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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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»Beschissen müde. Ich hab kaum geschlafen. Gehst du ins Krankenhaus?«
    Rusty schüttelte den Kopf. »Ginny und Twitch müssen wenigstens bis Mittag allein zurechtkommen ... aber mit Hilfe unseres Neuen kommen sie schon klar. Thurston verbreitet irgendwie New-Age-Flair, aber er ist gut. Ich will zu Claire McClatchey. Ich muss mit den Kids reden und mit ihnen zu der Stelle hinausfahren, wo der Geigerzähler stark ausgeschlagen hat.«
    »Was sage ich, wenn jemand fragt, wo du bist?«
    Rusty dachte darüber nach. »Die Wahrheit, denke ich. Wenigstens teilweise. Sag ihnen, dass ich auf der Suche nach einem Generator bin, der möglicherweise die Kuppel erzeugt. Vielleicht überlegt Rennie sich seine nächsten Schritte dann doppelt vorsichtig.«
    »Und wenn ich gefragt werde, wo das Ding stehen soll? Das werde ich nämlich bestimmt.«
    »Das weißt du nicht, aber du glaubst, dass er westlich der Stadt steht.«
    »Die Black Ridge liegt nördlich.«
    »Genau. Sollte Rennie Randolph anweisen, einige seiner Mounti es loszuschicken, sollen sie das falsche Gebiet absuchen. Wenn du später deswegen zur Rede gestellt wirst, sagst du einfach, dass du übermüdet gewesen wärst und wohl was verwechselt hättest. Und hör zu, Schatz - bevor du zum Dienst gehst, musst du mir eine Liste der Leute machen, die Barbie vermutlich für unschuldig halten.« Sie und wir, dachte er wieder. »Mit denen müssen wir vor der morgigen Bürgerversammlung reden. Sehr diskret.« »Rusty, ist das dein Ernst? Wegen der Brandstiftung von heute Nacht wird die ganze Stadt auf der Hut vor Dale Barbaras Freunden sein.«
    »Ob das mein Ernst ist? Ja. Ob es mir gefällt? Ganz und gar nicht.«
    Sie sah nochmals zu dem gelblich verfärbten Himmel auf, dann zu den Eichen vor dem Haus, deren Blätter schlaff und bewegungslos herabhingen, während ihre lebhafte Färbung zu einem trüben Braun geworden war. Sie seufzte. »Wenn Rennie Barbara die Morde angehängt hat, dann hat er sicher auch die Zeitung niederbrennen lassen. Das weißt du, nicht wahr?«
    »Ja, ich weiß.«
    »Und wo will Jackie Barbara verstecken,ft"s es ihr gelingt, ihn zu befreien? Wo in der Stadt ist er sicher?«
    »Darüber muss ich mir noch Gedanken machen.«
    »Könntest du diesen Generator finden und abstellen, wäre dieser ganze Spionagefilm-Scheiß überflüssig.«
    »Bete darum, dass es so kommt.«
    »Das tue ich. Was ist mit der Strahlung? Ich will nicht, dass du Leukämie oder sonst was kriegst.« »Da habe ich schon eine Idee.« »Soll ich danach fragen?«
    Er lächelte. »Lieber nicht. Sie ist ziemlich verrückt.«
    Linda verschränkte ihre Finger mit seinen. »Sei vorsichtig.« Er küsste sie leicht. »Du auch.«
    Sie sahen zu, wie Jackie die Mädchen auf den Schaukeln anstieß. Sie hatten viele Gründe, vorsichtig zu sein. Andererseits spürte Rusty, dass Risiken in nächster Zeit eine wichtige Rolle in seinem Leben spielen würden. Jedenfalls wenn er wollte, dass er auch künftig beim Rasieren den Anblick seines Spiegelbilds ertrug.
     
     
    2
     
    Horace der Corgi mochte Menschennahrung.
    Tatsächlich liebte Horace der Corgi Menschennahrung. Weil er leicht übergewichtig war (ganz zu schweigen davon, dass er in den letzten Jahren um die Schnauze herum etwas ergraut war), sollte er keine bekommen, und Julia hatte sich rigoros abgewöhnt, ihn bei Tisch zu füttern, nachdem der Tierarzt ihr unverblümt erklärt hatte, ihre Großzügigkeit verkürze das Leben ihres Hausgenossen. Diese Äußerung war vor sechzehn Monaten gefallen; seither hatte sie Horace nur noch Bil-Jac und manchmal diätetische Dog- Treats gefüttert. Die Treats sahen aus wie Kaugummi aus Styropor, und so vorwurfsvoll wie Horace sie anstarrte, bevor er sie fraß, schmeckten sie vermutlich auch wie Kaugummi. Aber Julia blieb eisern: keine Brathähnchenhaut mehr, keine Cheez Doodles mehr, kein Stück von ihrem morgendlichen Donut mehr.
    Das beschränkte Horace' Verzehr von verbotenen Lebensmitteln, beendete ihn aber nicht ganz; die ihm auferlegte Diät zwang ihn nur dazu, selbst herumzustöbern, was Horace ziemlichen Spaß machte, weil es in ihm wieder den Jagdtrieb seiner füchsischen Vorfahren weckte. Seine Morgen- und Abendspaziergänge waren besonders reich an Leckerbissen. Erstaunlich, was die Leute in der Main Street und West Street, seiner gewöhnlichen Gassi-Route, in den Rinnsteinen zurückließen: Fritten, Kartoffelchips, weggeworfene Cracker mit Erdnussbutter, gelegentlich ein Eiseinwickelpapier, an dem

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