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Die Arena

Titel: Die Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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an. »Wie meinen Sie das, Doc? Wie reingelegt?«
    »Darüber möchte ich jetzt nicht sprechen. Ich bin wegen einer anderen Sache hier. Und auch die ist geheim, fürchte ich.« »Dann will ich sie nicht hören«, sagte Michela. Sie verließ die Küche und nahm ihre Kaffeetasse mit.
    »Von dieser Frau hab ich heut Abend keine Liebe zu erwartn«, sagte Rommie.
    »Tut mir leid.«
    Rommie zuckte mit den Schultern. »Hab noch 'ne andere auf der andern Seite der Stadt. Misha weiß davon, lässt sich aber nichts anmerkn. Erzähln Sie mir von Ihrem andern Anliegn, Doc.«
    »Einige Kids glauben, den Generator entdeckt zu haben, der die Kuppel erzeugt. Sie sind jung, aber intelligent. Sie hatten einen Geigerzähler, der entlang der Black Ridge Road stark ausgeschlagen hat. Nicht bis in den Gefahrenbereich, aber sie sind auch nicht wirklich dicht rangekommen.«
    »Wo rangekommen? Was haben sie gesehen?«
    »Ein purpurrotes Blinklicht. Sie kennen die alte Obstplantage dort oben?«
    »Teufel, ja. Die gehörte den McCoys. Ich war oft mit Mädchen dort oben. Wunnervoller Blick über die Stadt. Ich hatt diesen alten Willys ... « Er wirkte einen Augenblick lang wehmütig. »Na ja, schon gut. Nur ein Blinklicht?«
    »Außerdem sind sie auf verendete Tiere gestoßen - mehrere Weißwedelhirsche und einen Bären. Die Kinder hatten den Eindruck, sie hätten Selbstmord verübt.«
    Rommie betrachtete ihn ernst. »Ich komm mit.«
    »Das wäre schön ... bis zu einem gewissen Punkt. Einer von uns muss ganz rauf gehen - und der sollte ich sein. Aber ich brauche einen Strahlenschutzanzug.«
    »Woran denken Sie, Doc?«
    Rusty erzählte es ihm. Als er fertig war, zog Rommie eine Packung Winston heraus und bot sie über den Tisch hinweg an. »Meine liebsten Sargnägel«, sagte Rusty und nahm sich eine. »Was denken Sie also?«
    »Oh, ich kann Ihnen helfn«, sagte Rommie, während er ihnen Feuer gab. »In meim Laden gibt's alles, wie die ganze Stadt genau weiß.« Er wies mit seiner Zigarette auf Rusty. »Aber Sie wern keine Bilder von sich in der Zeitung sehn wolln; wern verdammt komisch aussehen, Sie.«
    »Macht keine Sorgen, mir«, sagte Rusty. »Zeitung ist abgebrannt heute Nacht.«
    »Hab ich gehört«, sagte Rommie. »Wieder dieser Barbie. Seine Freunde.«
    »Glauben Sie daran?«
    »Oh, ich bin eine leichtgläubige Seele. Als Bush gesagt hat, dass es im Irak Atomwaffen und so 'n Zeug gibt, hab ich's geglaubt. Ich erzähl den Leuten: >Er is der Kerl, der's weiß.< Glaub auch, dass Oswald kein Komplizen hatte, ich.«
    Von nebenan rief Michela: »Schluss mit diesem nachgemachten Franzosenscheiß!«
    Rommie bedachte Rusty mit einem Grinsen, als wollte er sagen:
    Da sehen Sie, was ich aushalten muss. »Ja, meine Liebe«, sagte er ohne die geringste Spur seines Lucky-Pierre-Akzents. Dann wandte er sich wieder an Rusty. »Lassen Sie Ihr Auto hier. Wir fahren mit meinem Van. Mehr Platz. Sie setzen mich vor dem Laden ab, dann holen Sie diese Kinder. Inzwischen bastle ich Ihnen Ihren Strahlenschutzanzug zusammen. Aber was Handschuhe betrifft ... da fällt mir nichts Rechtes ein.«
    »In einem Schrank bei uns im Röntgenraum liegen bleigefütterte Handschuhe. Die reichen bis zum Ellbogen hinauf. Ich kann auch eine der Bleischürzen mitnehmen ... «
    »Gute Idee, ich möchte nicht, dass Sie Ihre Spermaproduktion gefährden ... «
    »Vielleicht sind auch noch ein paar von den Bleiglas-Schutzbrillen da, wie Techniker und Radiologen sie in den siebziger Jahren getragen haben. Aber die könnten entsorgt worden sein. Ich hoffe jedenfalls, dass die Strahlung nicht viel stärker wird, als die Kids zuletzt gemessen haben - noch im grünen Bereich.«
    »Allerdings sind sie nicht sehr nah rangekommen, haben Sie gesagt.«
    Rusty seufzte. »Wenn der Geigerzähler erst mal achthundert oder tausend Teilchen pro Sekunde anzeigt, dürfte meine zukünftige Fruchtbarkeit meine geringste Sorge sein.«
     
    Bevor sie gingen, kam Michela - jetzt in einem Minirock und einem atemberaubend engen Pullover - wieder in die Küche gestürmt und warf ihrem Mann vor, ein Narr zu sein. Er werde sie in Schwierigkeiten bringen. Das habe er schon früher getan, und nun werde er es wieder tun. Aber diesmal könnten die Schwierigkeiten unerwartet groß sein.
    Rommie umarmte sie und sprach in rasantem Französisch auf sie ein. Sie antwortete in derselben Sprache, spuckte die Wörter förmlich aus. Er antwortete. Sie boxte ihn zweimal an die Schulter, weinte dann und küsste ihn. Draußen

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