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Die Asklepios Papiere (German Edition)

Die Asklepios Papiere (German Edition)

Titel: Die Asklepios Papiere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swen Grossmann
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Aktenordner und handschriftliche Notizen kreuz und quer verstreut. Auf dem Wohnzimmertisch standen zwei Reservoirgläser und eine beinahe leere Flasche mit einer Hannah wohl bekannten grünlichen Flüssigkeit: Absinth. Sie selbst hatte bereits hinreichende Erfahrungen mit der Grünen Fee gemacht, die als Getränk der Künstler und Literaten in die Kulturgeschichte eingegangen war und verstand deshalb die ausgelassene Stimmung von Karin nur allzu gut.
    Auf der Couch saß eine junge Frau, die hektisch eine dünne weiße Wolldecke bis zum Hals hochzog, als sie Lennard und Hannah erblickte. Da sich ihr Kopf vor Verlegenheit so rot wie eine überreife Tomate verfärbte, durfte man wohl annehmen, dass sie bis auf das silberne Kettchen an ihrem Knöchel relativ spärlich bekleidet war.
    Etwas verlegen räusperte sich Kiki. „Ahm, ja…das ist Sophie. Erstsemester. Ich bin ihre Tutorin und…na ja…wir haben ihren Stundenplan besprochen.“
    Lennard grinste bis über beide Ohren und hob grüßend die Hand.
    „ Deshalb sind die beiden also nicht zusammen“, dachte Hannah. Jetzt wird mir einiges klar !
    „ Tut mir wirklich leid, wenn wir euch stören, aber wir stecken echt in der Patsche Kiki.“
    Während Lennard Kiki einen kurzen Überblick über die jüngsten Ereignisse gab, meldete sich Hannahs Mobiltelefon. Ein Blick auf das Display verriet ihr, dass die Mailbox bereits vor Stunden eine neue Nachricht empfangen hatte. Scheinbar musste sie das Klingeln überhört haben, was bei ihrer Flucht durch Paris nicht weiter verwunderte.
    Während sie die Kurzwahltaste ihrer Mailbox drückte, sah sie Kiki ungläubig den Kopf schüttelten.
    „ Sie haben eine neue Nachricht. Empfangen: Heute um 9.45 Uhr“, verkündete eine Computerstimme.
    „ Hallo, hier ist Claude Boné. Sie haben mehrfach versucht, mich zu erreichen. Leider gehen Sie nun nicht an den Apparat. Wenn es etwas Wichtiges gibt, melden Sie sich doch bitte nochmal; egal zu welcher Uhrzeit.“ Sie schlug sich vor den Kopf. Der Fernsehreporter. Den hatte sie in all der Aufregung schon völlig vergessen. Hannah wartete nicht lange und rief ihn umgehend zurück.
    „ Salut“, meldete sich eine verschlafene Stimme.
    „ Hallo. Entschuldigen Sie die späte Störung. Mein Name ist Hannah Bachmayer: Sie hatten mir auf die Mailbox gesprochen.“
    „ Richtig.“ Rascheln von Bettzeug war zu hören und es klang, als würde sich ihr Gesprächspartner im Bett aufrichten.   
    „ Sie hatten versucht, mich zu erreichen.“
    „ Genau.“ Hannah zögerte einen Augenblick. Sie wusste nicht so recht, wie sie beginnen sollte und was sie dem Fremden anvertrauen konnte. „Ich bin die ehemalige Verlobte von Peter Krueger, der Name dürfte Ihnen bekannt sein. Peter hat mir in der Nacht zu Dienstag ein E-Mail geschrieben und mich gebeten, ihn in Paris zu besuchen. Seither ist er aber wie vom Erdboden verschwunden. In seinem Terminkalender habe ich entdeckt, dass er in dieser Nacht mit Ihnen verabredet war und…na ja…vielleicht können Sie mir helfen?“
    Schweigen am anderen Ende der Leitung.
    „Hallo?“, fragte Hannah. „Sind Sie noch dran?“
    „ Äh…ja. Wir müssen uns dringend treffen. Ich kann am Telefon nicht darüber reden. Aber es ist wichtig! Peter wollte mir höchst brisante Unterlagen übergeben. Ich schlage vor, dass wir uns direkt morgen früh treffen.“
    Hannahs Herz pochte vor Aufregung. Er wusste also etwas. Aber wieso machte er so ein Geheimnis aus der Sache. War dieser Boné auch in der Geschichte verwickelt und wollte nur Zeit schinden? Sie konnte es nicht einschätzen.
    „Ich habe die Unterlagen. Wann und wo treffen wir uns?“, fragte sie etwas unsicher.
    „ Zehn Uhr am Eiffelturm?“
    „ Alles klar. Ich werde da sein.“
    „ Geht es in den Unterlagen um eine Firma namens Pharmaceutical Solutions Universal und um die Entwicklung eines neuen Impfstoffs gegen HIV?“
    „ Ja.“
    „ Passen Sie gut auf sich auf! Wenn meine Vermutung zutrifft, befinden sie sich in akuter Gefahr“, verabschiedete sich Boné, ohne näher zu erklären, was genau er mit seiner Warnung andeuten wollte.
    „ Scheiße“, dachte Hannah. Wohin sollte das noch alles führen?
     
    L uc war mittlerweile sicher, dass sich seine Zielpersonen noch in Paris aufhielten. Bahnhöfe, Flughäfen, Autovermietungen…nirgends gab es eine Spur von den beiden. Das war gut, vereinfachte die Suche aber nicht wirklich. Leider hatte er in der p refecture keinen direkten Zugang zum

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