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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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durchgekommen?«, fragte Rennie, ohne wirklich auf ihn zu achten. Er betrachtete das noch immer brennende Wrack des Langholztransporters und die Trümmer, die unverkennbar von einem Flugzeug stammten. Dies war eine schlimme Sache, die dem Ruf der Stadt schaden konnte, vor allem weil ihre bei den neuesten Löschfahrzeuge drüben in The Rock waren. Zu einer Löschübung, die er genehmigt hatte ... aber auf dem Genehmigungsvordruck stand Andy Sanders' Unterschrift, weil Andy der Erste Stadtverordnete war. Das war gut. Rennie war ein überzeugter Anhänger des »Risikominimierungsquotienten«, wie er das nannte, und Zweiter Stadtverordneter zu sein, war ein ausgezeichnetes Beispiel für den Quotienten in Aktion: Man besaß alle Macht (zumindest wenn der Erste ein Schwachkopf wie Sanders war), musste aber selten den Kopf hinhalten, wenn etwas schiefging.
    Und dies war etwas, was Rennie - der mit sechzehn Jahren sein Herz Jesus geschenkt hatte und keine gotteslästerlichen Reden führte - als »einen Kuddelmuddel« bezeichnete. Es würden Maßnahmen zu ergreifen sein. Man würde Kontrolle ausüben müssen. Und er konnte nicht darauf vertrauen, dass der alte Trottel Howard Perkins dieser Aufgabe gewachsen war. Vor zwanzig Jahren mochte Perkins ein durchaus brauchbarer Polizeichef gewesen sein, aber seither hatte ein neues Jahrhundert begonnen.
    Rennies Stirnrunzeln verstärkte sich, während er den Unfallort begutachtete. Zu viele Gaffer. Natürlich zogen solche Ereignisse immer zu viele Leute an; die Leute liebten Blut und Zerstörung. Und manche von ihnen schienen ein bizarres Spiel zu spielen, bei dem man ausprobierte, wie weit man sich vorbeugen konnte, ohne umzufallen. Oder so ähnlich.
    Bizarr eben.
    »Seht zu, dass ihr von dort wegkommt, Leute!«, rief Rennie. Er hatte eine gute Befehlsstimme: laut und selbstbewusst. »Das ist ein Unfallort!«
    Ernie Calvert - ein weiterer Idiot, die Stadt war voll von ihnen, vermutlich traf das auf jede Kleinstadt zu - zupfte Rennie am Ärmel. Er wirkte aufgeregter als je zuvor. »Ich bin zur ANG durchgekommen, Big Jim, und ... «
    »Zu wem? Zu was? Wovon reden Sie überhaupt?« »Von der Air National Guard.«
    Es wurde immer schlimmer. Die Leute machten Spielchen, und dieser Idiot rief die ...
    »Ernie, wieso um Himmels willen haben Sie die angerufen, Mann?«
    »Weil er gesagt hat ... der Kerl hat gesagt ... « Aber Ernie wusste nicht mehr genau, was Barbie gesagt hatte, deshalb setzte er rasch seinen Bericht fort. »Na ja, jedenfalls hat der Colonel bei der ANG sich angehört, was ich ihm erzählt habe, und mich dann mit der Heimatschutzbehörde in Portland verbunden. Hat mich direkt weiterverbunden!«
    Rennie klatschte sich die Hände an die Wangen, was er oft tat, wenn er verärgert war. Das ließ ihn aussehen wie einen Jack Benny mit Basiliskenblick. Wie Benny erzählte auch Big Jim manchmal Witze (immer nur anständige). Er machte Scherze, weil er Autos verkaufte und weil er wusste, dass sie von Politikern erwartet wurden, vor allem im Vorfeld von Wahlen. Deshalb besaß er einen rotierenden kleinen Vorrat von sogenannten »Witzen« (wie in »Kennt ihr den, Jungs?«). Er lernte sie auswendig, wie ein Tourist im Ausland sich Standardsätze wie Wo  ist die Toilette? oder Gibt es in diesem Dorf ein Hotel mit Internet? einprägt.
    Aber jetzt scherzte er nicht. »Heimatschutzbehörde? Wozu denn die, erflixt nochmal?« Verflixt war Rennies bei weitem liebster Kraftausdruck.
    »Weil der junge Kerl gesagt hat, dass irgendwas die Straße absperrt. Und das stimmt, Jim! Etwas Unsichtbares! Aber die Leute können sich daranlehnen! Sehen Sie's? Sie tun's überall. Oder ... wenn man einen Stein dagegenwirft, prallt er ab! Sehen Sie nur!« Ernie hob einen Stein auf und warf ihn. Rennie machte sich nicht die Mühe, ihm mit dem Blick zu folgen; hätte er einen der Gaffer getroffen, hätte der Kerl einen Schrei ausgestoßen. »Der Lastwagen ist an dem ... an dem Was-immer-das-ist zerschellt ... und das Flugzeug auch! Und deshalb hat der Kerl mich aufgefordert ... «
    »Ganz langsam. Von welchem Kerl reden wir überhaupt?«
    »Er ist ein junger Kerl«, sagte Rory Dinsmore. »Er kocht im Sweetbriar Rose. Wenn man einen Hamburger halb durchgebraten bestellt, kriegt man ihn genau so. Mein Dad sagt, dass man kaum noch was halb durchgebraten kriegt, weil niemand mehr weiß, wie man's macht, aber dieser Kerl kann's.« Er lächelte außergewöhnlich liebreizend. »Ich weiß seinen Namen.«
    »Halt die

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