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Die Asche der Erde

Die Asche der Erde

Titel: Die Asche der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eliot Pattison
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Beamten bei ihrer Vereidigung die Abzeichen überreicht hat«, sagte er. In seiner Stimme schwang ein Hauch von Verbitterung mit. »Dabei schworen sie, dem Recht zu dienen und die Menschen zu schützen.«
    Seine Worte schienen Waller zu beunruhigen. Sie hob zögernd den Kopf. »Mein Vater war Polizist in … er war Polizist in der alten Zeit«, sagte sie angespannt. »Er hatte nur Töchter. Ich war die Älteste.«
    Emily schien sich nicht bewusst zu sein, dass sie immer noch Hadrians Arm hielt und ziemlich fest zudrückte. »Sie sollten gehen, Jori«, sagte sie. Es klang irgendwie flehentlich.
    Hadrian schaute zu Reese hinab. »Heißt das, Sie wollten ihn besuchen?«
    Sergeant Waller presste die Lippen aufeinander und nickte. »Immer wenn ich eigene Ermittlungen angestellt habe, hat es nie für einen wasserdichten Fall gereicht. Dann fing der Gouverneur an, sich für meine Arbeit zu interessieren, als wolleer mich für eine bestimmte Sache schulen. Mein letzter großer Fall hatte mit der Fischerei zu tun. Es gab Grund zu der Annahme, dass der Leiter der Fischer-Innung, Kapitän Fletcher, in Schmuggelgeschäfte verwickelt ist. Fletcher der Einäugige, der Arbeitervertreter im Rat. Der Gouverneur verhalf mir zu falschen Papieren, mit denen ich mich als Gesundheitsinspektorin ausgeben konnte. Fletcher hat mir daraufhin Geld angeboten, damit ich ihn in Ruhe lasse. Ich habe abgelehnt. Ich glaube, da hat er Verdacht geschöpft. Er hat versucht, mich einzuschüchtern. Schließlich fand ich ein Besatzungsmitglied, das bereit war zu reden: über Fahrten nach Norden, über Fisch, der außerhalb von Carthage illegal entladen und gegen andere Fracht getauscht wird, über Fremde, die nicht aus Carthage stammen und zu Besprechungen auf die Fischerboote kommen.«
    Hadrian fragte sich, ob sie ihm wohl was vorspielte. Er betrachtete die Gestalt in dem Bett. »Der Held des Untergangs der
Anna
war Ihre Quelle?«
    »Ich glaube, der Gouverneur hatte vor, einen der größten Kriminellen von Carthage zu verhaften und seinen eigenen Mann an die Spitze der Innung zu setzen. Doch dann ist Jamie verschwunden. Er ist weder zu einem verabredeten Treffen erschienen noch an Bord seines Schiffes zurückgekehrt, als es anlegte.«
    »Jedenfalls nicht, bevor er seinen Unfall erlitten hatte«, stellte Hadrian fest.
    »Der Gouverneur war stinksauer. Er nannte mich inkompetent. Er sagte, ich hätte nicht die geringste Ahnung, wie das Leben in Carthage funktioniert.«
    Hadrian überlegte. »Er ist davon ausgegangen, Sie würden das Bestechungsgeld annehmen«, sagte er nach einem Moment. »Das ist die Welt, in der Buchanan lebt. Er war sich sicher, dass Fletcher Sie schmieren würde, und ebenso sicher,dass Sie käuflich wären. Dann wollte er Fletcher damit konfrontieren.«
    »Aber Fletcher sitzt doch im Rat«, warf Emily ein. »Buchanan würde unmöglich einen solchen Skandal wollen.«
    »Es würde keinen Skandal geben. Buchanan wollte Fletcher nicht verhaften, er wollte ihn kontrollieren. Er hätte sowohl Sergeant Waller als auch Fletcher in der Hand gehabt, denn er hätte sie jederzeit ins Gefängnis werfen können.« Er lächelte. »Und dann haben Sie ihm mit Ihrer unerwarteten Ehrlichkeit einen Strich durch die Rechnung gemacht.«
    »Er hat mich einen Monat lang auf Selbstmörderpatrouille in die Berge geschickt«, sagte Waller. »Und er hat gedroht, mich zu feuern, falls ich ihn noch mal enttäusche.«
    »Sind Sie hergekommen, um Ihren alten Fall wieder aufzurollen?«, fragte Hadrian.
    Waller schaute zu Reese. »Was ist, wenn ihm das wegen mir passiert ist?«
    Hadrian sah sie an, als bekäme er sie gerade zum ersten Mal zu Gesicht. »Das ist eine gefährliche Anwandlung für jemanden im Dienst des Gouverneurs.«
    »Nur wenigen Angehörigen der Truppe wird je die Ehre zuteil, für den Gouverneur zu arbeiten«, erwiderte Waller.
    »Schon besser«, sagte Hadrian, als sie ihm einen wütenden Blick zuwarf. »Und jetzt verraten Sie mir Folgendes: Die beiden Männer, die mich beschatten … Erstatten die Ihnen Bericht oder Kenton?«
    Sie verzog das Gesicht. »Offiziell wurden sie mir zugewiesen. Aber Kenton erhält von ihnen jede gewünschte Auskunft zu jedem beliebigen Zeitpunkt, ohne sich je herabzulassen, mich vorher zu fragen oder auch nur davon zu unterrichten.«
    »Lassen Sie die beiden ihre Rollen weiterspielen«, wies er sie an. »Und nehmen Sie unbedingt Ihre alten Ermittlungen wieder auf. Wir brauchen uns nicht noch mal zu treffen.Verfassen Sie

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