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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Tarnal und ihre beiden Söhne. Valand und Martek, acht und sechs Jahre alt, wuchsen zu schönen, stämmigen Jungen heran, und sie war stolz auf sie. Und da Emmie und Yanis keine Kinder hatten und wohl kaum noch welche bekommen würden, hatte der Anführer der Nachtfahrer Valand zu seinem Nachfolger bestimmt. Der Junge, der zweifellos seinem Vater nachschlug, erwies sich bereits als geborener Seemann – man hatte ihn sogar schon zweimal bei dem Versuch erwischt, sich an Bord der Schmugglerschiffe zu verstecken.
    Ein wenig aufgeheitert von dem Gedanken an ihre Familie, eilte Zanna weiter. Sie hatte beschlossen, Aurian in den Gästezimmern nahe ihrem eigenen Quartier unterzubringen, aber als sie an den Zimmern vorbeikam, die sie mit Tarnal teilte, ließ das Geräusch erhobener, zorniger Stimmen hinter der Tür sie verharren.
    Zanna runzelte die Stirn. »Ihr beiden fangt schon mal ohne mich an – na los, an die Arbeit, wenn ihr vorm Abendessen fertig sein wollt. Ich komme in ein paar Minuten nach.« Als die beiden außer Hörweite waren, blieb Zanna noch einen Augenblick vor der Tür stehen und versuchte festzustellen, was eigentlich los war, bevor sie sich mitten hinein begab.
    »… und ich sage, wir wollen sie nicht, und wir brauchen sie nicht. Sie haben hier nichts zu suchen.«
    »Hör zu, Gevan. Aurian und Anvar sind unsere Freunde. Sie haben jedes Recht, hier zu sein.« Obwohl Tarnal sich alle Mühe gab, geduldig zu sein, erkannte Zanna an seiner gepreßten Stimme, daß seine Selbstbeherrschung langsam ins Wanken geriet. Sie seufzte. Wenn ihr sanftmütiger Gefährte dermaßen verärgert war, mußten die beiden Männer schon seit beträchtlicher Zeit gestritten haben.
    »Die Pest über alle Magusch – sie bringen nichts als Pech und Schwierigkeiten! Warum konnten sie nicht wegbleiben und die Welt anständigen Leuten überlassen? Sie ist schon schlimm genug – als sie das letzte Mal ankam, hatte sie zwei verdammte Wölfe im Schlepptau und was weiß ich nicht noch alles – aber hast du diesen Anvar gesehen? Mit dem stimmt was nicht – da ist etwas ganz und gar nicht in Ordnung, denk an meine Worte. Und was ist mit dem anderen, diesem Geist, der sich in seinem Gewand versteckt und weder sein Gesicht zeigt noch ein einziges Wort sagt. Ganz zu schweigen von diesem erbärmlichen kleinen Schurken, den sie bei sich haben. Da wird irgend jemand noch gehörige Schwierigkeiten kriegen, denk an meine Worte. Du solltest besser dafür sorgen, daß die Lagerräume gut verschlossen sind!«
    »Gevan, das reicht jetzt!« Nun hatte Tarnal endgültig die Geduld verloren. »Ich möchte dich daran erinnern, daß ich in Yanis Abwesenheit hier das Kommando habe. Entweder du akzeptierst das, oder du gehst.«
    Zanna zog scharf die Luft ein. Yanis benutzte diese Masche recht häufig, um Gevan an seinen Platz zu verweisen – aber bei ihm funktionierte es, weil er Leynards Sohn war. Ob er sich dasselbe von Tarnal gefallen lassen würde …
    »Na schön, wenn du es so haben willst. Aber das wirst du noch bereuen!« Einen Augenblick später riß Gevan die Tür auf und stolzierte mit zorngerötetem Gesicht aus dem Zimmer. Er drängte sich ungehobelt an Zanna vorbei, stürmte durch den Flur und war verschwunden. Als Zanna das Zimmer betrat, rieb sich ihr Mann müde die Stirn. Sie lief zu ihm und schlang die Arme um ihn. »Mach dir nichts draus«, sagte sie. »Gevan ist nur ein vorlauter, übellauniger Narr. Er wird sich niemals ändern.«
    Tarnal schnitt eine Grimmasse. »Du hast also alles gehört?«
    »Jedenfalls den Schluß«, gab Zanna zu.
    »Dann hast du wahrscheinlich das Beste verpaßt – er ist seit Aurians Ankunft bei mir gewesen.« Tarnal stöhnte und schenkte sich einen Becher Wein ein. »Bei allen Göttern, mein armer Kopf platzt gleich …«
    Ein prickelndes Gefühl des Unbehagens kroch über Zannas Haut. »Tarnal, glaubst du, er wird wirklich gehen?«
    »Das wissen nur die Götter, Liebste. Ob er geht, oder ob er nicht geht – ich weiß nicht, was uns größere Scherereien einbringen wird.«
     
    Der weiße Hund begleitete Grince und Emmie. Als sie das Quartier der Frau betraten, verschwand der Hund entschlossen auf der anderen Seite des Zimmers hinter einem Vorhang, der offensichtlich weitere Räume verbarg. Da der Dieb bisher noch kein Wohnquartier der Nachtfahrer gesehen hatte, schaute er sich neugierig um, während Emmie das Feuer schürte.
    Emmies Zimmer waren freundlich und behaglich – sie wirkten gar nicht wie eine

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