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Die Asklepios Papiere (German Edition)

Die Asklepios Papiere (German Edition)

Titel: Die Asklepios Papiere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swen Grossmann
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Erwartungen an das zweite Buch lagen nach dem herausragenden Erstling umso höher. Und Hannah spürte, dass ihrem Manuskript der nötige Pepp, die zündende Idee fehlte. Der Plot an sich war nicht schlecht, aber die Figuren machten ihr Schwierigkeiten. Sie wähnte sich bereits in einer mittelschweren Krise, denn in den nächsten Tagen würde sie wohl kaum eine Komplettüberarbeitung stemmen können – selbst wenn sie die Muse von Paris höchstpersönlich küssen würde.
    „ Nächster Halt Chauseé d´Antin La Fayette “, verkündete die automatische Bandansage und riss Hannah damit aus ihren Gedanken.
     

14.      
    „ D er Anhang dieser E-Mail ist eine kodierte Datei“, erklärte Beatrice Sartory,  IT-Spezialistin und seit nunmehr zwei Jahren für die Abteilung Konzernsicherheit unter Gerald Ginster tätig. Mit ihrem Fachwissen, das sie nicht an einer Hochschule, sondern in dunklen Hinterzimmern erworben hatte, stach sie jeden anderen Kollegen aus. Sie kannte alle Tricks und hatte bisher noch keinen Server, keine Firewall oder keine Datenbank gefunden, die sie nicht hätte hacken können. Ginster hatte sie zufällig kennengelernt und vor einer Verurteilung wegen Cyberkriminalität bewahrt. Seither war sie zu seiner wichtigsten Mitarbeiterin im Bereich EDV geworden.
    „ Ich habe zwar noch keine Möglichkeit gefunden, den Inhalt zu knacken“, erläuterte sie ihrem Chef und strich sich über den kahl rasierten Schädel, „doch mein Scanner-Tool hat definitiv festgestellt, dass es sich um kohärente Daten handelt. Ich habe sogar die Kodier-Software identifiziert, die zum Sichern verwendet wurde.“ Sie tippte auf der Tastatur ihres Laptops, drehte ihn so, dass Ginster ihn sehen konnte und deutete auf den Bildschirm. „Es handelt sich um ein im Internet frei verfügbares simples Kodierprogramm. Krueger hat die Daten verschlüsselt und danach den einfachsten Trick der Welt angewandt: Er hat die Datei mit einer frei erfundenen Dateiendung versehen.“
    Ginster saß hinter seinem Schreibtisch und runzelte die Stirn. Sein Jackett hing achtlos über der Rücklehne und wurde von seinem massigen Körper völlig zerknittert, als er sich nach hinten lehnte.
    „Na prima! Dann können Sie die Daten dekodieren?“
    „ Ich fürchte, ganz so banal ist es dann doch wieder nicht.“
    „ Das war ja klar“, murmelte Ginster.
    „ Für die Entschlüsselung wird ein Passwort benötigt. Ich habe zwar ein Programm, das mit der sogenannten Brute-Force-Methode jede mögliche Kombination ausprobiert…“
    „ Ich ahne ein Aber …“, sagte Ginster.
    Beatrice Sartory nickte. „ Aber Krueger hat seine Datei mit einem 264 MBit-Passwort verschlüsselt. Das bedeutet, dass das Passwort über drei Millionen Zeichen hat. Bis mein Rechner alle möglichen Kombinationen durchprobiert hat, vergehen Monate!“
    „ Verdammter Mist!“
    „ Sie sagen es.“
    Ginster überlegte, aber er war in technischen Details längst nicht so bewandert, wie er es sich wünschte.
    „Wie kann man denn überhaupt ein Passwort von einer solchen Länge eingeben? Da tippt man sich doch die Finger wund.“
    „ Na zum Beispiel mit einem externen Speichermedium, einer CD oder einem Memory-Stick. Dann können sie das Passwort einfach in die Verschlüsselungssoftware kopieren und schon geht´s los.“ Beatrice kannte ihren Chef mittlerweile lange genug, um zu wissen, dass man sich bei unvorhergesehenen Schwierigkeiten besser erst einmal bedeckt hielt. Zuerst musste Ginster selbst Zeit zum Überlegen haben. Vorschnelle Vorschläge blockte er immer ab. Während sie wartete, ließ sie ihren Blick daher durch sein Büro schweifen. An den Wänden hingen etliche Zertifikate und Urkunden, die von den diversen Lehrgängen und Spezialausbildungen des Sicherheitschefs zeugten. Dazwischen hingen mehrere Abzeichen und Verdienstorden, die er sich als Mitglied der berühmt-berüchtigten französischen Fremdenlegion erworben hatte.
    „ Das heißt also, dass diese Deutsche, die ehemalige Verlobte von Krueger, ein Speichergerät haben muss, um die Datei zu entschlüsseln?“, fragte Ginster irgendwann.
    „ Davon gehe ich aus“, entgegnete Beatrice Sartory, die sich sehr wohl bewusst war, dass es noch etliche andere Möglichkeiten gab. Doch ihr Chef wollte stets greifbare Lösungen und keine theoretischen Abwegigkeiten.
    „ Na schön“, sagte Ginster schließlich. „Halten sie es für möglich, dass diese Hannah Bachmayer über Software und Code Bescheid weiß?“
    „

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