesund und munter. Außerdem haben drei Mütter wegen solcher Anfälle angerufen. Ginny T. hat einen weiteren Anruf entgegengenommen. Vielleicht handelt es sich um eine Nebenwirkung der rätselhaften Energie, die zur Erhaltung der Kuppel dient.«
    Er hörte zu.
    »Weil ich keine Gelegenheit dazu hatte«, sagte er. Sein Tonfall war geduldig, abwiegelnd. Barbie konnte sich denken, welche Frage diese Antwort ausgelöst hatte: Den

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