Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
braucht es, es gehört ihr.
    Das war lächerlich. Julia hätte nie etwas gegessen, das er schon in der Schnauze gehabt hatte. Das wusste Horace aus langer Erfahrung. Selbst wenn er es mit der Schnauze hinausgeschoben hätte, hätte sie's nicht angerührt. Es war Menschennahrung, ja, aber sie hatte auch auf dem Boden gelegen.
    Nicht das Popcorn. Den ...
    »Horace?«, fragte Julia in dem scharfen Tonfall, der bedeutete, dass er unartig gewesen war - wie in 0 du böser Hund, du weißt doch, dass du ... bla-bla-bla. »Was machst du dort hinten? Komm sofort raus!«
    Horace legte den Rückwärtsgang ein. Er bedachte sie mit seinem charmantesten Grinsen - Gott, wie ich dich liebe, Julia und konnte nur hoffen, dass kein Popcorn an seiner Schnauze klebte. Er hatte ein paar Körner erwischt, aber er ahnte, dass er nicht bis zur Hauptader vorgedrungen war.
    »Hast du wieder gestöbert?«
    Horace saß da und blickte mit dem Ausdruck angemessener Zuneigung zu ihr auf. Die er tatsächlich empfand; er liebte Julia sehr.
    »Eine bessere Frage wäre: Wonach hast du gestöbert?« Sie bückte sich, um in den Spalt zwischen Couch und Wand zu spähen.
    Bevor sie das tun konnte, begann die andere Frau Würgelaute von sich zu geben. Sie schlang die Arme um ihren Oberkörper, in dem Versuch, einen Anfall von Schüttelfrost zu unterdrücken, was ihr jedoch nicht gelang. Ihr Geruch veränderte sich, und Horace wusste, dass sie spucken würde. Er beobachtete sie aufmerksam. Was Menschen spuckten, enthielt manchmal noch gute Sachen.
    »Andi?«, fragte Julia. »Alles in Ordnung mit dir?«
    Dumme Frage, dachte Horace. Riechst du sie nicht? Aber auch das war eine dumme Frage. Sogar wenn sie verschwitzt war, konnte Julia sich kaum selbst riechen.
    »Ja. Nein. Ich hätte dieses Rosinenbrötchen nicht essen sollen. Ich glaube, ich muss ... « Sie hastete hinaus. Um die Gerüche zu vermehren, die aus dem Pisse-und-Kacke-Raum kamen, vermutete Horace. Julia lief hinter ihr her. Horace überlegte einen Augenblick, ob er sich wieder unter den Tisch quetschen sollte, aber dann witterte er Julias Sorge und blieb stattdessen ihr auf den Fersen.
    Die Totenstimme hatte er komplett vergessen.
     
    3
     
      Rusty rief Claire McClatchey aus dem Auto an. Obwohl es noch früh war, meldete sie sich nach dem ersten Klingeln, was ihn nicht überraschte. In Chester's Mill bekam heutzutage niemand viel Schlaf, zumindest nicht ohne Unterstützung aus der Apotheke.
    Sie versprach ihm, Joe und seine Freunde bis spätestens um halb neun bei sich zu Hause zu haben; sie würde sie notfalls sogar abholen. Etwas leiser fügte sie hinzu: »Joe ist in die kleine Calvert verknallt, glaube ich.«
    »Schön dumm, wenn er's nicht wäre«, sagte Rusty. »Müssen Sie mit ihnen da rausfahren?«
    »Ja, aber in keine Zone mit starker Strahlung. Das verspreche ich Ihnen, Mrs. McClatchey.«
    »Claire. Wenn ich meinem Sohn erlaube, Sie in ein Gebiet zu begleiten, in dem Tiere anscheinend Selbstmord begehen, sollten wir uns mit dem Vornamen ansprechen, finde ich.«
    »Sie holen Benny und Norrie in Ihr Haus, und ich verspreche Ihnen, bei unserem Ausflug auf sie aufzupassen. Machen wir's so?«
    Damit war Claire einverstanden. Fünf Minuten nach diesem Gespräch bog Rusty von der gespenstisch verlassenen Mutton Road in die Drummond Lane ab: eine kurze Straße mit einigen der hübschesten Villen von Eastchester. Das hübscheste dieser hübschen Häuser war das mit dem Namen BURPEE am Briefkasten. Wenig später saß Rusty in der Küche der Burpees mit Romeo und seiner Frau Michela beim Kaffee (heiß; das Notstromaggregat der Burpees arbeitete noch). Die beiden waren blass und machten grimmige Gesichter. Rommie war angezogen, Michela trug noch ihren Morgenrock.
    »Glauben Sie, dass dieser Barbie wirklich Bren umgebracht hat?«, fragte Rommie. »Falls er's nämlich getan hat, mein Freund, lege ich ihn persönlich um.«
    Michela legte ihm eine Hand auf den Arm. »So dämlich bist du nicht, Schatz.«
    »Nein, das glaube ich nicht«, sagte Rusty. »Ich glaube, er ist reingelegt worden. Aber erzählen Sie bloß niemandem, dass ich das gesagt habe. Das könnte uns allen ziemlichen Ärger einbringen.« »Rommie hat diese Frau immer geliebt.« Michela lächelte, aber ihre Stimme war eisig. »Mehr als mich, denke ich manchmal.«
    Rommie bestätigte das nicht, leugnete es aber auch nicht ... schien es gar nicht gehört zu haben. Er beugte sich nach vorn, starrte Rusty mit seinen braunen Augen durchdringend

Weitere Kostenlose Bücher