Die Arena
Mangels an Professionalität bei der Polizei von Chester's Mill musste das möglich sein. Es würde ein bisschen Glück erfordern, aber sich bestimmt machen lassen.
Allerdings konnte Barbie den beiden Frauen nicht sagen, sie sollten ihn allein ausbrechen lassen.
Er legte sich hin und faltete die Hände hinter dem Kopf. Eine Frage beschäftigte ihn mehr als alles andere: Was war aus dem für Julia bestimmten Ausdruck der VADER-Datei geworden? Sie hatte ihn nämlich nie erhalten; in diesem Punkt hatte Rennie seiner Überzeugung nach die Wahrheit gesagt.
Keine Möglichkeit, es zu erfahren, und nichts zu tun, als zu warten.
Während er auf dem Rücken lag und die Decke über sich anstarrte, fing Barbie an, genau das zu tun.
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dieser toten Band
1
Als Linda und Jackie aus der Polizeistation zurückkamen, saßen Rusty und die Mädchen auf den Stufen vor der Haustür und warteten auf sie. Die Little Js trugen noch ihre Nachthemden - aus leichter Baumwolle, nicht aus Flanell wie sonst zu dieser Jahreszeit. Obwohl es noch nicht ganz sieben Uhr war, zeigte das Thermometer vor dem Küchenfenster schon 19 Grad an.
Normalerweise wären die beiden Mädchen den Fußweg hinabgeflogen, um ihre Mutter lange vor Rusty zu umarmen, aber diesmal schlug er sie um mehrere Meter. Er drückte Linda an sich, und sie schlang ihm die Arme fast schmerzhaft eng um den Hals keine Hallo-Hübscher-Umarmung, sondern der Griff einer Ertrinkenden.
»Geht's dir gut?«, flüsterte er ihr ins Ohr.
Ihre Haare streiften seine Wange, als sie nickte. Dann nahm sie den Kopf etwas zurück. Ihre Augen leuchteten. »Ich hatte solche Angst, dass Thibodeau den Inhalt der Schale kontrollieren würde, es war Jackies Idee, hineinzuspucken, das war genial, aber ich war mir sicher, dass er ... «
»Wieso weint Mami?«, fragte Judy. Es klang, als wäre sie selbst den Tränen nahe.
»Ich weine gar nicht«, sagte Linda, dann wischte sie sich über die Augen. »Na ja, vielleicht ein bisschen. Weil ich so froh bin, euren Dad zu sehen.«
»Wir sind alle froh, ihn zu sehen!«, erklärte Janelle Jackie. »Denn mein Daddy, ER IST DER BOSS!«
»Ist mir neu«, sagte Rusty, dann küsste er Linda herzhaft auf den Mund.
»Lippenküssen!«, sagte Janelle fasziniert. Judy hielt sich die Augen zu und kicherte.
»Kommt, Mädchen, ihr dürft noch ein bisschen schaukeln«, sagte Jackie. »Dann müsst ihr euch für die Schule anziehen.« »ICH WILL DEN ÜBERSCHLAG MACHEN!«, kreischte Janelle und rannte voraus.
»Schule?«, fragte Rusty. »Wirklich?«
»Wirklich«, bestätigte Linda. »Nur die Kleinen, in der Grundschule in der East Street. Halbtags. Wendy Goldstone und Ellen Vanedestine haben sich dafür zur Verfügung gestellt. Vorschule bis zur dritten Klasse in einem Raum, vierte bis sechste Klasse in einem weiteren. Ich weiß nicht, ob tatsächlich etwas gelernt wird, aber so sind die Kinder aufgehoben und haben ein Gefühl der Normalität. Hoffentlich.« Sie sah zum Himmel auf, der wolkenlos, aber trotzdem leicht gelblich verfärbt war. Wie ein blaues Auge, auf dem grauer Star entsteht, dachte sie. »Ich könnte selbst etwas Normalität brauchen. Sieh dir diesen Himmel an.«
Rusty sah kurz auf, dann hielt er seine Frau auf Armeslänge von sich weg, damit er sie richtig ansehen konnte. »Ihr seid damit durchgekommen? Weißt du das bestimmt?«
»Ja. Aber es war knapp. So was mag in Spionagethrillern spannend sein, aber im richtigen Leben ist es schrecklich. Ich helfe auch nicht mit, ihn zu befreien, Schatz. Wegen der Mädchen.« »Diktatoren nehmen immer die Kinder als Geiseln«, sagte Rusty. »Irgendwann muss das Volk ihnen klarmachen, dass das nicht länger funktioniert.«
»Aber nicht hier und noch nicht jetzt. Dies ist Jackies Idee also soll sie zusehen, wie sie's schafft. Ich beteilige mich nicht daran; ich will auch nicht, dass du mitmachst.« Trotzdem wusste er, dass Linda tun würde, was er von ihr verlangte; das verriet ihm der Ausdruck unter ihrem Gesichtsausdruck. Falls ihn das zum Boss machte, wollte er lieber keiner sein.
»Musst du zum Dienst?«, fragte er.
»Natürlich. Die Kinder gehen zu Marta, Marta bringt die Kinder zur Schule, Linda und Jackie melden sich an einem weiteren Tag unter der Kuppel zum Dienst. Alles andere sähe komisch aus. Ich find's schrecklich, so denken zu müssen.« Sie atmete geräuschvoll aus. »Außerdem bin ich müde.« Sie überzeugte sich davon, dass die Kinder außer Hörweite waren.
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